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Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)

Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)

Titel: Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hope Cavendish
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fabelhafte Idee!«, lobte Maddy vergnügt ihren Vorschlag. »Aber bist du sicher, dass du das tun willst?«
    »Warum nicht?«, fragte Félice fröhlich. »Es hat mich schon immer mal gereizt, das affektierte Gehabe der Comtesse de Garandout zu imitieren.«
     
    Also nahmen wir in den nächsten Tagen unsere Beschattung des Marquis de Sourches wieder auf, um herauszufinden, wann er sich das nächste Mal mit seinem jungen Vampir-Geliebten treffen würde. Sobald wir die gewünschte Information hatten, meldete Félice bei der Marquise de Sourches ihren Besuch als Comtesse de Garandout an.
    Amüsiert lauschten wir hinterher ihren Ausführungen, als sie uns von dem Gespräch mit Madame de Sourches berichtete.
    »Die Marquise hatte ihren Gatten anscheinend schon länger in Verdacht«, erzählte Félice erheitert. »Nur nahm sie an, dass er Affären mit anderen Damen hätte. Als ich ihr mit überschwänglichem Bedauern mitteilte, dass es sich leider vielmehr um junge Herren handelte, war sie kurz davor, an die Decke zu gehen.« Sie grinste schadenfroh und fuhr dann kichernd fort: »Ich erklärte ihr, dass ich es als meine traurige Verpflichtung ansähe, ihr Zeit und Ort des nächsten Stelldicheins ihres Gatten zu nennen, damit sie sich mit eigenen Augen von der Aufrichtigkeit meiner Worte überzeugen könne. Daraufhin antwortete sie mir, ich könne Gift darauf nehmen, dass sie sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen würde.«
    Natürlich wollten auch wir uns diese Gelegenheit nicht entgehen lassen, allein schon, um zu überprüfen, ob unsere kleine Intrige Früchte trug. Aus diesem Grund bezogen wir – vorsichtshalber mit Maddys geruchsneutralisierendem Elixier gerüstet – am besagten Abend Stellung an der Außenfassade der Amtsräume des Marquis de Sourches, um die Geschehnisse durch die Fenster zu beobachten.
    Wie erwartet erschien bald darauf der junge Vampir und fing an, sich mit Sourches zu vergnügen. Eine knappe Viertelstunde später stürmte die Marquise de Sourches wutentbrannt in den Raum und begann umgehend, die beiden wüst zu beschimpfen. Sourches erblasste derart, dass man auch ihn für einen Artgenossen von uns hätte halten können. Der junge Vampir versuchte zu beschwichtigen und fragte die Marquise, woher sie denn von dem »Rendezvous« erfahren habe. Daraufhin nannte Madame de Sourches ihn einen dreisten Flegel und fing an, mit ihrem Schirm nach ihm zu schlagen, nicht ohne dabei allerdings zu verkünden, dass ihre »gute Freundin« die Comtesse de Garandout ihr von diesen perversen Verfehlungen berichtet habe. Für einen kurzen Moment sah es so aus, als würde die ganze Angelegenheit in einem Blutbad enden, da sich angesichts der Schirmattacke nun eine gewisse Mordlust im Gesicht des jungen Vampirs abzeichnete. Doch dann riss er sich zusammen, lächelte höflich, zog seine Hose hoch und verschwand aus dem Raum, während die Marquise weiterhin auf ihren Mann einschimpfte.
    Da wir alles erfahren hatten, was wir wissen wollten, entfernten auch wir uns unauffällig vom Ort des Geschehens.
     
    Nachdem wir durch unsere kleine Intrige dafür gesorgt hatten, dass der Marquis de Sourches die Comtesse de Garandout nun für eine Verräterin hielt, waren wir doch alle einigermaßen überrascht, als uns Momboisse ein paar Tage später berichtete, dass das Tribunal trotzdem wie geplant in zwei Wochen im Château d'Écouen stattfinden sollte.
    Möglicherweise hatte die Comtesse noch weitere Druckmittel in der Hand, mittels derer sie Sourches zur Zusammenarbeit zwang.
    Die Oberhäupter der anderen Länder waren bereits in Paris eingetroffen und nötigten als Gäste im Stadtpalast des Ducs de Longueville diesen sozusagen zum Hausarrest. Auf diese Weise sollte verhindert werden, dass der Duc bis zum Tribunal seine Mort-Vivants gegebenenfalls noch ein weiteres Mal für eigene Zwecke einsetzen würde.
    Also würden wir doch gezwungen sein, vor dem Tribunal auszusagen, wie wir Simon de Radisset aus der Gefangenschaft seines Adoptivsohnes befreit hatten und inwiefern dies schließlich der Auslöser für den Privatkrieg zwischen Xavier de Radisset und dem Duc de Longueville geworden war.
    Als Mitglied des Tribunals würde Whitfield Giles und mich unweigerlich erkennen, womit unsere gesamte »Verschwörer-Gruppe« in Gefahr geriet, entlarvt zu werden.
    Natürlich mussten wir nicht vor dem Tribunal auftreten, sondern konnten stattdessen fliehen und irgendwo untertauchen, allerdings waren wir mit unserem Plan, die

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