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Zeitreise in Technicolor

Zeitreise in Technicolor

Titel: Zeitreise in Technicolor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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Karlsefni, Sohn von Thord ...«
    »Ich erinnere mich an diese Karlsefni-Saga«, fuhr Charley fort. »Ich las sie wegen des Drehbuchs. In der Saga hieß es, daß er über Island kam und ein Mädchen namens – Gudrid heiratete.«
    »Das ist Slitheys Filmname«, würgte Barney hervor.
    »Warte, das ist noch nicht alles«, erklärte Charley mit hohler Stimme. »Gudrid gebar in Vinland einen Sohn namens Snorri.«
    »Snorey«, sagte Barney, und eine Gänsehaut lief ihm über den Rücken. »Einer der sieben Zwerge aus Schneewittchen ...«
    »Ich verstehe nicht, weshalb Sie sich so erregen«, sagte Professor Hewett. »Wir wissen nun seit Wochen von diesen Zeitkreisen. Sie verfolgen lediglich einen einzelnen Kreis.«
    »Aber die Bedeutung, Professor, die Bedeutung«, rief Barney. »Wenn das stimmt, dann ist der einzige Grund für die Besiedlung Vinlands durch die Wikinger unser Entschluß, einen Film zu drehen, der die Besiedlung Vinlands durch die Wikinger zeigt.«
    »Das ist ebenso ein Grund wie jeder andere«, sagte der Professor ruhig.
    »Man muß sich nur daran gewöhnen, das ist alles«, murmelte Barney.
     
    *
     
    Danach sagten alle, daß es eine großartige Party gewesen sei, und sie dauerte bis zum Morgengrauen, so daß am nächsten Tag wenig gearbeitet wurde. Aber der Druck war vorbei, und der größte Teil der Filmleute wurde nicht mehr gebraucht. Sie verschwanden nach und nach, einige nach Catalina, aber die meisten hatten doch Sehnsucht nach daheim. Sie zogen ab und schwenkten fröhlich ihre Stempelkarten, und im Lohnbüro der Climactic-Studios wurden Überstunden gemacht.
    Als der Film zu Barneys Zufriedenheit fertiggestellt war und sich eine Kopie in seinem Besitz befand, waren nur noch wenige Leute im Lager, hauptsächlich die Fahrer, die die Lastwagen zurückbringen mußten.
    »Sie werden jetzt lange keine so frische Luft mehr einatmen«, sagte Dallas nach einem Blick auf die Wikingersiedlung.
    »Ich werde noch mehr vermissen«, erwiderte Barney. »Ich merke jetzt erst, daß ich die ganze Zeit über nur den Film im Kopf hatte und mir gar nicht im klaren darüber war, daß wir in Wirklichkeit etwas viel Größeres schufen. Verstehst du das?«
    »Ich versuche es. Aber vergessen Sie nicht, daß viele von uns nur nach Paris kamen, weil die Regierung sie hinschickte, um die Deutschen zu vertreiben. Es ist, wie es ist, und man kann nichts ändern.«
    »Du hast wohl recht.« Barney sog an seiner Handfläche.
    »Aber sage das nicht noch mal. Es hat verdammte Ähnlichkeit mit den Zeitkreisen des Professors.«
    »Was ist mit Ihrer Hand?« fragte Dallas.
    »Sieht nach einem Splitter aus.«
    »Gehen Sie lieber zur Krankenschwester, bevor sie den Laden dicht macht.«
    »Gut. Sag den anderen, daß wir in zehn Minuten starten.«
    Die Krankenschwester öffnete die Tür des Wohnwagens einen Spalt breit und sah mißtrauisch hinaus. »Tut mir leid, es ist schon alles verschlossen.«
    »Tut mir leid, aber es handelt sich um einen dringenden Fall«, beharrte Barney.
    Sie zog die Nase hoch, als sie den dringenden Fall untersuchte, öffnete aber den Instrumentenkasten. »Ich kann ihn mit der Pinzette nicht erreichen«, sagte sie ein wenig boshaft. »Ich werde das Skalpell nehmen müssen.«
    Die Operation dauerte nur eine Minute, und Barney hatte andere Gedanken im Kopf, bis sie Jod auf den winzigen Schnitt tupfte.
    »Autsch!« sagte er.
    »Aber wer wird denn so empfindlich sein, Mister Hendrickson?« Sie suchte ein anderes Kästchen durch. »Tut mir leid, aber die Pflaster sind ausgegangen. Ich werde Ihnen etwas Mull um die Wunde wickeln.«
    Sie hatte zwei Lagen Verband um seine Handfläche gewickelt, als er merkte, was geschah. Er lachte laut auf.
    »Ein Splitter!« sagte er. Er sah an sich herunter und merkte, daß er seine beste Hose und die Lederjacke angezogen hatte. »Ich möchte wetten, daß Sie roten Farbstoff hier haben.«
    »Roten – ja, aber wie kommen Sie darauf?«
    »Dann machen Sie einen schönen dicken Verband. Ich werde es ihm zeigen, diesem sadistischen Kerl.«
    »Was? Wer ...?«
    »Ich natürlich. Ich habe mich eklig behandelt, und ich möchte mir jetzt eins auswischen. Ich glaube, das habe ich verdient.«
    Die Krankenschwester sagte von diesem Moment an nichts mehr. Sie machte einen dicken Verband und protestierte auch nicht, als er roten Farbstoff auf den Boden kleckerte. Als er kichernd den Wohnwagen verließ, versperrte sie die Tür hinter ihm.
    »Du bist verletzt?« fragte Ottar.
    »Nicht richtig«,

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