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Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)

Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)

Titel: Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hope Cavendish
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von diesem ins Gefängnis befördert worden war. Da die Schande auf Fouquets Familie sehr lastete, stand das Schloss seitdem leer.
    Der Comte de Baissac hatte in seiner Funktion als Maître de Divertissement den klassizistischen Barockbau sofort als perfekt geeigneten Schauplatz für Veranstaltungen der Sybarites erkannt und für die heutigen Feierlichkeiten entsprechend herrichten lassen. Sämtliche Fenster des Schlosses waren erleuchtet, ebenso wie alle Wege und Plätze des von André Le Nôtre angelegten herrschaftlichen Gartens.
    Auf Veranlassung des Comte de Baissac waren unser aller Kostüme für den Maskenball bereits einen Tag zuvor mit Kutschen nach Vaux-le-Vicomte gebracht worden und lagen nun in entsprechenden Boudoirs zum Umkleiden bereit.
     
    Der Ball selbst fand im großen, zweigeschossigen Kuppelsaal des Schlosses statt. Viele Mitglieder hatten zur Kostümierung eine Figur aus der Commedia dell`Arte gewählt, so hatte sich Maddy zum Beispiel für das Kostüm der Colombina entschieden. Auch Pantalones, Brighellas und Arlecchinos ließen sich auf der Tanzfläche wiederfinden. Andere hatten sich wie ich eine Gottheit der griechischen Mythologie ausgesucht. Ich stellte in meinem weichfließenden griechischen Gewand mit Pfeil und Bogen die Artemis, Göttin der Jagd und des Mondes, dar. Darüber hinaus gab es einige Aphrodites und Apollons sowie den einen oder anderen Dionysos. Schließlich gab es noch die dritte Gruppe an Gästen, die in die Maske realer beziehungsweise historischer Persönlichkeiten geschlüpft waren, darunter etliche Louis' XIV., ein paar in der Rolle des Grand Dauphin, des Sohnes von Louis XIV., und ein paar Damen als Marquise de Maintenon, der zweiten heimlichen Gemahlin des Königs. Als einer der wenigen, die keine Gesichtsmaske trugen, trat der Duc de Longueville im prunkvollen Talar des verstorbenen Kardinals Richelieu auf.
    Nachdem Longueville den Ball für offiziell eröffnet erklärt hatte, spielte ein Orchester aus livrierten Musikern zum ersten Tanz auf. Es wurden nacheinander diverse höfische Tänze gespielt, darunter die Sarabande, die Courante und die Gavotte.
    Für Mitternacht hatte der Duc dann eine kulinarische Überraschung versprochen.
    Ich war nicht sonderlich in Stimmung, mich in die Gruppe der Tanzenden einzureihen, und so betrachtete ich das Spektakel vom angrenzenden Vestibül aus. Auch ein paar andere Tanzunlustige hatten sich hier zurückgezogen, darum war ich froh, mein Gesicht und somit auch meinen Unmut unter der Halbmaske verbergen zu können. Bislang wirkte der Ball zwar noch wie eine harmlose menschliche Festivität, aber ich ahnte, dass damit spätestens um Mitternacht Schluss sein würde.
    Ein Mann im Kostüm des Scaramuccia, ebenfalls eine Figur der Commedia dell`Arte, trat hinter mich, und als er mich ansprach, erkannte ich sofort Giles’ tiefe, warme Stimme.
    »Keine Lust zu tanzen?«, fragte er spöttisch.
    »Woran hast du mich erkannt?«, antwortete ich schnippisch mit einer Gegenfrage.
    Er ließ sein vertrautes leises Lachen hören. Dann beugte er sich über meine Schulter. »Deine Körperhaltung spricht Bände, meine Teuerste«, raunte er mir ins Ohr und mein Nacken begann zu kribbeln. »Du magst vielleicht die Sybarites täuschen, weil sie dich nicht so genau kennen, aber ich erkenne ziemlich deutlich, wie sehr dir diese ganze Veranstaltung hier missfällt.«
    »Wenn du mich so genau zu kennen glaubst«, gab ich schroff zurück, »dann müsstest du eigentlich wissen, dass es mir mindestens ebenso missfällt, wenn du so dicht hinter mir stehst!«
    »Tatsächlich?«, fragte er anzüglich und strich mir mit der Hand sanft über den Nacken. »Demnach missfällt dir dies hier also auch?«
    Ich ignorierte das heiße Gefühl, das seine Berührung in mir auslöste, und drehte mich abrupt zu ihm um. »Allerdings!«, zischte ich und hielt seine Hand fest.
    Nun war sein Gesicht zwar nur noch einen Fingerbreit von meinem entfernt, unser beider Masken halfen mir jedoch, Distanz zu wahren.
    »Du bist immer noch so heißblütig wie früher«, stellte Giles mit mokantem Lächeln fest.
    »Und du noch immer so selbstgefällig«, entgegnete ich wütend.
    Eine Weile sahen wir einander schweigend an.
    Dann seufzte Giles und wand seinen Arm mühelos aus meinem Griff.
    »Der Mitternachtsschmaus beginnt in wenigen Minuten. Möchtest du daran teilnehmen?«, fragte er ruhig.
    »Wohl eher nicht«, antwortete ich angewidert. »Wer weiß, welch sadistische Barbarei sie sich

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