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Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)

Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)

Titel: Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hope Cavendish
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skeptisch. »Also willst Du behaupten, es sei auch möglich, ohne Herzschlag zu überleben?«
    »Sicher ist es das«, behauptete Fergus grinsend. »Ich bin der beste Beweis dafür.«
    Ich rammte ihm warnend meinen Ellbogen in die Seite.
    Byron zog die Augenbrauen hoch. »Sie haben keinen Herzschlag?«
    Als Antwort entfernte Fergus sein Halstuch, öffnete Weste und Hemd und bot Byron seine blanke Brust zum Abhorchen dar. Dieser stand auch prompt auf und legte sein Ohr an Fergus' blasse muskulöse Brust. »Seltsam«, bemerkte er stirnrunzelnd, »ich kann tatsächlich nichts hören. Obendrein fühlt sich Ihre Haut ungewöhnlich kalt an. Möglicherweise ist Ihr Herzschlag nur sehr schwach, aber dafür erscheinen Sie mir erstaunlich kräftig.« Dann nickte er Polidori zu. »Versuch mal, ob du durch dein Hörrohr etwas hören kannst!«, forderte er ihn auf.
    Polidori ging zu seiner Arzttasche, holte ein hölzernes Hörrohr heraus und horchte damit ebenfalls an Fergus' Brust. Dann zuckte er erschrocken von ihm weg und sah ihn misstrauisch an.
    Fergus lachte. »Ich habe es Ihnen ja gesagt.«
    Ich sah ihn tadelnd an.
     
    Bald darauf löste sich unsere Runde auf, da die meisten müde waren und zu Bett gehen wollten. Nach einer Weile klopfte es an meiner Zimmertür. Ich brachte rasch das Bett in Unordnung, damit es aussah, als ob ich bereits darin geschlafen hätte, warf mir einen Morgenmantel über und öffnete die Tür.
    »Schläfst du schon?«, fragte Fergus grinsend.
    »Sehr witzig!«, knurrte ich und zog ihn ins Zimmer. »War das vorhin nötig?«, fragte ich vorwurfsvoll.
    Fergus winkte unbekümmert ab. »Ach, ich glaube, dieser Byron ist durch nichts so leicht zu erschüttern.«
    »Aber die anderen vielleicht«, wandte ich ein. »Vor allem Polidori scheinst du damit ziemlich irritiert zu haben.«
    Fergus zuckte nur sorglos mit den Schultern. »Eigentlich wollte ich dich nur fragen, ob du Lust hast, mit mir jagen zu gehen?«, fragte er dann fröhlich. »Ich habe schrecklichen Durst.«
    »Ja, gut«, stimmte ich ihm zu. »Warte draußen auf mich, ich zieh mir nur schnell mein Jagdkostüm an.«
    »Mit Vergnügen«, antwortete er frivol grinsend.
    »Alter Schwerenöter«, lächelnd schob ich ihn zur Tür hinaus. Ich wusste, dass Fergus’ Anspielungen nur harmlos gemeint und er nie an mehr als einer Freundschaft zu mir interessiert war.
    Da wir uns in den umliegenden Wäldern noch nicht so gut auskannten, verwandelte sich Fergus rasch wieder in einen Falken, um sich von der Luft aus einen Überblick zu verschaffen. »Wann hast du das letzte Mal Wolf auf deinem Speiseplan gehabt?«, fragte er munter, als er zurückverwandelt erneut auf der Lichtung erschien, auf der ich auf ihn wartete.
    »Das ist schon länger her«, überlegte ich, »damals in der Neuen Welt. Gibt es denn hier welche?«
    »Wenn wir uns in die Regionen weiter den Berg hinauf begeben, dann ja.«
    Durstig ließ ich mich von Fergus dorthin führen und bald darauf war es beiden von uns gelungen, einen Wolf zu erlegen.
    »Das ist doch mal was anderes«, bemerkte Fergus zufrieden, nachdem wir beide unseren Durst gestillt hatten.
    Übermütig rannten wir um die Wette zur Villa zurück, wobei der eine oder andere Busch durch unsere frisch gestärkten Kräfte umgerissen wurde. Kurz vor der Villa stoppte Fergus abrupt und hielt mich fest. »Was ist?«, fragte ich überrascht.
    »Ich meine, eben war jemand dort oben am Fenster«, flüsterte er.
    »Das ist Polidoris Zimmer. Denkst du, er hat uns gesehen?«, gab ich leise zurück.
    Fergus zuckte mit den Schultern. »Falls ja, dann wird er uns bei der Geschwindigkeit wohl kaum erkannt haben.«
     
    Am nächsten Tag wurden in der Villa Diodati die Gespräche über morbide und übersinnliche Themen fortgesetzt. War es am Vorabend noch um die Möglichkeit eines Lebens nach dem Tod gegangen, so spekulierte man jetzt, ob es zum Beispiel möglich war, Verstorbene wieder zum Leben zu erwecken oder gar künstliches Leben auf wissenschaftlichem Wege zu erschaffen. Ich musste unwillkürlich an Xavier de Radissets Experimente und seine Erschaffung der Mort-Vivants denken, doch ich vermied es tunlichst, mir davon etwas anmerken zu lassen.
    Nichtsdestotrotz ergötzten sich Byron, Shelley und zu meiner Missbilligung auch Mary darin, den armen Polidori mit Fragen darüber zu löchern, ob er als Mediziner es für machbar hielte, aus einer Leiche oder gar verschiedenen Leichenteilen einen künstlichen Menschen zu erschaffen.
    Percy Shelley

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