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Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)

Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)

Titel: Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hope Cavendish
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starrte eine Zeitlang ins Leere, bis ich schließlich Maddy unten im Garten leise nach mir rufen hörte. »Ich bin hier oben«, rief ich tonlos.
    Maddy kam die Treppe hoch. »Was ist los?«, fragte sie sofort, als sie meinen Gesichtsausdruck sah, und setzte sich neben mich.
    »Ich …, ich bin mit Giles hierher gekommen«, begann ich stockend, »wir wollten dem grauenhaften Mitternachtsschmaus entgehen. Und dann haben wir wieder gestritten. Und dann hatten wir Sex.«
    »Oh!«, sagte Maddy.
    Ich sah sie an. Ihr unschlüssiger Gesichtsausdruck deutete darauf hin, dass sie zu interpretieren versuchte, was das nun für mich bedeutete.
    »Und dann entschuldigte er sich dafür und ging fort«, fügte ich hinzu.
    »Oh«, sagte Maddy erneut, diesmal allerdings in mitleidigem Tonfall, und legte tröstend ihren Arm um mich.
    Eine Weile saßen wir schweigend so da. Das war das Gute an Maddy: Ich musste ihr nichts erklären. Sie fragte auch nicht nach meinen Gefühlen für Giles. Oder für Francisco. Sie wusste von sich aus, wie durcheinander ich war.
    Als sie merkte, dass ich mich wieder einigermaßen gefangen hatte, ergriff sie das Wort. »Es war gut, dass du vor dem ›Mitternachtsschmaus‹ geflohen bist«, erklärte sie. »Ich habe keine Ahnung, wie lange ich diese abstoßenden Spektakel noch ertrage. Aber zumindest bin ich den Tag über ein wenig mit dem Comte de Radisset ins Gespräch gekommen.«
    »Und? Hast du etwas über die Mort-Vivants herausfinden können?«, fragte ich interessiert.
    »Nicht so viel, wie ich mir gewünscht hätte, aber wenigstens ein bisschen«, antwortete sie. »Dankenswerterweise ist Radisset relativ eitel, so dass man ihm immerhin ein paar Informationen entlocken kann, wenn man ihm entsprechend schmeichelt. Offenbar sind die Mort-Vivants die einzigen Geschöpfe, die einen ›normalen‹ Vampir durch einen Biss töten können. Umgekehrt gibt es aber anscheinend so gut wie nichts, was einem Mort-Vivant gefährlich werden kann. Feuer macht ihnen nichts aus. Und weder ein Biss, noch ein Messer, eine Pistolenkugel oder sonst etwas kann ihnen eine Wunde zufügen, da ihre Haut wie eine Art ledriger und felsenfester Panzer ist.«
    »Sie sind also unverwundbar?«, hakte ich stirnrunzelnd nach. »Das macht sie zu ziemlich gefährlichen Gegnern.«
    »Allerdings«, bestätigte Maddy, »und wenn sie nur ein kleines bisschen unberechenbar wären, könnten sie auch für die Sybarites zu einem unkalkulierbaren Risiko werden. Jedoch verhält es sich so, dass die Mort-Vivants derjenigen Person, die sie verwandelt hat, geradezu sklavisch ergeben und bedingungslos gehorsam sind. Darum stellen sie für die Sybarites so hervorragende Waffen dar.«
    »Das heißt, wenn man weiß, wie man einen Menschen erst nach seinem Tod in einen Vampir, also einen Mort-Vivant verwandelt, kann man sich auf diese Weise sozusagen eine nahezu unbesiegbare und treuergebene Armee erschaffen«, überlegte ich.
    Maddy nickte grimmig. »Leider wissen wohl nur Duc de Longueville und der Comte de Radisset, wie diese Verwandlung funktioniert. Und offenbar ist Radisset überhaupt der Einzige, der solche eine Verwandlung durchführen kann. Und er hütet dieses Geheimnis wie seinen Augapfel.«
    »Aber wenn er stirbt?«, fragte ich. »Dann stirbt auch dieses Geheimnis mit ihm.«
    »Mag sein. Aber wer oder was sollte ihm den Tod bringen?«, gab Maddy zu bedenken. »Immerhin wachen die Mort-Vivants über ihn.«
    Ich betrachtete nachdenklich die flackernden Lichter im Garten. »Damit konzentriert Radisset sehr viel Macht auf sich«, sann ich nach. »Erstaunlich, dass der Duc de Longueville dies zulässt. Schließlich könnte Radisset die Mort-Vivants eines Tages dazu benutzen, eigene Interessen zu verfolgen.«
    »Demzufolge muss es wohl etwas geben, womit der Duc Radisset in der Hand hat«, vermutete Maddy.
    Somit schien der Comte de Radisset und sein Verhältnis zum Duc einen wichtigen Schlüssel zur Macht der Sybarites darzustellen, und wir beschlossen daher, mehr darüber herauszufinden.
     

Intrigen
     
    Wie wir am nächsten Morgen erfuhren, hatte Francisco bei der Comtesse de Garandout ebenfalls einen kleinen Erfolg verbuchen und ihr ein paar Informationen über die Menschen, die in den Diensten der Sybarites standen, entlocken können.
    Wir saßen alle zu einer weiteren Lagebesprechung bei uns zu Hause zusammen. Und nachdem Maddy noch einmal kurz wiederholt hatte, was sie vom Comte de Radisset über die Mort-Vivants herausgefunden hatte, begann

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