ZEITLOS - Band 3 (German Edition)
er musste Simon unbedingt noch einmal sprechen, bevor dieser für zwei Wochen in die USA flog, um in New York an einer internationalen Konferenz zum Stand der Akashafeld-Forschung teilzunehmen.
Obwohl sie erst vor zwei Tagen miteinander gesprochen hatten, war Markus erst jetzt auf die Doppeldeutigkeit in Simons Worten gestoßen, als dieser erklärt hatte, dass die in seinem Labor untersuchten Wasserproben zwar Abweichungen aufwiesen, die aber beim besten Willen nicht für die Forschung in irgendeiner Weise interpretierbar waren.
Dieser Satz war Markus seither nicht aus dem Sinn gegangen. Nun glaubte er, Simon noch einen wichtigen Denkansatz mit auf den Weg geben zu müssen. Leider konnte er selbst nicht mit zur Konferenz. Hoffentlich war Simon noch nicht unterwegs.
Er hatte Glück. Der Freund war noch im Labor. Markus fand ihn, umringt von drei Mitarbeiterinnen, die über mehrere Tabellen gebeugt standen und erregt diskutierten. Er gesellte sich leise zu ihnen, um sie nicht zu unterbrechen und hörte, dass sie sich darum bemühten, zeitlich, örtlich und inhaltlich genau protokollierte Mentalübungen in Einklang mit den Untersuchungsergebnissen der gezogenen Wasserproben zu bringen. »Seht ihr nicht, dass wir es hier mit Veränderungen zu tun haben, die feinstofflicher Natur zu sein scheinen? Chemisch gesehen bleibt die Wasserzusammensetzung nahezu unbeeinflusst von unseren Mentalübungen. Die rein chemische Betrachtung greift mir hier zu kurz, sie ist zu grob.
Meiner Meinung nach geht es um Informationsspeicherung, die nur durch die Gitterstruktur von Kristallen sichtbar gemacht werden kann. Es ist das erste Mal, dass wir auf Kristalle mit Dodekaedersymmetrie stoßen - die hat es in der vierten Welt nie gegeben, außer in künstlich erzeugten Quasi-Kristallen! Und das kann nur bedeuten, dass ...«, Simon wurde von einer brünetten Kollegin unterbrochen: » ... wir es hier mit Informationsinhalten multidimensionaler Natur zu tun haben!«
»Jepp! Leute, wir sind da einer ganz heißen Sache auf der Spur, da bleiben wir dran!« Simon bemerkte erst jetzt, dass Markus sich zu der Gruppe gesellt hatte. »Professor Stettner, du betreibst doch hier keine Werksspionage, oder?« Die anderen Mitglieder der Gruppe drehten sich nun auch zu ihm um und lachten amüsiert, als sie ihn erkannten.
Markus schüttelte den Kopf. »Nein, nein, dieses Denken haben wir ja wohl längst hinter uns gelassen. Wir sitzen alle im selben Boot, sind ein Team. Was ihr da diskutiert, brennt uns in der Physik ebenfalls unter den Nägeln. Simon, könnte ich dich einen Augenblick allein sprechen, da wäre noch etwas, auf das ich dich aufmerksam machen möchte. Schließlich sind die amerikanischen Kollegen ziemlich ausgeschlafen und wir wollen doch, dass unsere Beiträge zum Kongress möglichst wasserdicht sind.«
Die Gruppe nahm den kleinen Spaß erheitert auf und verstreute sich. Simon schob seine Tabellen zusammen und legte sie säuberlich geordnet in einen Hefter, den er sich unter den Arm klemmte. »Also, dann komm! Wir waren sowieso fertig!«
In seinem Büro auf der Westseite des Gebäudes konnte man das letzte Leuchten der untergehenden Dezembersonne sehen. Bewegt stellte sich Markus ans Fenster, um dieses Schauspiel zu beobachten. Aus der luftigen Höhe dieser Etage war der Anblick wunderschön.
>Was denkst du?< Simons Frage erklang unmittelbar in Markus` Kopf. Er antwortete gleichermaßen: >Ich bin fasziniert, dass wir immer wieder beim Thema Wasser und Informationsspeicherung landen. Du erinnerst dich? Kerstin hatte mir damals, zwei Jahre vor dem Ereignis, einen Bildband mit Wasserkristallbildern von Masaru Emoto gegeben.
Damit fing die ganze Geschichte an - Monate bevor wir NHE gründeten. Jetzt beobachten wir, wie die Sonne in der fünften Welt untergeht. An die veränderten Farben haben wir uns längst gewöhnt, aber diese Sinta-Schwingung, die ebenfalls Träger von Informationen ist ...<, er unterbrach seine Ausführungen, schüttelte nicht verstehend den Kopf.
Dann, nach einer kleinen Weile, nahm er den Faden wieder auf: >Wir haben es also mit mindestens zwei Informationsträgern zu tun: Sinta-Licht und Wasser. Wie geht das zusammen? Das beschäftigt mich. Dabei geht mir das Bild von Lara nicht aus dem Sinn, wie sie vor einem Jahr mit Myrja die Kastanie grokte und dabei den gesamten Baum für Augenblicke in pure, sichtbare Energie verwandelte. Dieses Bild ist eine Antwort
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