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Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Titel: Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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würde es lieber vergessen.«
    »Nun, Professor Bernstein, ich weiß nicht, ich … Professor Schriffer war äußerst hilfsbereit. Er meinte, unsere Leser – überwiegend Studenten höherer Semester, wissen Sie – würden von einem solchen Beitrag viel lernen.«
    »Da bin ich nicht so sicher.«
    »Nun, äh, Herr Professor, ich bin hier nur eine einfache Redakteurin. Ich glaube, der Artikel ist – ja, er steht bereits größtenteils im Blei. Es geht hauptsächlich um ein Interview mit Ihrem Kollegen Professor Schriffer.«
    »Aha.«
    Die Stimme wurde schriller. »Ich wurde beauftragt, Sie um einen abschließenden Kommentar zum … äh … Stand der … äh … Kontroverse zu bitten. Wir könnten ihn jetzt noch anfügen, wenn …«
    »Nein. Nichts.«
    »Sind Sie sicher? Der Chefredakteur hat mir …«
    »Ich bin sicher. Veröffentlichen Sie es so, wie es vorliegt!«
    »Nun gut, in Ordnung. Wir zitieren in dem Artikel verschiedene andere Professoren, und sie machen einige kritische Anmerkungen. Ich dachte, das sollten Sie wissen.«
    Einen Moment lockte es ihn. Er konnte nach den Namen fragen, sich die Zitate anhören und eine Erwiderung formulieren. Die Frau wartete, aus dem Hörer drang das leise Zischen statischer Störungen. Sie war gut, fast hätte sie ihn an der Angel gehabt. »Nein, Sie können sagen, was Sie wollen. Das ist Sauls Sache.« Er hängte ein. Sollten die höheren Semester dieser großen Nation denken, was sie wollten. Er hoffte nur, der Artikel würde die Zahl der irren Besucher nicht steigern.
     
    Die Sommersonne tauchte alles in blasse Ebenmäßigkeit, verwischte die Konturen. Penny kam vom Surfen und ließ sich neben Gordon in den Sand fallen. »Zu viele Querwellen«, erklärte sie. »Und Kabbelwellen. Ich wurde dauernd in die Uferverpfählung gezogen.«
    »Laufen ist sicherer«, bemerkte er.
    »Und langweilig.«
    »Aber nicht wertlos.«
    »Kann sein. Ach ja, da fällt mir ein – ich werde meine Eltern in Kürze besuchen. Ich würde gern vor Semesterbeginn fahren, aber Daddy ist auf einer Geschäftsreise.«
    »Wieso fiel dir das gerade ein?«
    »Hm? Ach ja, du hast gesagt, laufen sei nicht wertlos, und das erinnerte mich an einen meiner Studenten aus dem letzten Semester, der in einer Arbeit, die ich benoten musste, das längste Wort der englischen Sprache verwendete. ›Flooccinaucinihilipilification‹. Das bedeutet ›Der Akt, etwas als wertlos einzustufen‹.«
    »Ach wirklich.«
    »Ja, und ich musste es nachschauen. Es steht in keinem amerikanischen Wörterbuch, aber ich fand es im Oxford English .«
    »Und?«
    »Das ist ein Wörterbuch, das Daddy mir gekauft hat.«
    Lächelnd legte Gordon sich in den Sand zurück. Mit einer Ausgabe des Esquire schützte er seine Augen vor der Sonne. »Du bist eine höchst nichtlineare Dame.«
    »Was immer das heißen mag.«
    »Es ist ein Kompliment, glaub’s mir.«
    »Und?«
    »Und was?«
    »Kommst du mit nach Oakland, oder nicht?«
    »Darum geht es?«
    »Trotz deiner Bemühungen, dem auszuweichen, ja.«
    »Bemühungen …? Penny, du hast zu viel Kafka gelesen. Ja, sicher komme ich mit.«
    »Wann?«
    »Woher soll ich das wissen? Es ist deine Fahrt, sind deine Eltern.«
    Sie nickte. Ein seltsam schmerzhafter Ausdruck erschien auf ihrem Gesicht und verschwand wieder. Gordon fragte sich, was sie gerade empfand, fand aber keine einfache Möglichkeit, danach zu fragen. Er öffnete den Mund, um sich dem Thema vorsichtig zu nähern, gab aber wieder auf. War die Fahrt nach Oakland Teil des höfischen Tanzes, sollte der Junge zu Hause in Augenschein genommen werden? Vielleicht war das nur ein Ostküsten-Phänomen, er war sich nicht sicher. Nach der Erklärung, dass sie ihn nicht heiraten wollte, und nachdem sie bei ihm geblieben war und mit ihm zusammenlebte, als würde alles so weitergehen, war ihm Penny ein absolutes Rätsel geworden. Seufzend gab Gordon das Thema auf.
    Er las einige Minuten und sagte dann: »He, hier steht, der Vertrag über die Einstellung von Atomtests ist in Kraft.«
    »Sicher«, murmelte Penny, die sich schläfrig im Sand bewegte. »Kennedy hat ihn schon vor Monaten unterzeichnet.«
    »Muss mir entgangen sein.« Gordon dachte an Dyson und Orion, ein seltsam reizvoller Traum, der jetzt tot war. Niemand würde in nächster Zeit zu den Planeten reisen, das Raumprogramm würde auf Flüssigbrennstoffraketen weiterhinken. Gordon durchfuhr der Gedanke, dass die Zeit jetzt drängte. Neue Ideen und neue Leute kamen ins alte La Jolla der

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