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Zeitriss: Thriller (German Edition)

Zeitriss: Thriller (German Edition)

Titel: Zeitriss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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unterlegen. Sie werden zum Rückzug gezwungen sein, und der Sieg ist unser. Heute müssen wir kühner denn je kämpfen. Am Ende des Tages werden sie begriffen haben, dass das Tatarenheer den Tod nicht fürchtet, sondern willkommen heißt, dass wir stark und entschlossen sind, das Reich der Mitte zu schützen. Sie sollen erfahren, dass der mächtige Prinz Senggerinchin der größte lebende Feldherr der Gegenwart ist.«
    Er setzte sich einen dunkelblauen runden Hut mit einer hohen Pelzkrempe auf, von der hinten eine dreiäugige Pfauenfeder herabhing, die höchste militärische Auszeichnung im Qing-Reich. »Handelt rasch und zielstrebig, meine Generäle, denn wir müssen den Barbaren auf offenem Gelände, nämlich im Schlickwatt, begegnen. So können sie die ganze Pracht unseres Heeres sehen.«
    Er blickte sie der Reihe nach an. »Enttäuscht mich nicht, sonst werdet Ihr die Schärfe meines Schwertes spüren. Wir Mongolen dulden kein Versagen.« Darauf drehte er sich um und ging mit schnellem Schritt in den strömenden Regen hinaus.
    8 Kilometer südwestlich von Pei Tang, China
    Am Rand des Schlickwatts
    Gegen den Befehl hatte Sir Hope die 2. Division und zwei Reiterschwadronen von Probyns Horse antreten lassen und marschierte mit ihnen, zu zehnt in einer Reihe, auf Taku zu, um selbst zu sehen, was sie dort erwarten würde. Der Regen strömte herab, schon seit mehreren Stunden, und floss nicht mehr ab, sodass sie eine weite Wasserfläche vor sich hatten, die sich unter den Tropfen beständig kräuselte. Trotz dieser trüben Umgebung bot die 2. Division in ihren scharlachroten Jacken, die freilich durchnässt waren, den weißen Hosen und den geschulterten Musketen einen beeindruckenden Anblick. Sie alle trugen flache Filzhüte mit einem weißen Nackentuch, welches verhinderte, dass ihnen das Wasser in den Kragen floss.
    Sir Hope, der auf seinem Lieblingspferd, einem weißen Araber, vorantrabte und hinter sich das Patschen der Hufe hörte, hätte nicht zuversichtlicher sein können. Rechts neben ihm ritt Major Probyn auf einem braunen Wallach. Er war ein hartgesottener, erfahrener Offizier, der schon in Indien und Südafrika gekämpft hatte. Er hielt nichts von Politik, sondern nahm seine Befehle entgegen und kämpfte für Königin und Vaterland, wenn es sein musste bis zum Tod.
    Auf Sir Hopes Befehl sollten die fünfhundert Männer auf Taku marschieren und sehen, wie weit sie kämen, ohne auf Widerstand zu stoßen. Er hatte die Absicht, das Land nach Westen hin zu erkunden und zu sehen, wie weit sie gehen müssten, um dem morastigen Boden auszuweichen. Wegen des Regens hatten sie keine gute Sicht, doch sie marschierten weiter. Sir Hope hatte entschieden, dass es nicht nach seinem Geschmack war, auf dem Landekopf herumzusitzen und Befehle von einem Kuli entgegenzunehmen, der auf dem Kanonenboot im trocknen, warmen Quartier saß. Sir Hope war ein Mann der Tat, ein mehrfach ausgezeichneter Soldat, der auch im vorigen Opiumkrieg gekämpft hatte – ein Mann, der sich persönlich bei der Einnahme der befestigten Stadt Tschinkiang ausgezeichnet hatte. Dort war er auch verwundet worden, von einem Querschläger seiner eigenen Leute, sodass er nun ein Bein nachzog. Doch er war äußerst stolz darauf, wie er sich im Punjab-Feldzug hervorgetan hatte. Seine taktische Kühnheit hatte die ganze Routenplanung der Rebellentruppen bei Serai Ghat beeinträchtigt. Seiner Vorstellung nach war er ein tüchtiger Soldat, der Befehlshaber seiner Männer und nicht der Untergebene eines chinesischen Beraters.
    Durch den Regendunst waren in der Ferne tatarische Reiter auszumachen. Sie schienen sich in dem morastigen Gelände gut auszukennen, und ihre Pferde versanken nicht im Schlamm, ganz im Gegensatz zu Probyns Tieren. Sir Hope zog den Säbel und zeigte auf die Reiter. »Ich sehe nicht mehr als zehn. Schicken Sie Ihre Kavallerie hin. Mal sehen, womit wir es zu tun haben.«
    »Unsere Gewehre schießen bei dem Wetter nicht«, bemerkte Major Probyn. »Wir werden sie Mann gegen Mann besiegen müssen.«
    »Dann tun Sie es!«, erwiderte Sir Hope mit einem Seitenblick.
    Zwar bewegten sie sich durch freies Gelände, doch das Schilf des Schlickwatts bot auf beiden Seiten gute Deckung. Major Probyn befahl, zum Angriff zu blasen. Seine fünfzig Reiter kamen nur langsam voran, als sie mit gezogenem Säbel auf die Tataren zuhielten. Sir Hope verfolgte voller Stolz, wie seine Leute ins Gefecht ritten.
    Es dauerte volle fünf Minuten, bis die Probyns, geführt

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