Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)
genug für später da?«
»Später?«
»Meine Mutter hätte mir beibringen sollen, direkter zu sein. Später, wenn wir bumsen.«
»Ach ja. Bumsen werden wir.«
Das taten sie. Es war nicht sehr gut.
Gordon zerlegte Coopers experimentellen Aufbau in die Grundbestandteile und setzte ihn dann wieder zusammen. Er überprüfte jede einzelne Abschirmung, erwog jede Möglichkeit, wie ein unerwartetes Signal in die Schaltkreise gelangen konnte. Er war fast fertig, als Saul Schriffer unangemeldet im Labor auftauchte.
»Gordon! Ich war gerade in UCLA und dachte, ich schau mal rein.«
»Oh, hi«, murmelte Gordon und wischte sich die Hände an einem öligen Lappen ab. Ein Mann mit einer Kamera folgte Saul ins Labor.
»Das ist Alex Paturski von Life . Sie machen etwas über Exobiologie.«
»Ich würde gern ein paar Schnappschüsse machen«, sagte Paturski. Gordon stimmte zu, und Paturski brachte geschwind Scheinwerfer und Fotoausrüstung herein. Saul sprach über die Reaktionen auf seine Erklärung. »Schreckliche Scheuklappen«, sagte er. »Nicht einer folgt unserem Hinweis. Ich bringe keinen der Astronomen dazu, auch nur fünf Sekunden für die Theorie aufzubringen.« Gordon pflichtete ihm bei und entschloss sich, ihm nichts von Claudia Zinnes zu sagen. Paturski umkreiste sie, hüpfend und fotografierend. »Drehen Sie sich ein bisschen, ja, so.« Und Saul befolgte die Anweisungen. Gordon wünschte, er hätte etwas anderes als T-Shirt und Jeans angezogen. Das war ausgerechnet der eine Tag, an dem er keinen Anzug trug.
»Großartig, meine Herren, einfach großartig«, sagte Paturski zum Abschluss. Saul studierte einen Moment lang das Experiment. Gordon zeigte ihm einige Anfangsdaten, die er aufgenommen hatte. Die Messungen liefen mit geringer Empfindlichkeit, aber die Kurven waren eindeutig saubere Resonanzlinien.
»Schade. Weitere Ergebnisse könnten das ganze Thema wieder beleben.« Saul musterte ihn. »Wenn Sie etwas haben, sagen Sie mir Bescheid, okay?«
»Erwarten Sie nicht zu viel!«
»Nein, wohl kaum.« Einen Augenblick schien Saul deprimiert, »ich habe wirklich geglaubt, es sei etwas dran.«
»Vielleicht stimmt das ja auch.«
»Ja. Ja, natürlich, vielleicht.« Er blühte wieder auf. »Kommen Sie nur nicht auf die Idee, es sei alles vorbei, hm? Wenn ein bisschen Gras darüber gewachsen ist und die Leute nicht mehr in brüllendes Gelächter ausbrechen, wenn … Jedenfalls wäre es ein guter Artikel. Vielleicht etwas für Science . Überschrift: Rütteln an orthodoxen Windmühlen. Das käme an.«
»Tja.«
»Egal, Alex und ich müssen weg. Wir fahren nach Palomar.«
»Neue Beobachtungen?«, fragte Gordon beiläufig.
»Nein, nein. Ich führe keine Beobachtungen durch. Ich bin eher ein Ideenmensch. Alex will ein paar Aufnahmen machen, das ist alles. Ein schrecklicher Ort.«
»O ja.«
Und schon waren sie fort, und er konnte sich wieder seinen Experimenten widmen.
Am ersten Tag, als Gordon die KMR-Ausrüstung wieder auf Empfang hatte, gab es Probleme mit dem Verhältnis von Signal und Rauschen. Am zweiten Tag wurden die Ergebnisse von Streusignalen beeinträchtigt. Eine der Indium-Antimonid-Proben reagierte merkwürdig. Er musste die Instrumente abschalten, das Kältebad verdampfen lassen und die fehlerhafte Probe auswechseln. Das dauerte Stunden. Erst am dritten Tag wirkten die Resonanzkurven richtig. Sie waren ziemlich exakt. Innerhalb der Bandbreite experimenteller Irrtümer entsprachen sie dem theoretischen Ansatz. Schön, dachte Gordon. Schön und langweilig. Er ließ die Geräte den ganzen Tag in Betrieb; zum Teil, um sich davon zu überzeugen, dass die Elektronik stabil blieb. Nun konnte er sich dem normalen Tagesgeschäft widmen: Cooper aufs Examen trimmen, Vorlesungen fürs nächste Semester konzipieren, die kleinen grauen Indium-Antimonid-Barren im Hitzedraht-Ölbad zerteilen – und alle ein, zwei Stunden ins Labor huschen und eine schnelle KMR-Messung durchführen. Es lief wie von selbst, wurde Routine. Die Kurven blieben normal.
»Professor Bernstein?«, fragte die Frau mit schriller Stimme. Er überlegte, ob ihr Akzent auf den Mittelwesten hinwies. »Ja«, sagte er ins Telefon.
»Hier spricht Adele Morrison vom Senior Scholastic Magazine . Wir bereiten einen größeren Beitrag über Ihre und Professor Schriffers … äh … Thesen vor. Es geht um ein Beispiel wissenschaftlicher Kontroversen. Ich dachte …«
»Warum?«
»Bitte?«
»Warum wollen Sie das wieder hochkochen? Ich
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