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Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Titel: Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Kollegen zu, vorgeblich dazu gedacht, die künftige Richtung der Forschung des Kandidaten zu lenken. Ein subtiler Kleinkrieg.
    Lakin begann mit Zweifeln daran, dass Cooper das Problem begriff. Gewiss, gab Gordon zu, in der umfassenden Theorie war Cooper schwach. Aber Studenten der Experimentalphysik waren traditionell mehr mit ihrer detaillierten Laborarbeit befasst – »sie streicheln ihre Geräte«, nannte Gordon es, um die dringend benötigte Heiterkeit zu provozieren – als mit den Feinheiten der Theorie. Gates akzeptierte das, Carroway runzelte die Stirn.
    Achselzuckend nahm Lakin das als ein Unentschieden hin. Er hielt sich zurück, während Carroway und dann auch Gates einige Befürchtungen über Coopers gelegentlich recht nachlässige Arbeit bei grundlegenden physikalischen Problemen äußerten – die beiden Elektronen in einer Schachtel, zum Beispiel. Gordon stimmte zu. Er betonte jedoch, dass die Physikabteilung die Studenten nur zu den wesentlichen Kursen verpflichten konnte und dann darauf hoffen musste, dass sie ihr Wissen vertieften. Die Qualifikationsprüfung der Abteilung hatte Cooper bereits bestanden – drei Tage schriftlicher Problemstellungen, gefolgt von einer zweistündigen mündlichen Prüfung. Die Tatsache, dass Cooper noch nicht in allen Punkten sattelfest war, war natürlich bedauerlich. Aber was könnte dieser Prüfungsausschuss tun? Gordon versprach, Cooper mit allen Mitteln dazu zu bringen, seine Mängel in diesen Bereichen auszugleichen. Der Ausschuss akzeptierte diese Aussage, eher eine Standardantwort, mit Kopfnicken.
    So weit hatte Gordon sich auf relativ sicherem Wissen bewegt. Jetzt klopfte Lakin mit seinem Stift nachdenklich auf den Tisch, Tick, und nahm Coopers Daten langsam, fast gemächlich noch einmal in Augenschein. Die Nagelprobe eines Experimentators, sagte er, sind seine Daten. Die Crux in Coopers Arbeit war der Effekt der spontanen Resonanz. Und genau das war der umstrittene Punkt. »Die Dissertation ist eine Erörterung, vergessen wir das nicht, und kein Stapel Papier«, sagte Lakin ganz gespannt.
    Gordon konterte so gut wie möglich. Das Phänomen der spontanen Resonanzen war wichtig, gewiss, aber Cooper hatte nicht vorrangig damit zu tun. Sein Thema war viel konventioneller. Der Ausschuss sollte die spontanen Resonanzen als eine Art Schicht betrachten, die gelegentlich die konventionelleren Daten, die Cooper zu erhalten versuchte, überlagerte.
    Lakin konterte ernsthaft. Er brachte den Aufsatz in Physical Review Letters zur Sprache, unter dem die Namen Lakin, Bernstein und Cooper standen. Die Dissertation müsste ihn erwähnen. »Und das heißt natürlich« – ein bekümmerter, müder Blick traf Gordon – »dass wir das Gesamtproblem der … Interpretation ansprechen müssen, die sich auf diese … Unterbrechungen der Resonanzkurven bezieht.«
    »Nicht einverstanden«, widersprach Gordon barsch.
    »Der Ausschuss muss alle Fakten in Betracht ziehen«, sagte Lakin sanft.
    »Tatsache ist, dass Cooper ein Standardproblem untersucht.«
    »So war es nicht angekündigt worden.«
    »Sehen Sie, Isaac, was ich tue, hat nichts mit dieser Dissertation und diesem Komitee zu tun.«
    »Ich glaube wirklich«, schaltete Gates sich ein, »wir sollten uns auf die Möglichkeiten des Experiments selbst konzentrieren.«
    »Genau«, murmelte Carroway.
    »Cooper wird sich mit der … äh … Theorie der Signale wahrscheinlich gar nicht befassen«, sagte Gordon.
    »Aber das muss er«, entgegnete Lakin mit gezügelter Energie.
    »Warum?«, fragte Gordon.
    »Wie können wir sicher sein, dass seine Elektronik richtig funktioniert?«, warf Gates ein.
    »Genau«, sagte Lakin.
    »An seiner Geräteanordnung ist nichts Besonderes.«
    »Wer kann das sagen?«, widersprach Lakin. »Sie umfasst einige Modifikationen im Vergleich zur gewöhnlichen Resonanzmessung. Wenn ich sie richtig verstehe« – Gordon nahm einen sarkastischen Unterton an -, »wurden sie eingeführt, um die Empfindlichkeit zu erhöhen. Aber ist das ihr einziges Ergebnis? Gibt es nicht einen unvorhergesehenen Effekt? Etwas, das dieses Experiment, diese Geräte dazu bringt, neue Effekte in dem Indium-Antimonid aufzufangen? Wie können wir das wissen?«
    »Gutes Argument«, murmelte Gates.
    »An was für einen Effekt denken Sie, Isaac?«, fragte Carroway, aufrichtig verblüfft.
    »Ich weiß es nicht«, räumte Lakin ein. »Aber das ist genau das Problem.«
    »Nicht einverstanden«, wiederholte Gordon.
    »Nein, ich glaube, Isaac hat

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