Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)
Leuten in Washington und dann in Brookhaven sprechen.«
»Ja«, murmelte John, »ja, das ginge. Greg hat einige Verbindungen, glaube ich.«
»Hat er die?«, fragte Marjorie zweifelnd. »Er scheint, nun …«
Peterson lächelte amüsiert. »Ein bisschen daneben? Ein bisschen unmodern? Ein bisschen aus der Reihe? Aber er ist Amerikaner, vergessen Sie das nicht!«
Marjorie lachte. »Ach ja. Jan scheint mir viel netter.«
»Berechenbarer, meinst du.«
»Meine ich das?«
»Ich glaube«, sagte Peterson, »darauf wollen wir gewöhnlich hinaus. Damit das Boot nicht ins Schwanken gerät.«
Das Einverständnis zwischen den beiden Männern überraschte Marjorie. Es wirkte irgendwie melancholisch. Einen Moment zögerte sie, als beide, wie auf ein Kommando, in ihr Glas starrten. Beide kippten ihr Glas und ließen das Eis klingeln. Die Bernsteinflüssigkeit geriet in Bewegung. Sie blickte ins Zimmer. Das polierte Holz des Esstischs spiegelte den Blumenstrauß wider, den sie zusammengesteckt hatte, und die Vase schien zu einer gewölbten Hand zu werden, die die Welt hielt.
Hatte Peterson John vorher schon einige Neuigkeiten erzählt? Sie versuchte, die Stimmung zu vertreiben. »John, noch etwas Sherry?«
»In Ordnung«, sagte er und stand auf. Er machte einen gequälten Eindruck. »Was haben Sie eben im Wagen noch gesagt, über die Frau von Caltech?«, rief er Peterson zu.
»Catherine Wickham«, sagte Peterson mit tonloser Stimme. »Sie arbeitet an den Mikrouniversen.«
»Die Unterlagen, die Sie Markham gezeigt haben?«
»Ja. Wenn es den Rauschpegel erklärt, ist es wichtig.«
»Darum also ging’s bei Ihrem Anruf?«, fragte John, während er den Sherry eingoss. »Noch einen?« Er hielt die Whiskyflasche hoch.
»Gerne, ja. Ich habe mit ihr gesprochen, und dann mit Thorne, der die Gruppe leitet. Sie kommt mit dem nächsten Flug herüber.«
John vergaß, weiter einzuschütten. »Hallo! Sie müssen auf die richtigen Knöpfe gedrückt haben.«
»Ich kenne Thornes Vertragsmonitor.«
»Oh.« Pause. »Nicht schlecht.«
»Hören wir auf, Ihre Frau mit Berufsproblemen zu langweilen«, schlug Peterson vor. »Ich würde mir gern Ihren Garten ansehen, wenn ich darf. Die meiste Zeit verbringe ich in London oder auf Reisen, und ich muss sagen, es ist wirklich angenehm, ein echtes Einfamilienhaus wie dieses hier zu sehen.«
Er blickte sie von der Seite an, als sie aufstanden. Bemühte er sich um ihre Sympathie, fragte sie sich.
»Reist Ihre Frau mit Ihnen?«
»Nein.«
»Ich schätze, das kann sie auch kaum. Ihr Geschäft geht wohl sehr gut.«
»Ja, ich glaube, es ist recht erfolgreich, Sarah hat gewöhnlich mit allem, was sie unternimmt, Erfolg.« Seine Stimme verriet nichts.
»Kennst du seine Frau, Marjorie?«, fragte John verblüfft. Sie befanden sich auf der Terrasse, vor ihnen führten die Stufen auf den Rasen hinab. Die Sonne stand noch ziemlich hoch.
»Nein, nicht persönlich, aber ich habe von ihr gehört. Sie ist die ehemalige Lady Sarah Lindsay-Buttle, weißt du.«
Johns Blick drückte Verständnislosigkeit aus.
»Nein, natürlich weißt du es nicht. Sie entwirft jetzt die wunderhübschen Kleidchen. Sarah Lindsay. Sie haben keine Kinder, Mr. Peterson, oder?«
»Nein.«
Sie gingen über den Rasen. In der Nähe krähte ein Hahn.
»Ihre Hühner?«, fragte Peterson.
»Ja, wir halten ein halbes Dutzend wegen der Eier. Und auch wegen des Fleisches, obwohl ich die dummen Dinger nicht gerne töte.«
»Welche Rasse züchten Sie? Orpington oder Leghorn, nehme ich an, wenn es hauptsächlich wegen der Eier ist.«
Erstaunt blickte sie ihn an. »Sie kennen sich mit Hühnern aus, was? Ja, wir haben einige Orpingtons. Keine Leghorn-Hühner. Sie sind gute Eierproduzenten, aber mir gefallen die braunen Eierschalen besser als die weißen.«
»Richtig. Und die Leghorns sind auch sehr nervös. In einem kleinen Stall richten sie leicht ein Chaos an. Was halten Sie von Rhode-Island-Roten? Sie legen hübsche braune Eier.«
»Ich habe gerade zwei Küken. Sie legen noch nicht.«
»Sie kreuzen sie wohl. Der Hahn klang nicht nach einem Rhode-Island-Roten.«
»Ich bin überrascht, dass Sie so viel darüber wissen.«
Er lächelte sie an. »Ich weiß vieles, was die Leute überrascht.« Höflich lächelte sie zurück, versuchte aber, einen kühlen Blick beizubehalten. Der Mann war missachtenswert, sagte sie sich. Er hatte keinerlei Interesse an ihr. Er flirtete automatisch mit ihr, nur weil sie eine Frau war.
»Möchten Sie mit
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