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Zeitlabyrinth

Zeitlabyrinth

Titel: Zeitlabyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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den Gedanken brachte …«
    »Das dürfte nicht so schwer zu erraten sein«, sagte Roger. »Alle Männer sind gleich. Ich meine, die Tatsache, daß er ein Mann ist – ich meine, schließlich ist es ganz natürlich, oder? Das heißt –«
    »Du hast mit ihm geflirtet!« rief Q’nell anklagend. »Du machst vor niemandem halt, du kleine Schlampe, ob Mann oder Frau!«
    »Q’nell! Komm zur Vernunft! Unser Leben steht auf dem Spiel. Tausende von Leben! Überleg genau, was du vorhin getan hast, und versuche es rückgängig zu machen!«
    »Meiner Meinung nach sind wir in ein Universum mit umgekehrten Polaritäten geraten«, meinte Q’nell sorglos. »Aber kümmern wir uns nicht darum. Weißt du, T’son, wir hatten bisher noch gar nicht so recht Gelegenheit, miteinander bekannt zu werden.« Ihre Stimme klang so ölig, daß Roger eine Gänsehaut über den Rücken lief. Sie rutschte näher. »In der Ersten Kultur hielt man mich so auf Trab, daß ich gar nicht dazukam, mich näher mit dir – äh – reizendem Geschöpf zu befassen.«
    »Laß meine Reize aus dem Spiel!« sagte Roger scharf. »Sieh lieber zu, daß du diese Parameter wieder entwirrst.«
    »Wie soll ich mich auf diesen technischen Kram konzentrieren, wenn ich ständig diese süße kleine Figur vor mir habe und die zarte schmale Taille und –«
    »Paß auf, Q’nell«, fauchte Roger und wehrte seine Hände ab. »Du mußt mich beherrschen, Mädchen! Nimm deine Intelligenz zu Hilfe! Erinnere dich an S’lunts Worte! Wenn dieses Fallensystem nicht zerstört wird, zerfetzt es das ganze Raum-Zeit-Kontinuum. Stell dir die Verwirrung vor, wenn Dschingis Khan mitten durch den Ersten Weltkrieg galoppiert und Ludwig der Fünfzehnte mit de Gaulle zusammentrifft oder Teddy Roosevelt auf LBJ stößt …«
    »Schon gut, schon gut, du hast dich klar genug ausgedrückt.« Q’nell legte sich zurück, atmete schwer und schnellte prompt wieder hoch. »Aber willst du wirklich nicht –«
    »Nein! Bleib beim Thema! Der Kanal! Es ist gar nicht schwer, Q’nell; du mußt nur die Augen schließen und versuchen, das Grau zu einer hübschen, gleichmäßig dicken Puddingsoße zu verfestigen.«
    »Ich versuche es«, sagte Q’nell und schloß Rogers Augen. »Aber ich finde das alles ziemlich blödsinnig.«
    Roger schloß die Augen des Körpers, den er im Moment bewohnte. »Es ist wirklich nicht schwer«, meinte er in einem ruhigen, vernünftigen Tonfall. »Ich hatte keinerlei Schwierigkeiten. Man muß nur alle störenden Gedanken verbannen.«
    »Wußtest du, daß du einen herrlich schwingenden Gang hast?« fragte Q’nell.
    »Ich versichere dir, das ist unbeabsichtigt!« erwiderte Roger eisig. »Nun konzentriere dich! Denke darüber nach!«
    »Tue ich doch! Ich kann an gar nichts anderes denken. Große Galaxis, T’son, ich muß euch Männer wirklich bewundern. Dieses Draufgängertum! Es ist wie … wie …«
    »Wie nichts anderes auf der Welt«, ergänzte Roger. »Ich kann mich noch gut daran erinnern – obwohl es mir jetzt ziemlich albern erscheint, da ich weiß, welche entscheidende Rolle die Hormone im Leben spielen.«
    »Du hast wohl recht«, sagte Q’nell resignierend. »Aber da es im Grunde deine Schuld war, daß alles so vermengt wurde, könntest du zumindest –«
    »Komm mir jetzt nicht mit weiblicher Logik!« rief Roger. »Wir werden uns beide konzentrieren! Vielleicht schaffen wir es gemeinsam.« Er tastete im Geiste nach der schwerfaßlichen Substanz, die vor seinen geschlossenen Augen schwebte, aber sie brodelte gleichgültig und weigerte sich stur, zu dem charakteristischen Grau des Kanals zusammenzufließen.
    »Wie geht es, Q’nell?« fragte er.
    »Ich weiß nicht … aber ich glaube … vielleicht …«
    »Ja? Versuch es weiterhin! Du schaffst es!«
    »Vielleicht«, fuhr Q’nell fort, »solltest du doch die Augen öffnen.«
    Roger gehorchte sofort – und starrte auf die blauen Geisterreiter, die von allen Seiten mit erhobenen Speeren auf ihn eindrangen.
     
2
     
    »Wie konnten sie uns nur in eine gemeinsame Zelle sperren!« sagte Roger eine Stunde später, nach einem rauhen Zwangsritt auf dem Gaul eines schweißstinkenden blauen Kriegers und einem unbefriedigenden Gespräch, das er mit unsichtbaren Einheimischen in einem stockdunklen Raum geführt hatte.
    »Wenigstens müssen wir nur eine Tür aufbrechen«, erwiderte Q’nell. »Was hast du erwartet? Getrennte Suiten? Mit Kübeln für Damen und Herren?«
    »Mußt du so vulgär sein?« Roger verschränkte die Arme

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