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ZEITLOS - Band 2 (German Edition)

ZEITLOS - Band 2 (German Edition)

Titel: ZEITLOS - Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Finnings
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ihn zu groken, ihr wisst doch, mittels Gefühls- und Bildübertragung«
    Sie machten sich sofort ans Werk, bildeten dafür einen Kreis, fassten sich an den Händen und setzten sich  auf den Teppich. Kerstin übernahm die medidative Führung, indem sie mit leisen Worten zu sprechen begann: »Simon, wir denken an dich. Wir erinnern uns deines ganzen Wesens, wir sind dein Lachen und dein Hoffen, dein Sehnen und dein Sein, wir sind ganz in dir, durch und durch…« Sie ließen sich in die geistige Versenkung fallen, versuchten sich in Simons vertrautes Schwingungsmuster hinein zu begeben und warteten, dass in ihnen ein Bild oder ein Gefühl auftauchte. Birte sah… nichts – Dunkelheit umgab sie, ihr wurde kalt. Sie begann zu frieren, entsetzlich zu frieren. Ihre Glieder fühlten Taubheit und Starre. Angst war keine zu spüren, die lag schon hinter ihr, sie fühlte sich in Agonie versetzt, ihr empathischer Sinn signalisierte Aufgabe, Hingabe, Todessehnsucht… Sie hörte eine eindringliche Männerstimme immer wieder dieselbe Frage stellen: Was haben Sie mit dem Ereignis zu tun? Antworten Sie! Was haben Sie mit dem Ereignis zu tun? Antworten Sie endlich, wenn Ihnen Ihr Leben noch etwas wert ist. Und plötzlich durchfuhr sie die Erkenntnis wie ein greller Blitz vom Himmel: Simon wurde brutal verhört – er starb!
    Sie schrie entsetzt, riss die anderen aus ihrer Trance. Nun redeten alle durcheinander. Sie hatten alle dieselbe Wahrnehmung, dieselbe Erkenntnis, es war entsetzlich. Birtes Herz fühlte sich eiskalt an, sie begann zu weinen. Es war einfach zuviel, sie konnte es nicht ertragen. Sie hörte Lars' Organ: »Wir müssen zu ihm, vielleicht können wir ihn retten. Hat jemand etwas wahrgenommen, was auf seinen Aufenthaltsort hindeutet?« 
    »Ja, warte mal!« Kerstin dachte angestrengt nach. »Es fühlte sich an, als ob er nackt auf einem Stuhl säße, unfähig sich zu rühren. Ihm war entsetzlich kalt, jedenfalls nicht zu dieser Jahreszeit passend. Wir haben schließlich Sommer!«
    »Leute!«, meldete sich Lars erneut zu Wort. »Wir haben nur eine Chance, egal wo er sich gerade befindet. Wir können nicht schnell genug zu ihm gelangen, wir müssen noch einmal mit ihm in Kontakt treten, ihm Wärme, Licht, Leben spenden, ihn kräftigen. Wiederbelebung auf geistiger Ebene sozusagen. Es könnte klappen. Los! Lasst es uns versuchen. Kerstin führe uns noch einmal mit deinen Worten!«
    Sie setzten sich erneut, fassten sich bei den Händen, vertrauten sich Kerstins Führung an. Sie fühlten sich in das Sein Simons hinein. Er war noch schwächer geworden, es ging um alles! » Wir sind bei dir Simon, halte durch! Wir alle, deine Freunde, sind jetzt bei dir, in dir, wir lieben dich, unsere Liebe umfängt und wärmt dich, der allgütige Schöpfergeist ist in dir und in uns, wir sind eins! Wir sind du und du bist wir – In La'k'esh! In La'k'esh! In La'k'esh! In La'k'esh! Vibrationen erschütterter Lebensenergie ließ ihre Körper erbeben, sie murmelten gebetsmühlenartig in einem eigentümlichen Singsang: In La'k'esh! In  La'k'esh! In La'k'esh! In La'k'esh!  Das Beben ihrer Körper beruhigte sich, Simons Sein beruhigte sich, verlor die Teilnahmslosigkeit, gewann den Willen zum Leben zurück. Wir sind die Wärme, spüre das Feuer der Sonne, den lebendigen Weltengeist, kehre zurück in das Leben, du gehörst zu uns, die Welt braucht dich, die Menschheit braucht dich, wir holen dich da raus. Gib nicht auf!
    Die Sitzung musste mehr als eine Stunde gedauert haben, sie erwachten schließlich alle erschöpft aus ihrer Versenkung. Sie wussten nun, dass Simon fürs Erste überleben würde. Sein Geist hatte ihnen Erinnerungsfetzen gesendet, die darauf hin deuteten, dass ihn ein unbekannter Mann mit vorgehaltener Waffe entführt hatte, um ihn mit brutaler Gewalt zu verhören. Augenscheinlich hatte sein Peiniger ihm einen Eimer kalten Wassers ins Gesicht geschüttet. Von da ab war die geistige Verbindung nicht mehr aufrecht zu erhalten gewesen.
     
    ***
     
    Birte war völlig übernächtigt, versuchte aber, sich bei ihrer Arbeit im Kindergarten nichts davon anmerken zu lassen. Das ganze Wochenende hatten sie darüber debattiert, wie sie Simon aus der Gewalt des Unbekannten befreien konnten. Schließlich waren sie zu mehreren Lösungsansätzen gekommen. Sie mussten Simon erneut groken, um mehr über seinen Aufenthaltsort zu erfahren und um ihm Energie und Zuversicht zu übermitteln.
    Jemand war ihrer Gruppe auf der Spur! Wer auch immer

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