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Zeitlose Zeit

Zeitlose Zeit

Titel: Zeitlose Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Generalsuniform anlegen, wenn ich am Dienstag komme.«
Die Augen des Jungen wurden groß; dann versuchte er blasiert zu erscheinen.
»Keine Witze?« sagte er. »Richtiger General? Vier Sterne?«
»Aber klar«, sagte er so ernsthaft wie möglich. Mrs. Keitelbein lächelte, und er lächelte zurück.
    Um halb sechs, als der Laden geschlossen und abgesperrt war, rief Vic Nielson die Kassiererinnen zusammen.
»Paßt auf«, sagte er. Er hatte den ganzen Tag das schon geplant. Die Rolläden waren heruntergelassen. Einer der Substituten zählte an den Kassen das Geld und legte neue Rollen ein. »Ich möchte, daß ihr mir einen Gefallen tut. Es handelt sich um ein psychologisches Experiment. Dauert nur dreißig Sekunden. Okay?« Er wandte sich vor allem an Liz; sie führte das Wort bei den Kassenkräften, und wenn sie einverstanden war, würden es die anderen auch sein.
»Geht das nicht morgen!« sagte Liz. Sie hatte schon ihren Mantel an und trug jetzt keine flachen Schuhe mehr, sondern hochhackige. Sie wirkte damit wie ein erhabenes, dreidimensionales Werbeplakat für Ananassaft.
»Meine Frau steht mit dem Wagen auf dem Parkplatz und wartet«, sagte Vic. »Wenn ich nicht bald komme, fängt sie an zu hupen. Ihr wißt also, daß das nicht lange dauert.«
Die anderen sahen Liz an. Sie trugen noch ihre weißen Kittel.
»Also gut«, sagte sie. »Aber sagen Sie lieber die Wahrheit; es wird Zeit, daß wir gehen.«
Er ging zur Gemüseabteilung, griff nach einer Papiertüte und begann sie aufzublasen. Liz und ihre Kollegen starrten ihn an.
»Ich möchte folgendes tun«, sagte er und drehte die Tüte oben zusammen. »Ich lasse die Tüte platzen, dann schreie ich euch einen Befehl zu. Ich möchte, daß ihr genau das tut, was ich sage; denkt nicht lange nach, sondern tut es einfach, wenn ich brülle. Ich möchte, daß ihr reagiert, ohne zu überlegen. Versteht ihr, was ich meine?«
Liz malmte einen Kaugummi, den sie stibitzt hatte, und sagte: »Ja, schon kapiert. Los, fangen Sie schon an.«
»Seht mich an«, sagte er. Die vier standen mit dem Rücken zur großen Eingangstür. Es war die einzige Tür, durch die sie das Geschäft betraten und verließen.
»Okay«, sagte er, hob die Tüte, brüllte: »Lauft!« und ließ die Tüte mit einem heftigen Schlag zerplatzen. Bei seinem Schrei zuckten die vier. Als die Tüte knallte – das Knallen im Laden war unglaublich laut –, rannten sie los wie die Hasen.
Keiner lief auf die Tür zu. Als Gruppe hetzten sie nach links, auf eine Stützsäule zu. Sechs, sieben Schritte darauf zu ... und dann blieben sie keuchend und verwirrt stehen.
»Was soll das?« fragte Liz scharf. »Was hat das zu bedeuten? Sie haben gesagt, zuerst lassen Sie die Tüte platzen, dann schreien Sie, und gemacht haben Sie es genau umgekehrt.«
»Danke, Liz«, sagte er. »Das war sehr schön. Sie können zu Ihrem Freund gehen.«
Als sie den Supermarkt verließen, warfen ihm die vier verächtliche Blicke zu.
Der Substitut, der Geld zählte, sagte: »Hätte ich auch laufen sollen?«
»Nein«, sagte er zerstreut; seine Gedanken waren bei dem Experiment.
»Ich wollte mich unter die Kasse ducken«, sagte der Substitut.
»Danke«, sagte er. Er verließ das Geschäft, sperrte hinter sich ab und ging über den Parkplatz auf den Volkswagen zu.
Aber im Volkswagen saß ein großer, schwarzer Schäferhund, der ihn anstarrte. Und im linken Kotflügel war eine große Beule. Und der Wagen mußte gewaschen werden.
Ich mit meinen psychologischen Experimenten, sagte er zu sich. Es war nicht sein Wagen. Es war nicht Margo. Er hatte den VW ungefähr zu der Zeit auf den Parkplatz fahren sehen, zu der sie ihn gewöhnlich abholte. Alles andere hatte er hinzugetan.
Er ging zum Supermarkt zurück. Als er ihn fast erreicht hatte, öffnete sich die Glastür, der Substitut schob den Kopf heraus und sagte: »Victor, Ihre Frau ist am Telefon. Sie will Sie sprechen.«
»Danke«, sagte er, hielt die Tür mit der Hand auf und ging hinein zum Telefon.
»Schatz«, sagte Margo, als er sich gemeldet hatte, »tut mir leid, daß ich dich nicht abholen konnte; soll ich noch kommen, oder fährst du mit dem Bus? Wenn du müde bist, kann ich dich holen, aber es ginge vermutlich schneller, wenn du den Bus nimmst.«
»Ich nehme den Bus.«
»Ich war in Sammys Klubhaus und habe seinen Detektorempfänger gehört. Einfach faszinierend!«
»Fein«, sagte er und wollte einhängen. »Bis später.«
»Wir haben alle möglichen Sendungen gehört.«
Nachdem er dem Substituten

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