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Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Titel: Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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über die Bodenverhältnisse an.
    »Sie leben in London, nehme ich an, Mr. Peterson?«
    »Ja. Danke.« Er nahm den Drink, den John ihm anbot.
    »Haben Sie auch ein Wochenendhaus auf dem Land?«, fragte Marjorie.
    Sie sah ein kurzes Aufleuchten in seinen Augen, bevor er antwortete: »Nein, leider nicht. Ich wünschte, ich hätte eins. Aber wahrscheinlich hätte ich keine Zeit, es zu nutzen. Mein Beruf macht viele Reisen notwendig.«
    Mitfühlend nickte sie und wandte sich an ihren Mann. »Ich bin euch mit den Drinks um einen voraus, aber ich möchte gern noch einen, John«, sagte sie und hielt ihm ihr Glas entgegen.
    »Sherry, nicht wahr?« An seinem gewollt lockeren Ton erkannte Marjorie sofort, welche Mühe er sich gab, mit Peterson auszukommen. Die Spannung zwischen den beiden Männern hatte sie vom ersten Moment an gespürt. John ging zum Sideboard und sagte gewollt fröhlich: »Ians Aufgabe besteht darin, darauf zu achten, dass wir nicht gezwungen sind, zu viel von diesem Zeug reinzuschütten, um der Welt entgegenzutreten.«
    Die Bemerkung schien auf Peterson keinerlei Eindruck zu machen. »Zu ihrem Pech haben die Säufer von früher keinen Weltrat, dem sie die Schuld für ihre Realitäts-Entrückung geben konnten.«
    »Realitäts-Entrückung?«, fragte Marjorie. »Ist das nicht eine neue Therapie-Theorie?«
    »Eine Krankheit, die sich als Heilmittel verkleidet, wette ich«, kicherte John.
    Peterson beschränkte sich auf ein langgezogenes »Hmmmm« und wandte sich Marjorie zu. Bevor er, wie er offenbar beabsichtigt hatte, das Thema wechseln konnte, sagte sie: »Was ist das für eine Realität, die wir hinter diesen seltsamen Wolken sehen? Ich habe in den Nachrichten etwas von einem Franzosen gehört, der sie für einen neuen Typ …«
    »Keine Ahnung«, unterbrach Peterson barsch. »Wirklich keine Ahnung. Ich hinke schrecklich hinterher, müssen Sie wissen.«
    Geschickt, wie er ausweicht, dachte Marjorie. »Und Brasilien? Was kann uns der Weltrat darüber sagen?«
    »Die Blüte breitet sich aus, und wir tun, was in unseren Kräften steht.« Mit diesem Thema schien Peterson sich lieber zu beschäftigen, vielleicht weil es bereits in der Öffentlichkeit diskutiert wurde.
    »Mit anderen Worten, das Problem ist Ihnen aus der Hand genommen«, beharrte Marjorie.
    »Weitgehend. Der Rat identifiziert Probleme und lenkt die Forschungsarbeit, wobei er sie mit politischen Erwägungen in Einklang bringt. Wir stürzen uns auf die technologisch kritischen Punkte, sobald sie erkennbar werden. Unsere Hauptfunktion ist die Koordinierung der Satelliten-Ökoprofile. Wir prüfen die Daten auf offensichtliche Veränderungen. Sobald ein übernationales Problem auftaucht, sind die Techniker am Zug …«
    »… um es zu lösen«, beendete John, der mit dem Sherry zurückkam, den Satz. »Diese Feuerwehrmentalität macht es so verdammt schwer, eine Aufgabe zu lösen. Ohne Kontinuität in der Forschung …«
    »Oh, John, den Vortrag haben wir schon mal gehört«, unterbrach Marjorie ihn mit unechter Heiterkeit in der Stimme. »Mr. Peterson wird deine Einstellung inzwischen längst kennen.«
    »In Ordnung, ich lasse es«, stimmte John zu, als fiele ihm gerade erst ein, wo er sich befand. »Ich wollte mich sowieso auf die Frage der Geräteausstattung konzentrieren. Ich bin dabei, Ian zu überreden, sich ans Telefon zu hängen und mir die Unterstützung der Leute in Brookhaven zu besorgen. Da muss man schon schweres Geschütz auffahren …«
    »Mehr als ich habe, leider«, sagte Peterson. »Sie haben irrige Vorstellungen über Art und Umfang meines Einflusses. Die Wissenschaftler haben es nicht gern, dass die Leute vom Rat sie wie Schachfiguren bewegen.«
    »Das habe ich auch schon bemerkt«, sekundierte Marjorie.
    John lächelte nachsichtig. »Was ist schon eine Primadonna, wenn sie nicht ab und zu ihre Arie vorsingen kann? Aber nein …« Er wandte sich wieder an Peterson. »Ich habe nur gemeint, einige der fortgeschrittenen Geräte aus Brookhaven könnten unser Problem mit dem Rauschen lösen. Wenn Sie …«
    Peterson presste die Lippen aufeinander und sagte schnell: »Sehen Sie, ich knie mich da rein. Sie wissen, was das heißt – Formulare, Ausschusssitzungen, Berichte und all so was. Wenn kein Wunder geschieht, dauert es Wochen.«
    »Aber gewiss können Sie einiges …«
    »Markham ist derjenige, der das am besten kann«, sagte Peterson zu Marjorie gewandt. »Die Grundlagen schaffe ich am Telefon. Er kann rüberfliegen und mit den

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