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Zeitreise in Technicolor

Zeitreise in Technicolor

Titel: Zeitreise in Technicolor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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hatte. Es gab Truthahn und Sekt, vier verschiedene Desserts und Getränke in unbeschränkter Menge, und alle Filmleute waren anwesend, dazu die meisten Nordmänner und sogar einige ihrer Frauen. Es ging hoch her.
    »Ich will nicht gehen«, schluchzte Slithey und ließ Tränen in ihren Sekt kullern. Barney tätschelte ihre freie Hand, und Ottar hieb ihr liebevoll aufs Hinterteil.
    »Du gehst doch nicht wirklich – und du läßt auch das Baby nicht im Stich«, erklärte Barney zum zwanzigsten Mal. Er bewunderte seine eigene Geduld, aber heute abend war alles anders. »Du weißt, daß Kirsten als Amme einspringt, wenn du eine Zeitlang fort bist, aber das ist gar nicht nötig. Und du mußt zugeben, daß du das Baby in Kalifornien kaum erklären könntest, wo du letzte Woche noch nicht einmal in anderen Umständen warst. Außerdem würde es der Publicity des Films schaden. Du wartest also, bis der Film herauskommt. Bis dahin kannst du dich dann entscheiden, was mit dem Baby geschehen soll. Denk daran, du bist in Kalifornien nicht einmal verheiratet, und es gibt einen ganz festen Begriff für Kinder wie deinen Snorey. Dann, sobald du dich entschieden hast, kommst du hierher zurück. Der Professor hat versprochen, daß höchstens eine Minute zwischen deiner Abreise und deiner Ankunft liegen wird. Was könnte einfacher sein?«
    »Es wird Monate und Monate dauern«, weinte Slithey, und Barney begann zum einundzwanzigstenmal mit seiner Erklärung, als ihm Charley Chang auf die Schulter klopfte und einen neuen Drink gab.
    »Ich habe mit dem Professor über die Natur der Zeit gesprochen«, erklärte Charley.
    »Ich will nicht über die Natur der Zeit sprechen«, sagte Barney. »Nach den letzten paar Wochen möchte ich das alles vergessen.«
    Es war für viele von ihnen eine harte Zeit gewesen. Mehr als vier Tage waren jetzt in Kalifornien vergangen – auf der Uhr des Vremeatrons war es Donnerstagnachmittag – und es waren ereignisreiche vier Tage gewesen.
    Sie hatten oft in die Labors zurückkehren müssen, um die schwierigen Cutter-Arbeiten durchzuführen. Spiderman und seine Band hatten ihre Aufnahmen in einem der Studios gemacht. Sie waren so oft hin und her gekreuzt, daß ein ziemlicher Wirrwarr entstanden war. Barney erinnerte sich daran, daß drei Hewetts angeregt miteinander geplaudert hatten. Er versuchte vergeblich, dieses Bild wieder zu vergessen.
    »Das verstehe ich«, sagte Charley Chang. »Wir haben uns selbst so oft gesehen, daß wir alle ein wenig durchgedreht sind. Aber ich frage dich folgendes: Weshalb drehen wir den Film hier?«
    »Weil es der Ort ist, an den uns der Professor gebracht hat.«
    »Richtig. Und weshalb brachte uns der Professor her?«
    »Weil es einer der Plätze war, an dem er zusammen mit Jens nach Siedlern suchte«, sagte Barney langsam. Heute abend hatte er Geduld für jeden.
    »Wieder richtig. Und hast du je darüber nachgedacht, weshalb Jens hier nach Siedlern suchte? Sagen Sie es ihm, Professor!«
    Hewett stellte sein Glas ab und tupfte sich den Mund mit der Serviette ab. »Wir kamen wegen der Ausgrabungen hierher, die Helge Ingstad in den Sechziger Jahren durchführte. Man fand die Überreste von neun Gebäuden, und die Überprüfung mit Kohlenstoff-14 ergab, daß sie etwa aus dem Jahre 1000 stammten.«
    »Verstehst du, was das bedeutet?« fragte Charley.
    »Drück dich klarer aus«, erwiderte Barney geistesabwesend und summte die Titelmelodie, die Spiderman komponiert hatte.
    »Wir sind jetzt im Jahre 1006«, sagte Charley. »Und in der Wikingersiedlung standen neun Häuser, von denen wir zwei für den Film niedergebrannt haben. Es gibt also hier im elften Jahrhundert eine nordische Siedlung, weil wir im zwanzigsten Jahrhundert ihre Überreste entdeckt haben. Du könntest es einen Zeitkreis ohne Ende nennen. Wir hinterließen Spuren, um sie wiederzuentdecken und Spuren zu hinterlassen ...«
    »Genug«, unterbrach ihn Barney und hob die Hand. »Das mit dem Kreis habe ich schon einmal gehört. Als nächstes erzählst du mir vielleicht, daß die alten Sagas alle stimmen und daß das unsere Schuld ist – oder daß Ottar hier in Wirklichkeit Thorfinn Karlsefni ist, der die erste Siedlung Vinlands errichtete.«
    »Klar«, sagte Ottar, »das bin ich.«
    »Was bist du?« fragte Barney dumpf.
    »Thorfinn Karlsefni, der Sohn von Thord Pferdekopf, Sohn von Thorhild Rjupa, Tochter von Thord Gellir ...«
    »Du heißt Ottar.«
    »Klar. So nennen mich die Leute. Kurzname. Der echte Name ist Thorfinn

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