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Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)

Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)

Titel: Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hope Cavendish
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kreiste als Gerfalke über dem Stadtteil und hatte uns bereits durch einen leisen Warnton angekündigt, aus welcher Richtung der zweite Jäger nahte.
    Als der erste Jäger begann, Annie zu attackieren, sprang Giles vom Dach, überwältigte ihn gemeinsam mit ihr und brach ihm mit einer raschen Bewegung das Genick. Währenddessen schoss ich dem zweiten Jäger entgegen, der von einer Nebengasse angerannt kam. Mit einem gezielten Tritt entledigte ich ihn seines gezückten Schwertes, wirbelte um ihn herum und grub von hinten meine Zähne in seine Schulter. Er schrie entsetzt auf und sank in die Knie. Sofort ließ ich wieder von ihm ab und verschwand in der Dunkelheit. Wie mit den anderen vereinbart, hatte ich ihn nur verletzt, damit die Panik ihn dazu verleiten würde, zu seinen Mitstreitern zu fliehen und uns so das Schlupfloch der »Ritter des Dan« zu verraten.
    Dieser Plan hatte in Paris schon einmal mit dem Gewehrschützen von Saint-Just funktioniert und er funktionierte auch jetzt wieder. Kaum hatte der Vampirjäger registriert, dass seine Wunde es ihm noch erlaubte, sich zu rühren, rannte er in heller Panik davon, unbemerkt verfolgt von Fergus. Molly, Annie, Giles und ich folgten unsererseits Fergus in ausreichendem Abstand, stets von ihm geleitetet durch gelegentliche akustische Signale.
    Giles merkte, dass ich etwas verstimmt war, und stupste mich fragend an, als wir durch die nächtlichen Straßen eilten. »Was ist los?«, fragte er leise.
    »Ach, ich habe kaum Sekunden gebraucht, um diesen Mann zu entwaffnen und überwältigen«, begann ich verärgert. »Ich verstehe nicht, warum …«
    » … dir das neulich Nacht nicht gelang?«, beendete Giles meinen Satz. »Wir sind nur Vampire, Gemma«, fügte er mit nachsichtigem Lächeln hinzu. »Wir sind weder unfehlbar noch unbesiegbar.«
    Die Signale von Fergus hatten uns immer tiefer ins East End geleitet und zu unserem Erstaunen wartete er vor einem ziemlich schäbigen Haus auf uns. Er hatte bereits wieder Menschengestalt angenommen und wies mit dem Kopf auf einen Eingang. »Da drin ist er verschwunden«, bemerkte er.
    Wir erklommen rasch die Fassade, um uns durch einen Blick durch die Fenster einen Überblick zu verschaffen, doch überall war uns die Sicht durch dichte Gardinen versperrt. Daher konzentrierten wir uns auf unseren Gehörsinn, um auf diese Weise den Vampirjäger ausfindig zu machen. In einem rückseitig gelegenen Raum des Hauses vernahmen wir schließlich ein Streitgespräch. »Warum bist du Idiot hierher gekommen?«, herrschte eine laute Stimme und ein darauf folgendes Klatschen ließ vermuten, dass der Angesprochene eine Ohrfeige erhalten hatte.
    »Aber sie hat mich verwundet«, antwortete eine etwas zittrige Stimme.
    »Was denkst du, warum sie dich nicht getötet hat?«
    »Ich … ich weiß nicht.«
    Wir sahen einander an. Dies erschien uns wie das perfekte Stichwort und so sprangen wir durch die splitternde Glasscheibe in den Raum.
    »Damit du uns hierher führst«, beantwortete Giles nonchalant die Frage.
    Uns gegenüber stand ein Gremium von etwa zwölf jener Vampirjäger, alle gleichermaßen schwarz gewandet. Einer von ihnen hatte eine frische Narbe auf der Wange, die vermutlich von Fergus' Falkenklauen herrührte. Während der Jäger, der von uns verwundet wurde, noch mit schuldbewusstem Gesichtsausdruck vor einem stand, der offenbar ihr Anführer war, griffen die anderen blitzschnell nach ihren Schwertern und stellten sich kampfbereit vor uns.
    »Die ›Ritter des Dan‹ nehme ich an?«, fragte Giles betont gelangweilt. »Warum hegt ihr Burschen nur einen solchen Groll gegen uns?«
    »Weil ihr allesamt Ausgeburten der Hölle seid«, entgegnete der Anführer leise und zog ebenfalls hinter seinem Rücken ein langes Schwert hervor. »Dass das Silber an unserem Schwertern euch solche Qualen bereitet, ist der beste Beweis dafür.«
    »Tz tz, was für eine triviale Schlussfolgerung«, rügte Giles ihn leichthin. »Aber sie scheint eurer simplen Gemütsart zu entsprechen.«
    Daraufhin hieb der Anführer mit einem wütenden Aufschrei sein Schwert nach ihm, ein Beispiel, dem die anderen Vampirjäger postwendend folgten.
    Wir wichen den Hieben blitzschnell aus, sorgsam bemüht, auch nicht den kleinsten Ritzer der silberbestäubten Klingen abzubekommen. Schon bald war klar, dass die Kampftechnik der »Ritter des Dan« einem sich stets wiederholenden Muster von Scheinattacken des Gegners und realen Angriffen seines Nebenmannes folgte, so dass wir sie

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