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Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)

Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)

Titel: Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hope Cavendish
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berichtete, wie er als Schüler dem schottischen Arzt James Lind bei Experimenten zusehen durfte, bei denen dieser eine Maschine einsetzte, die sich die erst vor kurzem entdeckte künstliche Elektrizität zunutze machte. Diese »Elektrisiermaschine« hatte Lind offenbar dazu benutzt, um an den Schenkeln eines toten Frosches Zuckungen auszulösen. Wie Shelley begeistert hinzufügte, wurde ein derartiges Experiment schon 1803 am Leichnam des gerade zuvor hingerichteten Doppelmörders George Forster durchgeführt. Auch dieser hatte anscheinend daraufhin heftige Muskelreaktionen gezeigt, was alle Anwesenden zu der entsetzten Annahme verleitete, er sei wieder zum Leben erweckt worden.
    Von diesen eher unappetitlichen Themen angeregt, ging man am Abend schließlich dazu über, sich gegenseitig Schauermärchen zu erzählen und vorzulesen. Ähnlich den angeblichen Tatsachenberichten und Legenden aus dem Balkan kam auch der eine oder andere Vampir oder sonstige Blutsauger in jenen Märchen vor, wenngleich sie allesamt eher als instinktgetriebene und grauenerregend hässliche Kreaturen beschrieben wurden.
    Derweil Fergus sich angestrengt bemühte, sein Amüsement über diese Geschichten zu verbergen, war ich eher überrascht, wie fasziniert offenbar unsere Gastgeber von all diesen Monstern und Bestien waren.
    Prompt schlug Byron schließlich vor, dass sich jeder von uns selbst eine solche Geschichte ausdenken solle. Alle hätten drei Tage Zeit und am vierten sollten wir unsere Erzählung der Runde präsentieren.
     
    Alle zogen sich sogleich in ihre Zimmer zurück und machten sich mit Feuereifer ans Werk. Da Fergus es sich inzwischen zur Gewohnheit gemacht hatte, mich nachts auf meinem Zimmer zu besuchen, wunderte es mich nicht, dass es kaum, nachdem ich den Raum betreten hatte, an meiner Tür klopfte.
    Ich öffnete und ließ ihn herein. »Und weißt du bereits, was du schreiben wirst?«, fragte ich ihn.
    »Wie wäre es mit meiner Lebensgeschichte?«, schlug er grinsend vor.
    »Untersteh dich!«, drohte ich lachend. »Allerdings tue ich mich auch schwer damit, nicht ein paar meiner realen Erlebnisse zu verwenden. Die ganze Situation ist schon reichlich absurd. Da vergnügen sich unsere Gastgeber mit Vampir-, Monster- und sonstigen Schauergeschichten und würden wahrscheinlich schreiend davon rennen, wenn sie wüssten, dass sie echte Vampire unter ihrem Dach beherbergen.«
    Fergus kicherte vergnügt. »Wir könnten ihnen doch anstelle einer geschriebenen Geschichte eine kleine Vorstellung anbieten.«
    »Kommt nicht in Frage!«, warnte ich ihn. »Komm bloß nicht auf die Idee, dich vor ihnen zu verwandeln oder deine Zähne zu blecken! Die Aktion mit dem Herzschlag hat schon gereicht.«
    »Ich denke, Byron würde es gefallen«, wandte Fergus fröhlich ein.
    »Selbst wenn«, entgegnete ich. »Aber Mary steht unter meinem Schutz. Und es ist schon schlimm genug, dass sie so viel Freude an diesen ganzen morbiden Themen findet.«
    »Also schön«, fügte sich Fergus folgsam und ließ sich auf der Sitzbank im Fenstererker nieder. »Aber worüber sollen wir sonst schreiben?«
    Ich setzte mich auf einen Sessel neben ihn und dachte nach. Plötzlich hatte ich eine Eingebung. »Welches ist der kleinste Blutsauger, den du kennst?«, fragte ich Fergus mit verschmitztem Lächeln.
    »Hm, ich kannte mal einen kleinwüchsigen Vampir, der ging mir nur bis zur Hüfte …«, antwortete Fergus grübelnd.
    »Falsch!«, fuhr ich mit triumphierenden Lachen dazwischen und er sah mich irritiert an.
    »Ein Floh!«, verkündete ich stolz.
    »Ja und?«, fragte Fergus verständnislos.
    »Wir stellen unsere Geschichte vor als die Erzählung eines Mannes, der sich in einen Blutsauger verwandelt«, erklärte ich aufgeräumt. »Unsere Gastgeber werden natürlich mit einer Vampirgeschichte rechnen, aber stattdessen verwandelt sich unser Held in einen Floh.«
    »Und warum tut er das?«, wollte Fergus wissen.
    »Ach, das ›Warum‹ spielt doch gar keine Rolle«, wischte ich seinen Einwand beiseite. »Es passiert einfach. Solche Erzählungen sind doch vor allem deshalb gruselig, weil man nicht weiß, warum das Unerklärliche passiert.«
    Fergus nickte begreifend. »Also verwandelt sich unser Held eines Tages einfach so, mitten auf der Straße …«
    »Vielleicht besser bei sich zu Hause«, schlug ich vor. »Er wundert sich, dass sein Zimmer und die Gegenstände um ihn herum immer größer zu werden scheinen, und begreift nicht, dass das nur daran liegt, dass er

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