Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeitriss: Thriller (German Edition)

Zeitriss: Thriller (German Edition)

Titel: Zeitriss: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
Vom Netzwerk:
ich nicht zurück. Und dann haben Sie gar nichts.«
    »Er ist nur wieder schwierig«, warf Jasper verächtlich ein. »Es ist ihm egal, ob du lebst oder stirbst. Das ist offensichtlich. Wir sollten einen anderen Weg finden. Mr. Dowling ist nicht loyal –«
    GM hob die Hand. »Still, Jasper. Mr. Dowling weiß, was er tut.« Er sah Wilson eindringlich an. »Ich nehme an, Sie wollen mit Meister Le Dan trainieren?«
    Wilson nickte. »Ja. Das habe ich schon organisiert.«
    »Ein kluger Schachzug, denke ich. Wie Sie sagen, die Erfolgschancen dürfen nicht zu gering sein.« GM nickte Minerva zu, die daraufhin vortrat. »Wenn Sie die Geschichte korrigiert haben, was Ihnen sicherlich gelingen wird, habe ich eine Bitte an Sie, über die Sie nachdenken mögen. Das ist eine transporttaugliche Kristallphiole.«
    Minerva hielt Wilson das zylindrische Gefäß hin. Wilson war sich des kurzen Hautkontakts bewusst, als sie es ihm in die Hand legte.
    »Wenn es möglich ist und Sie es für richtig halten«, fuhr GM fort, »so bringen Sie sie bitte wieder mit, gefüllt mit Saft vom Baum des Lebens.«
    »Ich will ehrlich sein«, sagte Wilson nach einigem Zögern, »und das ist nicht feindselig gemeint, GM , aber ich weiß nicht, ob ich dazu imstande sein werde.«
    GM strich erneut seine Decke glatt. »Ich möchte nur, dass Sie meine Bitte sorgfältig erwägen. Mir ist klar, dass ich hierbei machtlos bin; und Sie können sich vorstellen, dass es mir schwerfällt, das zu akzeptieren. Aber ich sage Ihnen eines: Ich vertraue darauf, dass Sie die richtige Entscheidung treffen, und werde sie so oder so unterstützen.«
    Wilson sah auf die Phiole. Sie war sehr leicht und wirkte trotzdem robust, als würde sie nicht zerbrechen, wenn man sie fallen ließ. Sie hatte eine klappbare Kanüle und eine Kappe.
    »Sie hat ein Level-5-Vakuum«, sagte Davin mit dunkler Stimme. »Wenn Sie den Baum anstechen, füllt sie sich automatisch.«
    Wilson steckte den Behälter in die Hosentasche. »Damit ist die Besprechung wohl zu Ende. Ich werde Sie informieren, sobald ich genügend vorbereitet bin. Keine Sorge, GM , mir ist völlig klar, welche Bedeutung eine Verzögerung hat.«
    »Danke«, sagte dieser.
    »Möchten Sie über einen Vertrag sprechen?«, fragte Jasper.
    »Ich mache es diesmal umsonst«, sagte Wilson. »Für mich und für Randall.«
    »Darf ich mitkommen?«, fragte Minerva völlig unerwartet. »Ich kann dir beim Training helfen.« Auch die anderen wirkten überrascht, doch Wilson hielt das bloß für ein auftragsgemäßes Schauspiel. Minerva strich sich den Pony zur Seite. »Bitte gib mir eine Chance. Was ich im Labor gesagt habe, war mir ernst; ich habe nicht gelogen, was meine Gefühle angeht.«
    Wilson starrte in ihr schönes Gesicht. »So sehr mir das gefallen würde, ich muss das Angebot leider ablehnen. Der Esra-Auftrag ist jetzt das Wichtigste.«

China im Mai 1900

52.
Peking, China
Verbotene Stadt
Hof der Höchsten Harmonie
31. Mai 1900
Ortszeit: 20.45 Uhr
    Die Hände hinter dem Rücken verschränkt, stand Randall Chen im Kriegergewand mit dem fauchenden fünfklauigen Drachen vor der Halle der Höchsten Harmonie und betrachtete den Sonnenuntergang. Es war der letzte Frühlingstag, ein klarer Abend, und es war heiß. Am Himmel waren die hellsten Sterne schon zu sehen.
    Cixi stand neben Randall, eine Hand auf seiner Schulter. »Es sind nur dreihundertfünfzig«, sagte sie beruhigend. »Das wird für den Kampf nicht von Bedeutung sein.«
    »Es überrascht mich, dass die Briten oder die Amerikaner nicht telegraphisch über das bevorstehende Eintreffen ihrer Truppen informiert wurden«, hielt Randall ihr entgegen. »Das sieht ihnen gar nicht ähnlich.«
    »Ob dreihundertfünfzig Männer mehr oder weniger, das wird das Schicksal eines einzelnen Abendländers in Peking nicht ändern«, meinte Cixi. »Wir müssen uns an unseren Plan halten und so viele Boxer heranbringen wie möglich. Dann, wenn wir bereit sind, werden wir jeden Eindringling und Kollaborateur in Peking vernichten, endgültig.«
    Randall drehte sich zu seiner Kaiserin hin und betrachtete ihr Profil in der Dämmerung. Sie war noch genauso jung und schön wie am ersten Tag. Ihr schwarzes Haar glänzte, ihre Haut war wie Porzellan. Wie ihre Seidenkleider ihren Körper umschmeichelten, war ein wunderbarer Anblick. Sie war noch genauso unwiderstehlich wie vor vierzig Jahren – in mancher Hinsicht sogar begehrenswerter.
    »Wir werden den Kampf gegen das Böse ein für alle Mal gewinnen«,

Weitere Kostenlose Bücher