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ZEITLOS (German Edition)

ZEITLOS (German Edition)

Titel: ZEITLOS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Finnings
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sein.
    Sie schien recht zu behalten, das web funktionierte,  nur – in den Nachrichten war kein Sterbenswörtchen darüber zu lesen, also handelte es sich wahrscheinlich doch nur um eine Störung auf lokaler Ebene. Die beiden Frauen beruhigten sich gegenseitig mit dieser Erkenntnis und nahmen ihren gewohnten häuslichen Alltag wieder auf. Auch die Leute aus den anderen Häusern zerstreuten sich, als sie davon erfuhren. Wenn es etwas wirklich Ernstes wäre, dann hätten die Internetnachrichten davon berichtet, soviel war mal sicher.
     
    Im Verlauf des Nachmittages nahm die Störung kontinuierlich ab und gegen siebzehn Uhr war der Spuk schließlich vorbei. Markus brachte aus der Uni auch nur brauchbares mit. Man hatte Messungen vorgenommen und diese protokolliert. Demnach hatte das gepulste Störungsrauschen sein Maximum gegen elf Uhr am Spätvormittag erreicht und war danach linear abgefallen und sechs Stunden später gänzlich verebbt. Allerdings schien das Phänomen mit der Erdrotation zu wandern, was den Schluss nahe legte, dass die Störung aus dem Weltall kommen musste. Erste Spekulationen sprachen von einem möglichen Pulsar als Ursache, der aus Richtung des Sternbildes Orion Störsignale abgab, die durch günstige astronomische Sternenkonstellationen nun ungehindert freie Bahn hatten, weil sich vielleicht zufällig kein Stern zwischen ihm und der Erde befand; dadurch konnte das Signal ungehindert seinen Weg zur Erde nehmen.
    Die Tagesschau räumte dem Geschehen nur eine untergeordnete Priorität ein, es hieß lediglich, dass ein noch unbekannter Grund für die Störung vorlag und die Bevölkerung nicht beunruhigt sein solle. Experten seien bereits auf der Suche nach der Ursache. In den folgenden Tagen kamen die Medien an einer ausführlicheren Berichterstattung nicht vorbei, denn das mysteriöse Rauschsignal setzte jetzt regelmäßig gegen fünf Uhr morgens ein, verstärkte sich, bis es gegen elf Uhr das Maximum erreichte, dann ebbte es wieder ab und löste sich gegen siebzehn Uhr auf. Tag für Tag das Gleiche.
    Die Auswirkungen auf das tägliche Leben waren desaströs. Kassensysteme funktionierten während der Störungen nicht mehr zuverlässig, Kreditkartenzahlungen waren häufig gar nicht mehr möglich, Geldautomaten verweigerten genervten Bankkunden die Auszahlung, Navigationsgeräte fanden ihre Satelliten nicht. Auch die Telekommunikation war stark beeinträchtigt, zeitgeschaltete Ampelsysteme gingen in Notschaltung und überall blinkte es an den Kreuzungen hektisch gelb.
    Die Fluggesellschaften versuchten, sich auf den periodisch wiederkehrenden Ausfall der Flugüberwachungs- und Sicherungssysteme einzustellen, der Handel an den Börsen wurde für diverse Papiere betroffener Unternehmen immer wieder ausgesetzt und Regierungen versuchten sich gegenseitig darin zu übertrumpfen, in allem nur ein kosmisches Pulsar-Phänomen zu sehen, welches sicherlich in Kürze vorüber sein würde.
     
    Mitten in die Hektik dieser Tage platzte eine E-Mail von Markus’ mexikanischem Bekannten, den er im Flugzeug kennen gelernt hatte. Überraschend kündigte dieser seinen Besuch bei ihnen an. Markus schien darüber ehrlich erfreut, aber dass der Mexikaner außerdem anregte, auch den Freundeskreis hinzu zu bitten, irritierte Birte. Sie fand das ausgesprochen seltsam und als sie Markus dazu befragte, konnte der sich anscheinend einen Reim darauf machen, antwortete für Birtes Geschmack jedoch ausweichend und meinte nur lapidar, dass dieser wohl seine Gründe haben würde. Sie werde schon selbst sehen, dass Don Rodriguéz Brayasil ein ganz und gar ungewöhnlicher Mann sei.
    Schön und gut, konnte ja alles sein. Trotzdem beschlich Birte ein mulmiges Gefühl und sie sah sich außerstande, sich auf diesen Besuch wirklich zu freuen. Ihr Instinkt sagte ihr, dass Ungewöhnliches bevorstand. Schon als vor mehr als drei Wochen dieses KR ( Kosmisches Rauschen) , wie es jetzt allgemeingültig in den Medien genannt wurde, eingesetzt hatte, sah sie sich von dieser seltsamen Unruhe getrieben, die sie sich selbst nicht erklären konnte und die sie im Umgang mit den Kindern natürlich zu überspielen versuchte. Kim und Svenja beeindruckte das alles nicht sonderlich. Das einzige was an ihnen und auch an den Kindern im Kindergarten auffiel war, dass sie seitdem mehr Märchen und Phantasiegeschichten erzählten, und das mit einer Überzeugungskraft, dass man glauben konnte, sie hätten alles, was sie sich da zusammenreimten, wirklich gesehen

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