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Zeitoun (German Edition)

Zeitoun (German Edition)

Titel: Zeitoun (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Eggers
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ihr Wunsch nach einem Traumhaus.
    Das Bürogebäude auf der Dublin Street war ein Totalverlust. Wenige Tage nach Zeitouns Freilassung fuhren sie hin und fanden nichts als Dreck und Ungeziefer. Das Dach war eingebrochen, und im Innern war alles mit demselben grauen Schlamm bedeckt. Kathy und Zeitoun nahmen die wenigen Dinge mit, die sie noch retten konnten, und verkauften das Gebäude schließlich. Sie entschieden, das Büro nach Hause zu verlegen. Jetzt hat ihr Haus einen Eingang auf der Dart Street, die Privatadresse, und einen zweiten auf dem Earhart Boulevard.
    Seit dem Sturm haben die Zeitouns in sieben Wohnungen und Häusern gelebt. Ihr Bürogebäude mit dem Lager auf der Dublin Street wurde abgerissen, um einem Parkplatz zu weichen. Das Haus auf der Dart Street ist noch nicht fertig.
    Sie sind müde.
    Als sie von Hunt zurückkamen, schliefen sie zwei Nächte auf dem Boden von Adnans Wohnung in Baton Rouge, dann zogen sie in ein Einzimmerapartment in einem ihrer Mietshäuser auf der Tita Street im West-Bank-Viertel von New Orleans. Es war unmöbliert, hatte aber keine Sturmschäden erlitten. In jenen ersten Nächten lagen Kathy und Zeitoun mit geborgten Decken auf dem Boden und sprachen kaum. Er wollte nicht über das Gefängnis reden. Er wollte nicht über Camp Greyhound reden. Er schämte sich. Er schämte sich dafür, dass sein Hochmut, so es denn Hochmut war, all das verursacht hatte. Dass er gefesselt, ausgezogen, eingesperrt, wie ein Tier behandelt worden war. Er wollte, dass das alles aus ihrem Leben getilgt wurde.
    In jener Nacht und noch viele Nächte danach lagen sie auf dem Boden, hielten einander in den Armen, bitter und dankbar und frustriert, und sagten nichts.
    Kathy päppelte ihn jeden Tag mit möglichst viel Essen auf. Am Tag nach seiner Freilassung gingen Kathy und Adnan mit Zeitoun ins Our Lady of the Lake Regional Medical Center, wo die Ärzte keine größeren Verletzungen feststellen konnten. Sie fanden auch keine Ursache für den stechenden Schmerz in seiner Seite. Aber er hatte zwanzig Pfund abgenommen. Es sollte ein Jahr dauern, bis er wieder sein altes Gewicht erreicht hatte. Ihm waren viele Haare ausgefallen, und die noch verbliebenen waren grau geworden. Seine Wangen waren hohl, das Leuchten in seinen Augen war erloschen. Ganz allmählich wurde er wieder er selbst. Der Schmerz in seiner Seite verschwand, was Zeitoun davon überzeugte, dass die Ursache nicht etwas gewesen war, das auf einer Röntgenaufnahme zu sehen gewesen wäre, sondern Leid, Kummer.
    Nach Zeitouns Freilassung lieh ihnen ihr Freund Walt einen Wagen aus seiner Lexus-Niederlassung, und Kathy und Zeitoun fuhren zurück in die Stadt und zu ihrem Haus auf der Dart Street.
    Der Gestank dort war penetrant, eine Mischung aus Schimmel, Abwasser und verwesenden Tieren. Kathy hielt sich zum Schutz einen Zipfel ihres Hijabs vor den Mund. Zeitoun betätigte die Spülung von einer der Toiletten, und Kanalwasser strömte heraus. In die Zimmer im ersten Stock war noch mehr Wasser als zuvor eingedrungen. Ein Regal mit Büchern war ebenso zerstört wie die meisten Elektrogeräte.
    Da Zeitoun nicht da gewesen war, um jedes Loch, das sich auftat, gleich wieder zu stopfen, war das Haus verwüstet worden. Er betrachtete die Löcher im Dach und seufzte.
    Kathy lehnte sich gegen die Wand im Flur. Sie war völlig fertig. Alles, was sie besaßen, war verdreckt. Sie durfte gar nicht daran denken, wie oft sie dieses Haus geputzt hatte!
    »Geht’s?«, fragte Zeitoun.
    Sie nickte. »Ich will hier weg. Ich hab genug gesehen.«
    Sie nahmen den Computer und etwas Kinderkleidung mit zum Auto. Zeitoun ließ den Motor an, lief dann aber noch mal ins Haus, holte einen Karton mit Fotos herunter und verstaute ihn im Kofferraum. Er setzte aus der Einfahrt und bog auf die Dart Street, doch dann fiel ihm noch etwas ein.
    »Moment!«, sagte er. »Oh nein …« Er sprang aus dem Wagen, ließ die Tür offen. Die Hunde. Wie viele Tage waren vergangen? Voller Angst rannte er über die Straße. Die Hunde, die Hunde.
    Er klopfte bei beiden Häusern, in denen er die Tiere gefüttert hatte, an die Tür. Vergeblich. Er spähte durch die Parterrefenster. Niemand. Die Besitzer waren noch nicht zurück.
    Zeitoun lief zu dem Baum. Seine Planke war noch da, und er lehnte sie gegen den Stamm. Er kletterte auf seinen alten Hochsitz und zog die Planke herauf. Er legte sie auf das Hausdach zu seiner Rechten und balancierte hinüber. Sonst hatten die Hunde jetzt schon

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