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Zeitlose Zeit

Zeitlose Zeit

Titel: Zeitlose Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Ragle.
»Mein Ford-Kombi steht da drüben«, sagte der Tankwart und deutete mit dem Bleistift hinaus. »Einer von euch bleibt hier, das Rad könnt ihr dalassen. Der andere kann mit dem Kombi hinüberfahren. Eine Seaside-Station. An der ersten Ampel. Bringen Sie den Reifen mit, und ich mache ihn euch drauf. Kostet sechzig Cents.« Er nahm die Wagenschlüssel von der Registrierkasse und gab sie Ragle. »Und wenn Sie schon da hinfahren«, sagte er, »gegenüber gibt es ein Lokal, das Tag und Nacht offen hat. Sie können mir ein Schinken-Käse-Brot und ein Milchmix mitbringen.«
»Ein bestimmtes?« sagte Ragle.
»Na, Ananas, würde ich sagen.« Er gab Ragle einen Geldschein.
»Ich bleibe hier«, sagte Wade. »Beeilen Sie sich«, schrie er ihm nach.
»Okay«, sagte Ragle.
Einige Minuten später stieß er mit dem Kombifahrzeug rückwärts auf die Straße hinaus, dann fuhr er in die vom Tankwart angezeigte Richtung. Endlich sah er die Lichter der Autostraße.
Was für eine Situation, dachte er.
    8
    Der junge Mann in Unterhose und Unterhemd legte das Ende einer Bandspule in den Schlitz, drehte die Spule, bis das Band sich spannte, und drückte auf die Lauftaste. Auf dem Bildschirm wurde ein Bild sichtbar. Der junge Mann setzte sich auf die Bettkante, um zuzusehen.
Zuerst zeigte das Bild eine sechsspurige Autostraße mit zwei getrennten Fahrbahnen aus weißem Beton. Auf dem Mittelstreifen wuchsen Sträucher und Gras. Auf beiden Seiten der Straße konnte man beklebte Plakatwände sehen. Auf der Straße rollten Autos. Das eine wechselte die Spur, ein anderes bremste, um eine Ausfahrt zu benützen.
Ein gelber Ford-Kombi tauchte auf.
Aus dem Lautsprecher des Videorecorders sagte eine Stimme: »Das ist ein Kombifahrzeug, Ford, Baujahr 1952.«
»Ja«, sagte der junge Mann.
Der Wagen, von der Seite gesehen, zeigte sein Profil. Dann fuhr er auf den Schirm zu. Der junge Mann betrachtete ihn von vorn.
Es wurde dunkel. Der Kombi schaltete das Licht ein. Der junge Mann betrachtete ihn von vorne, von der Seite und von hinten, vor allem die Heckleuchten.
Auf dem Bildschirm wurde es wieder hell. Der Kombi fuhr im Sonnenschein. Er wechselte die Spur.
»Die Vorschriften verlangen, daß ein Fahrer Handzeichen gibt, wenn er die Fahrspur wechselt«, sagte die Stimme.
»Richtig«, sagte der junge Mann.
Der Kombi hielt auf dem Bankett.
»Die Vorschriften verlangen, daß der Fahrer Handzeichen gibt, wenn das Fahrzeug anhält«, sagte die Stimme.
Der junge Mann stand auf und ging hin, um das Band zurückzuspulen.
»Das beherrsche ich alles«, sagte er zu sich. Er spulte das Band zurück und legte eine andere Spule auf. Während er das Band einfädelte, läutete das Telefon. Er rief von seinem Platz aus: »Hallo.«
Das Läuten verstummte, und aus der Wand sagte eine gedämpfte Stimme, die er nicht kannte: »Er steht immer noch in der Reihe.«
»Okay«, sagte der junge Mann.
Das Telefon schaltete sich klickend ab. Der junge Mann fädelte ein Band ein und drückte auf die Taste.
Auf dem Bildschirm erschien ein Mann in Uniform. Stiefel, braune Hose, in die Stiefel gestopft, Ledergürtel, Pistole in der Ledertasche, braunes Leinenhemd, Krawatte, die am Kragen herausragte, dicke, braune Jacke, Schirmmütze, Sonnenbrille. Der Mann in Uniform drehte sich, um sich von allen Seiten zu zeigen. Dann stieg er auf ein Motorrad, trat auf den Kickstarter und brauste davon.
Der Bildschirm zeigte ihn auf der Fahrt.
»Fein«, sagte der junge Mann in Unterhose und Unterhemd. Er holte seinen elektrischen Rasierapparat, knipste ihn an und rasierte sich, während er den Bildschirm beobachtete.
Der Streifenpolizist auf dem Schirm begann einen Wagen zu verfolgen. Nach einiger Zeit holte er ihn ein und winkte ihn an die Straßenseite. Der junge Mann rasierte sich nachdenklich und betrachtete die Miene des Autobahnpolizisten.
Der Autobahnpolizist sagte: »Kann ich bitte Ihren Führerschein sehen?«
»Kann ich bitte Ihren Führerschein sehen?« wiederholte wortwörtlich der junge Mann.
Die Tür des angehaltenen Wagens ging auf, und ein Mann in mittlerem Alter, der ein weißes Hemd und eine ungebügelte Hose trug, stieg aus und griff in die Tasche.
»Was gibt es, Wachtmeister?« sagte er.
»Ist Ihnen klar, daß hier eine Geschwindigkeitsbegrenzung besteht?« fragte der Polizist.
»Ist Ihnen klar, daß hier eine Geschwindigkeitsbegrenzung besteht?« auch diese Frage wiederholte der junge Mann.
»Sicher, ich bin nur fünfundvierzig gefahren, wie es da auf dem Schild stand«,

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