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Zeitlabyrinth

Zeitlabyrinth

Titel: Zeitlabyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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sagte Q’nell. »Und nun noch Sessel …« Zwei mächtige, schlecht zusammenpassende Schaukelstühle erschienen, komplett mit glänzenden, schwarzen Atlaskissen. Auf dem einen stand in knallblauen Buchstaben TOKIO, auf dem anderen MUTTI.
    »Schauderhaft«, sagte Roger. »Hast du überhaupt keinen Geschmack?« Er zauberte zwei zierliche Chippendales herbei, fügte einen Serviertisch hinzu, dann ein Silbertablett mit einer dampfenden Teekanne und zwei hauchdünnen Tassen. Er nahm Platz.
    »Ich schenke ein«, erklärte er.
    »Ich brauche etwas Gehaltvolleres«, entgegnete Q’nell naserümpfend, und eine Flasche mit grellem Etikett stand auf dem Tisch. Als nächstes produzierte sie einen Korkenzieher und goß sich eine Tasse mit dem Zeug ein.
    »Ah, das schmeckt!« rief sie und leckte sich die Lippen. »Magst du auch einen Schluck?«
    Roger stieg der Duft des Gebräus in die Nase, und er schauderte. »Nein, wirklich nicht.«
    Q’nell genehmigte sich eine zweite Tasse, schlenderte durch das Zimmer, hängte knallige Bilder mit Goldrahmen an die Wände und stellte zu Rogers Entsetzen ein paar Lampen mit grotesken Schirmen auf.
    »Nicht schlecht«, meinte sie. »Aber es fehlt noch etwas …« Sie starrte eine Wand an; eine Tür tauchte auf. Die Tür führte in ein Schlafzimmer, das nichts außer einem riesigen Bett enthielt. »Na, T’son?« fragte sie blinzelnd. »Bist du nicht müde?«
    »Nun fang nicht damit wieder an«, entgegnete Roger. »Der einzige Zweck dieser Hausbau-Orgie war es, die Orientierung wiederzufinden, oder?«
    »Immer nur schuften ist langweilig!«
    »Du hast bereits deutlich zum Ausdruck gebracht, was du von Playgirls hältst!« zeterte Roger. »Außerdem bin ich ein Mann! Nun hör mit dem Unsinn auf und konzentriere dich auf unser Problem!«
    »Tue ich, T’son – tue ich!« Q’nell schenkte sich noch einmal großzügig nach, trank leer und ging auf Roger zu. Der sprang auf und suchte hinter einem Schaukelstuhl Deckung.
    »Laß das, oder ich stelle mir den größten Polizisten vor, den du je gesehen hast«, rief er.
    »Oh, wirklich!« Q’nell machte einen Sprung, verfehlte Roger und wäre um ein Haar gestürzt. »Holla, der Alkohol macht sich bemerkbar«, murmelte sie. »Aber das gibt der Party erst den richtigen Schwung.«
    Sie warf die Tasse weg, hechtete los, verfing sich mit einem Fuß im Schaukelstuhl und landete mit dem Kopf voraus.
    »Ich habe dich gewarnt.« Roger schloß die Augen und stellte sich einen zwei Meter großen Landser vor, mit Sporenstiefeln, Schlagring und geflochtener Lederpeitsche. Man hörte ein leises Klatschen und das Klirren von Metall. Roger öffnete die Augen und sah die leere Uniform zu Boden sinken.
    Q’nell erhob sich. »Ich dachte nicht, daß du zu so etwas fähig wärst«, sagte sie mit schwerer Zunge. Sie umkreiste den Stuhl. Roger stellte sich eine Treppe vor, lief darauf zu und erklomm sie in langen Sprüngen. Schließlich stand er auf einem Treppenabsatz unter freiem Himmel. Unter sich hörte er polternde Schritte.
    »Noch eine Treppe!« befahl er und hastete weiter. Es war eine Konstruktion aus Glas und Chrom, die in einer sanften Spirale anstieg. Zu dumm, daß er nicht nach einem Lift verlangt hatte; allmählich ging ihm die Luft aus.
    »Dach!« rief Q’nell hinter ihm. Der Himmel verschwand, als über ihm eine stabile Decke erschien, getragen von dicken Wänden.
    »Tür!« konterte Roger und klappte die Holzfalltür herunter, die augenblicklich auftauchte. Er stand auf einem weiträumigen Dach. Blitzschnell drehte er sich um und schlug die Tür zu.
    »Patentschloß!« rief er außer Atem. Er drehte den blitzenden Messingschlüssel herum und lehnte sich keuchend gegen die Tür.
    »Ätsch!« rief Q’nell und kletterte über die Brüstung. »Feuerleiter!«
    »Strickleiter!« verlangte Roger, hechtete nach den baumelnden Sprossen und zog sich rasch hoch. Über ihm schaukelte ein riesiger, durchscheinender Ballon. Auf der geblähten Hülle stand in metergroßen Lettern: OMAHA, NEBRASKA!
    »Pfeil und Bogen!« Q’nells Stimme drang schwach zu ihm herauf. Einen Augenblick später hörte er das Surren einer Sehne, das Schwirren eines Pfeils und ein lautes Zischen. Der Ballon begann rasch zu sinken. Sekunden später landete Roger hart auf dem Dach und wurde von den losen Falten des Ballons eingehüllt. Er strampelte sich frei, richtete sich auf und suchte ängstlich nach Q’nell.
    Seine Gefährtin lag bewußtlos neben der Brüstung. Neben ihr kauerte ein

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