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Zeitlose Zeit

Zeitlose Zeit

Titel: Zeitlose Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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zurück, sonst fällt er auf die Schnauze, und wir finden ihn nie.« Er kehrte um, und Ragle blieb nichts anders übrig, als mitzugehen. »Er wird die ganze Nacht hier schlafen.«
Als sie den Soldaten erreichten, griff er nach Wade, lehnte sich an ihn und sagte: »Ihr seid einfach weggelaufen.«
»Du mußt hierbleiben«, sagte Wade. »Bleib hier beim Gepäck, während wir den Wagen holen.«
»Muß fahren«, sagte Phil.
Wade erläuterte ihm noch einmal ausführlich die Lage. Ragle ging hilflos im Kreis herum und fragte sich, ob er das würde ertragen können. Schließlich griff Wade nach einem der Koffer und machte sich auf den Weg. »Gehen wir«, sagte er zu Ragle. »Nehmen Sie den anderen Koffer, sonst läßt er ihn stehen, und wir sehen ihn nie wieder.«
»Mich muß einer ausgeraubt haben«, murmelte Phil.
Sie stolperten zu dritt weiter und immer weiter. Ragle verlor jedes Gefühl für Zeit und Raum; eine Straßenlampe wuchs, glitt über ihnen vorbei und verschwand hinter ihnen. Die nächste kam heran. Sie ließen den unbebauten Grund hinter sich und sahen kantige, schwarze Fabrikgebäude. Er und seine beiden Begleiter mühten sich über zahllose Gleise, über eines nach dem anderen. Auf der rechten Seite rückten Betonladerampen heran. Phil stolperte gegen eine davon und blieb hängen, den Kopf auf dem Arm, offenbar eingeschlafen.
Vorne am Randstein entdeckte Ragle ein Auto.
»Ist es das?«
»Ich glaube schon«, sagte Wade. »He, Phil – ist er das?«
»Klar«, sagte Phil.
Der Wagen hing nach einer Seite. Er hatte einen Reifendefekt. Sie hatten ihn also gefunden.
»Jetzt müssen wir einen Reifen beschaffen«, sagte Wade und warf die beiden Koffer hinten ins Auto. »Zuerst montieren wir das Rad ab, damit wir wissen, was für eine Größe wir brauchen.«
Im Kofferraum fanden er und Ragle einen Wagenheber. Phil war inzwischen davongestolpert; sie sahen ihn ein paar Meter entfernt stehen, den Kopf im Nacken, und zum Himmel hinaufstarren.
»So bleibt er jetzt eine Stunde stehen«, sagte Wade, als sie den Wagen hochkurbelten. »Da hinten ist eine Texaco-Tankstelle; wir sind vorbeigekommen, kurz bevor wir den Platten hatten.« Er montierte das Rad geschickt ab und rollte es auf den Gehsteig. Ragle folgte ihm. »Wo ist Phil?« sagte Wade und schaute sich um.
Phil war nirgends zu sehen.
»Den soll der Teufel holen«, sagte Wade. »Er muß einfach weggelaufen sein.«
»Gehen wir zur Tankstelle«, sagte Ragle. »Ich habe nicht die ganze Nacht Zeit, und Sie auch nicht.«
»Allerdings«, sagte Wade. »Na ja«, meinte er, »vielleicht kommt er zurück und legt sich in den Wagen, und wir finden ihn, wenn wir zurückkommen.« Er begann das Rad vor sich herzurollen.
Die Tankstelle war dunkel, als sie ankamen. Der Besitzer hatte zugesperrt und war heimgefahren.
»Ich glaube, ich werde verrückt«, sagte Wade.
»Vielleicht ist in der Nähe eine andere Tankstelle«, sagte Ragle.
»Ich kann mich an keine erinnern«, sagte Wade. »Was sagt man dazu?« Er schien wie vor den Kopf geschlagen und zu keiner Aktion mehr fähig zu sein.
»Kommen Sie«, sagte Ragle. »Gehen wir.«
Nach einem langen, mühsamen Marsch sahen Sie vor sich das rot-weiß-blaue Quadrat einer Standard-Tankstelle.
»Amen«, sagte Wade. »Wissen Sie, ich bin marschiert und habe ganz fest gebetet. Und da ist sie.« Er rollte sein Rad schneller und stieß ein Triumphgeheul aus. »Los!« schrie er Ragle über die Schulter zu.
In der Tankstelle sah sie ein junger Mann im weißen Overall gleichgültig an.
»He, Mann«, sagte Wade, als er die Tür aufriß. »Wollen Sie uns einen Reifen verkaufen? Auf, auf.«
Der Junge legte eine Tabelle weg, griff nach einer Zigarette und kam heran, um sich den Reifen anzusehen.
»Wofür ist der?« fragte er Wade.
»Sechsunddreißiger Dodge-Limousine«, sagte Wade.
Der junge Mann leuchtete mit einer Lampe den Reifen an und versuchte die Größe abzulesen. Dann holte er ein großes Ringbuch heraus und begann die gedruckten Seiten zu studieren. Ragle kam es so vor, als nehme er sich jedes Blatt mindestens viermal vor, hin und zurück. Schließlich klappte er das Buch zu und sagte: »Kann Ihnen nicht helfen.«
»Was schlagen Sie dann vor?« sagte Ragle geduldig. »Der Soldat und sein Freund müssen zu ihrer Einheit, sonst werden sie bestraft.«
Der Tankwart kratzte sich mit dem Bleistift an der Nase und sagte schließlich: »Weiter hinten gibt es eine Runderneuerung, fünf Meilen etwa.«
»Wir können keine fünf Meilen gehen«, sagte

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