Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)
dass Fergus mich so schnell alarmieren konnte.«
»Konntest du über den getöteten Vampirjäger noch etwas herausfinden?«, fragte ich Fergus.
Dieser zuckte mit den Schultern. »Nicht viel. Als ich seine Maske entfernte, war ich überrascht, dass darunter ein noch ziemlich junger Bursche zum Vorschein kam. Aber es gab keinen Hinweis auf seine Identität. Außer dem Umstand, dass ich wieder eine dieser Münzen der ›Ritter des Dan‹ in seinen Taschen gefunden habe. Aber das wird wohl keinen von uns hier überraschen.«
»Denkt ihr, dass es noch mehrere von ihnen gibt?«, fragte ich.
»Genau darüber haben Giles und ich eben gesprochen«, antwortete Fergus ernst. »Wir haben keine Ahnung, woher diese ›Ritter des Dan‹ kommen, geschweige denn, wie viele Mitglieder sie haben. Aber es ist zu befürchten, dass wir noch auf den einen oder anderen stoßen werden. Wir sollten von nun an Augen und Ohren offen halten!«
»Wie wäre es denn, wenn wir den Spieß umdrehen und ihnen eine Falle stellen?«, schlug ich vor.
Beide sahen mich aufmerksam an, obgleich Fergus' Blick eher erwartungsvoll war und der von Giles ein wenig skeptisch.
»Du sagtest doch, dass du noch Kontakt zu ein paar weiteren Artgenossen hast«, wandte ich mich an Fergus. »Denkst du, sie würden uns unterstützen?«
»Die meisten sicherlich«, antwortete er nach kurzem Überlegen. »Es ist ja auch in ihrem Interesse, diesen Bluthunden das Handwerk zu legen.«
»Sind auch weibliche Vampire unter deinen Bekannten?«, fragte ich.
Fergus schielte mich schräg an. »Schon«, antwortete er gedehnt. »Aber warum fragst du?«
»Unter Umständen halten diese Vampirjäger einen weiblichen Vampir für eine leichtere Beute«, erklärte ich mit schiefem Lächeln, »und das könnten wir uns zunutze machen. Ich würde mich auch selbst als Lockvogel zur Verfügung stellen, aber bei mir wissen sie inzwischen ja bereits, dass ich zwei unerschrockene Recken an meiner Seite habe.«
Fergus zwinkerte mir schmunzelnd zu. »Immer wieder gerne zu Diensten, Mylady! Allerdings weiß ich nicht, ob meine weiblichen Bekannten dir zusagen werden … Sie sind … nun ja … von etwas anderem Kaliber als du …«
»Wieso?«, fragte ich verständnislos. »Was meinst du damit? Es sind doch Artgenossinnen, oder? Wie anders können sie da schon sein? Und Gestaltwandlerinnen sind es ja wohl nicht, da du erzählt hast, dass du keine weiteren kennst.«
»Nein, sie sind keine Gestaltwandlerinnen«, bestätigte Fergus leicht verlegen, »aber sie sind dennoch nicht wie du …«
Argwöhnisch sah ich zwischen Fergus, der sich unbehaglich wand, und Giles, der mühsam versuchte, ein Lachen zu unterdrücken, hin und her.
Dann dämmerte es mir und ich musste ebenfalls schmunzeln. »Du meinst, es sind Huren?«, fragte ich lachend. »Glaub mir, das macht mir nichts aus. Ich hatte schon Kontakt zu solchen Frauen und einige von ihnen hatten einen besseren Charakter als etliche sogenannte ›feine Damen‹.«
Fergus sah mich schockiert an, woraufhin Giles und ich jetzt vollends loslachten. »Na, dann …«, sagte Fergus zögernd, »dann kann ich ja mal ein paar von ihnen fragen, ob sie uns helfen wollen.«
»Ja, mach das!«, antwortete ich kichernd.
Ein paar Tage später stellte Fergus uns Molly Simpson und Annie MacAllister vor. Beide waren sehr patente Frauen, die Feuer und Flamme für die Idee waren, den »Rittern des Dan« eine Falle zu stellen. Zu Giles' und Fergus' Verblüffung und zu meinem großen Amüsement hatte Molly sogar einige meiner Artikel gelesen und lobte mein Engagement für die Rechte der Frau.
Mein Plan sah vor, Molly und Annie als vornehme Damen auszugeben und sie hier und da in der Öffentlichkeit erscheinen zu lassen, damit die Vampirjäger auf sie aufmerksam wurden. Da beide Frauen um einiges intelligenter und wortgewandter waren, als Fergus' Beschreibung dies zunächst vermuten ließ, klappte dieser Plan auch vorzüglich.
In der Hoffnung, die »Ritter des Dan« damit hervorzulocken, unternahmen sowohl Molly als auch Annie den einen oder anderen nächtlichen Spaziergang, während Fergus, Giles und ich sie dabei heimlich bewachten.
Eines Nachts war es schließlich soweit. Annie ging – ähnlich wie ich in jener unglückseligen Nacht – eine dunkle Gasse nahe der Fleet Street entlang, als hinter ihr Pferdegetrappel den sich nähernden Vampirjäger ankündigte. Giles, Molly und ich befanden uns auf den Dächern gegenüberliegender Häuserzeilen und Fergus
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