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Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)

Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)

Titel: Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hope Cavendish
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stillen. Mögen die Feierlichkeiten jetzt beginnen.«
    Daraufhin klatschte er erneut in die Hände, eine Musikkapelle begann zu spielen und die Lakaien trugen die Tabletts mit den jungen Männern und Frauen auf.
    Während die ersten Mitglieder sich bereits mit perversem Vergnügen auf ihre hilflose Beute stürzten, beobachten wir unauffällig, wie sich Longueville und Radisset Senior in ein leises Gespräch vertieften. Kurz darauf versuchte Radisset Senior offenbar mit geblähten Nasenflügeln einen bestimmten Geruch zu erfassen und wandte seinen Kopf dann in unsere Richtung. Daraufhin verließen die beiden ihren Platz und kamen langsam auf uns zu.
    »Mein geschätzter Freund hat mir soeben mitgeteilt, dass einiges dafür spricht, dass Ihr diejenigen wart, die ihn aus seiner misslichen Lage befreit haben«, wandte sich Longueville in jovialem Tonfall an uns. »In dem Fall seid Ihr doch sicherlich ebenso brennend wie wir daran interessiert, Euch mit uns in seine Gemächer zurückzuziehen, um die ganzen Geschehnisse einmal in Ruhe miteinander zu besprechen, nicht wahr?«
    Uns war klar, dass Longuevilles Ansinnen eher ein Befehl als ein freundlich gemeinter Vorschlag war, und so folgten wir den beiden in Radissets Gemächer.
    Dort hörten wir zunächst schweigend zu, wie sich Longueville von seinem alten Freund die Geschichte seiner Gefangenschaft noch einmal erzählen ließ. Als er zu der Stelle kam, wie wir ihn aus dem Château de Caen befreit und nach Mont Saint-Michel gebracht hatten, sah Longueville uns neugierig an.
    »Ihr wisst also bereits, dass Xavier de Radisset mein leiblicher Sohn ist«, begann er amüsiert. »Wie Ihr Euch denken könnt, liegt es nicht in meinem Interesse, dass dies überall bekannt wird. Ich wäre Euch also daher verbunden, wenn Ihr über diesen unglückseligen Umstand Stillschweigen bewahren könntet.«
    »Selbstverständlich«, erklärte Giles leichthin. »Wisst Ihr schon, was Ihr nun mit ihm vorhabt?«
    »Oh, dies könnt Ihr getrost meine Sorge sein lassen«, antwortete Longueville spöttisch. »Viel mehr würde mich allerdings interessieren, was Euch überhaupt dazu veranlasst hat, meinen Sohn der Untreue zu verdächtigen? Augenscheinlich lagt Ihr ja mit Eurem Verdacht richtig, doch da nicht einmal ich etwas bemerkt habe, bin ich doch ein wenig neugierig zu erfahren, was Euch auf seine Spur brachte.«
    Da wir mit einer Befragung dieser Art gerechnet hatten, hatten wir uns auch im Vorfeld eine passende Antwort zurechtgelegt und so gelang es Giles nun, gleichgültig mit den Schultern zu zucken, während er ihm antwortete. »Das ist eigentlich mehr dem Zufall geschuldet. Ich traf ihn eines Nachts in einem Bordell an und musste mit anhören, wie er dort vor einigen Huren mit seiner Macht und seinem Einfluss bei den Sybarites angab.«
    Longueville sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Er hat ihnen von unserer Organisation erzählt?«
    »Ja, und er suhlte sich in ihrer Bewunderung«, log Giles, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Daraufhin lobte Longueville uns für unsere diskrete und loyale Vorgehensweise und gestattete uns, weiter an dem verhassten Festbankett teilzunehmen.
     
    Natürlich hätten wir in den nächsten Tagen am liebsten Longueville beschattet, um herauszufinden, auf welche Weise er den Verrat seines Sohnes ahnden würde, aber das Risiko, dabei entdeckt zu werden, war zu groß, und daher beschlossen wir, uns zunächst unauffällig zu verhalten.
    Durch einen glücklichen Umstand erfuhren wir eine Woche später aber dann doch, welche Folgen unsere Aufdeckung von Xavier de Radissets Untaten nach sich zog. Der Marquis de Momboisse beehrte nämlich Maddy und mich mit seinem Besuch, um uns von den jüngsten Geschehnissen zu berichten.
    Entgegen seiner sonstigen Angewohnheit wirkte er relativ ernst und sogar ein wenig missgelaunt, als wir ihn in unserem großen Salon empfingen.
    »Mesdames«, begann er etwas unzusammenhängend, »ich weiß nicht, ob Ihr bereits von den neuesten Vorkommnissen gehört habt? Den Gerüchten nach waren die Mesdames ja nicht völlig unbeteiligt daran … Aber dieser Skandal! So etwas hat es meines Wissens bislang noch nicht gegeben und ich weiß nicht, was ich davon halten soll.«
    Maddy bat ihn, sich zu setzen. »Ihr wirkt ein wenig aufgelöst, mein Bester. Wollt Ihr uns nicht erst einmal erzählen, was denn überhaupt los ist?«
    »Nun, alles begann offenbar bei diesem Festbankett auf Mont Saint-Michel«, erzählte Momboisse aufgeregt. »Immerhin hat

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