Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)
Organisation bekämpfen. Und er hat vorgeschlagen, dass wir uns verbünden.«
Francisco runzelte die Stirn. »Und das hat er dir gegenüber einfach so zugegeben? Bist du dir sicher, dass du ihm vertrauen kannst?«
Ich seufzte. »Ich weiß, dass ich, dass wir alle ihm in dieser Angelegenheit blind vertrauen können.« Ich zögerte kurz. »Früher einmal wollte er mit einem Kampf gegen die Sybarites nichts zu tun haben«, fuhr ich dann fort, »aber allem Anschein nach hat er seine Meinung inzwischen geändert. Er würde mich diesbezüglich nie anlügen. Und er hat es mir gegenüber zugegeben, weil er sofort wusste, dass auch meine Mitgliedschaft nur eine Farce ist.«
Francisco sah mich nachdenklich an. »Er scheint dich wirklich sehr gut zu kennen.«
Ich senkte meinen Blick.
»Bedeutet er dir etwas?«, fragte er leise.
Ich sah ihn kalt an. »Nein! Meine Bekanntschaft zu Viscount Arlington ist Geschichte. Aber unser Kampf gegen die Sybarites ist gegenwärtig. Und wir können Verbündete wie ihn und die Marquise d'Elineau gut gebrauchen.«
»Die Marquise d'Elineau ist auch mit im Boot?«
»Ja. Sie hat Arlington bei den Sybarites eingeführt.«
Francisco sah mich eine Weile gedankenvoll an. »Gut«, sagte er schließlich. »Wenn du ihnen vertraust, dann tue ich es auch.«
Ich lächelte ihn erleichtert an. »Danke, Francisco! Ich bin überzeugt, dass die beiden uns als Mitstreiter von Nutzen sein werden. Sonst hätte ich mich nicht darauf eingelassen.«
Wenig später trafen Giles und Madame d'Elineau ein. Giles hatte erneut auf seine affektierte Aufmachung verzichtet und wurde von Francisco wachsam beäugt. Ich hingegen nahm die Gelegenheit wahr, die Marquise d'Elineau näher in Augenschein zu nehmen. Sie lediglich als hübsch zu bezeichnen, wäre ihr nicht gerecht geworden. Weichfließende rehbraune Locken umrahmten ihr zartes Gesicht, das sich durch lebhafte Augen und einen vollen Mund auszeichnete. Ihre Figur war schlank und dennoch wohlproportioniert. Sie begrüßte alle Anwesenden mit einem warmherzigen Lächeln.
Nachdem alle erforderlichen Förmlichkeiten ausgetauscht waren, ergriff Miguel das Wort. »Da wir alle in diesem Raum offenbar die gleichen Ziele verfolgen, wäre es wohl das Beste, wenn wir uns einander zunächst einmal vorstellen würden. Nicht mit Namen oder Titel, die sind ja jedermann hinlänglich bekannt, sondern vielmehr mit den persönlichen Gründen und Umständen für den Kampf gegen die Sybarites. Wer möchte den Anfang machen?«
Die Marquise d'Elineau räusperte sich kurz und lächelte ihn entschuldigend an. »Wenn es Ihnen allen nichts ausmacht, würde ich gerne beginnen, da ich ja in dieser Runde das älteste Sybarite-Mitglied bin und meine Motivation vielleicht den wenigsten hier bekannt ist.«
Miguel nickte ihr aufmunternd zu.
»Meine Mitgliedschaft bei den Sybarites währt mittlerweile fast 50 Jahre«, begann Madame d'Elineau ihre Erzählung mit fester Stimme, »und ich muss gestehen, dass ich sie schon seit langer Zeit bitterlich bereue. Ich kam durch meinen damaligen Mann, den Marquis d'Elineau zu den Sybarites. Mein Mann war getrieben von der steten Suche nach Abwechslung und neuen Abenteuern und so kam ihm die Mitgliedschaft bei den Sybarites gerade recht. Als seine Ehefrau war es für mich selbstverständlich, mich ihm anzuschließen, doch im Gegensatz zu ihm hatte ich die dekadenten Grausamkeiten dieser Sekte sehr schnell satt. Doch wenn man erst einmal Mitglied geworden ist, steckt man in der Falle. Eine Mitgliedschaft währt auf Lebenszeit und kann nur durch den eigenen Tod beendet werden.« Sie zuckte resigniert mit den Schultern.
»Ironischerweise war genau dies der Umstand, der schon bald darauf meinem Mann zuteilwurde«, fuhr sie dann fort. »Er hatte sich mit einem anderen Sybarit auf eine Wette eingelassen, wer den anderen in einem Schaukampf besiegen würde, und ließ bei diesem Kampf sein Leben. Da ich wusste, dass ich mein eigenes Todesurteil unterschrieben hätte, wenn ich versucht hätte, den Sybarites zu entkommen, ertrug ich also stoisch mein Dasein und versuchte, möglichst unauffällig meine Mitgliedschaft zu fristen. Bis ich Giles, beziehungsweise Viscount Arlington wiederbegegnete.« Sie warf Giles einen dankbaren Blick zu, den ich mit gewissem Unmut registrierte. »Giles und ich kannten uns bereits vor über zweihundert Jahren, noch bevor ich meinem Mann begegnet war«, setzte sie ihre Ausführungen fort. »Als ich ihn nun wiedertraf und er mir
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