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Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Titel: Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Teil, weil Einstein anderen nicht mehr zuhörte, sich mit seinen trägen Träumen von einer vollständigen einheitlichen Feldtheorie isolierte …
    Gordon merkte, dass er allein in dem Raum saß. Cooper wartete unten auf das Ergebnis. Es bereitete Freude, Menschen zu unterrichten, aber Gordon fragte sich plötzlich, ob sie die schlimmen Momente aufwog. Drei Viertel seiner Zeit widmete man sich den schwächsten Studenten, die wirklich guten bereiteten einem keine Probleme. Jetzt musste er hinuntergehen und Cooper informieren.
    Er sammelte seine Unterlagen zusammen und ging. Durch die Flurfenster strömte gelbes Sonnenlicht herein. Die Tage wurden länger. Das Studienjahr war zu Ende. Einen Moment vergaß Gordon Cooper, Lakin und die Botschaften und ließ sich von einem einzigen Gedanken erfassen: Der glückspendende lange Sommer begann.

21
     
    August 1998
     
    A ls Marjorie einen Wagen in der Kieszufahrt knirschen hörte, hatte sie alles vorbereitet. Im Kühlschrank war Eis, das sie sorgfältig über die Stunden der Stromsperre hinweggerettet hatte. Nach einer eintönigen Woche freute sie sich auf den Besuch. Johns Beschreibung von Peterson hatte sie darauf vorbereitet, ihn nicht zu mögen! Mitglieder des Rats waren entrückte, drohende Gestalten. Eines in ihrem Haus zu haben, enthielt die Drohung, einen drastischen gesellschaftlichen Fauxpas zu begehen; kompensiert wurde das durch den erregenden Kitzel, mit jemandem in Berührung zu kommen, der bedeutender als eine Cambridge-Kapazität war.
    John hatte ihr erst zwei Stunden vorher Bescheid gegeben, die typische Gedankenlosigkeit eines Ehemannes. Zum Glück war das Haus einigermaßen aufgeräumt, und Männer bemerkten solche Dinge ohnehin nie. Das Problem war das Essen. Sie fühlte, sie würde ihn auffordern müssen zu bleiben, aus reiner Höflichkeit, aber mit einigem Glück würde er ablehnen. Sie hatte einen Rostbraten in dem von einer Batterie mitbetriebenen Gefrierfach. Sie hatte ihn für besondere Gelegenheiten aufbewahrt, hatte aber keine Zeit, ihn aufzutauen. Es war wichtig, vor Peterson einen guten Eindruck zu machen – John lud ihn nicht aus Freundschaft nach Hause ein. Ein Soufflé, vielleicht. Sie hatte ihre Küchenschränke durchsucht und eine Dose Shrimps gefunden. Ja, das wäre das Richtige. Ein Shrimpssoufflé, Salat und französisches Brot. Dann Erdbeeren aus dem Garten und Süßspeise. Alles in allem recht vornehm. Das Essen würde einen beträchtlichen Teil ihres wöchentlichen Haushaltsgelds verschlingen, aber zum Teufel mit der Ökonomie bei so kurzfristigen Einladungen. Sie hatte eine Flasche ihres teuren kalifornischen Chablis herausgeholt und ihn in das winzige Gefrierfach gelegt, als einzige Methode, ihn in der kurzen Zeit zu kühlen. Man könnte die Gelegenheit ja auch zu einem kleinen festlichen Abend nutzen, dachte sie. Seit Tagen hatte sie John kaum gesehen, da er jeden Abend im Labor arbeitete. Sie hatte sich angewöhnt, für sich und die Kinder ein schnelles Abendessen zuzubereiten; für John stand ein Topf Suppe auf dem Herd, die er sich, wenn er nach Hause kam, aufwärmen konnte.
    Draußen schlugen Autotüren zu. Als die beiden Männer ins Wohnzimmer kamen, stand Marjorie auf. John hatte sein gewohntes Teddybär-Aussehen, dachte sie zärtlich. Zum ersten Mal in dieser Woche sah sie ihn bei Tageslicht und bemerkte, wie müde er war. Peterson sah auf gefällige Weise gut aus, aber sein Mund war zu dünn und gab ihm einen harten Ausdruck.
    »Das ist meine Frau Marjorie«, sagte John, als sie Peterson die Hand entgegenstreckte. Ihre Augen begegneten sich, als sie sich die Hand schüttelten. Plötzlich durchlief sie ein prickelndes Gefühl. Dann blickte er wieder zur Seite, und sie gingen ins Zimmer hinein.
    »Ich hoffe, mein Besuch macht Ihnen keine Umstände«, sagte Peterson. »Aber Ihr Gatte versicherte mir, es wäre in Ordnung, und wir haben noch einiges zu besprechen.«
    »Nein, ganz und gar nicht. Ich bin froh, zur Abwechslung mal etwas Gesellschaft zu haben. Das Leben der Frau eines Physikers kann ziemlich öde sein, wenn er an einem Experiment arbeitet.«
    »Das kann ich mir gut vorstellen.« Er warf ihr einen prüfenden Blick zu und trat ans Fenster. »Sie haben es sehr hübsch hier.«
    »Was kann ich Ihnen zu trinken holen, Peterson?«, fragte John.
    »Whisky mit Soda, bitte. Ja, es ist sehr hübsch. Ich mag das Landleben. Ihre Rosen sehen besonders gut aus.« Er wies zum Garten hin und fügte ein paar präzise Bemerkungen

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