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Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Titel: Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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getrieben hatten. Ihre jetzige Auseinandersetzung endete mit dem gleichen bekümmerten Kopfschütteln, dem »Du bist fartutzt , Gordon, fartutzt …« Er wechselte das Thema, wollte Onkel Herb anrufen. »Er ist in Massachusetts. Er hat einen Posten billiger Hüte gekauft und will sie jetzt dort absetzen. Der Markt ging kapusch , als Kennedy keinen tragen wollte, aber dein Onkel meint, in New England haben die Männer einen kalten Kopf.« Sie goss noch einen Tee auf, sie gingen spazieren. Die Stille zwischen ihnen nahm zu. Gordon unternahm keinen Versuch, sie zu überbrücken. Seine Mutter war wegen Penny erregt, das sah er, aber er hatte genug davon. Er könnte länger bleiben, aber die wachsende Stille verhieß weiteren Ärger. Er blieb über Nacht, nahm sie mit ins Theater und krönte den Abend mit Crêpes im Henry VIII’s. Am nächsten Tag nahm er den 8.28-Flug zur Küste.

28
     
    12. August 1963
     
    C ooper machte ein zweifelndes Gesicht. »Glauben Sie, es ist genug?«
    »Für jetzt, ja. Wer weiß?« Gordon zuckte die Achseln. »Vielleicht sogar endgültig.«
    »Wenigstens sollte ich einige der Feldelektronen-Beobachtungen eintragen.«
    »Nicht so wichtig.«
    »Nach dem, was der Ausschuss mit mir gemacht hat, will ich sichergehen …«
    »Noch mehr Daten sind nicht die Antwort. Sie brauchen mehr Hintergrundwissen, mehr Analysen Ihrer Daten. Nicht noch mehr Zahlen aus dem Labor.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Sie können den Durchlauf morgen zu Ende bringen.«
    »Na gut.«
     
    In Wirklichkeit hätte Cooper seine Thesen mit weiteren Daten verstärken können. Gordon war jedoch schon immer ein Gegner der Praktik, jeden Effekt mit zu vielen Messungen zu belegen, vor allem, weil dies nach seiner Meinung die Phantasie tötete. Nach einiger Zeit sah man nur, was man zu sehen erwartete. Wie konnte er sicher sein, dass Cooper wirklich alle Daten aufnahm, wie sie hereinkamen?
    Das war ein berechtigter Grund, Cooper von den KMR-GERÄTEN fern zu halten, doch nicht deshalb hatte Gordon es getan. Claudia Zinnes würde im September anfangen. Wenn sie irgendwelche Anomalitäten fand, wollte Gordon Parallelaufnahmen machen.
    Hungrig kam Gordon vom Labor zurück. Penny hatte schon gegessen und sah die Elf-Uhr-Nachrichten. »Möchtest du was?«, rief er aus der Küche.
    »Nein.«
    »Was siehst du da?«
    »Marsch auf Washington.«
    »Hm?«
    »Martin Luther King.«
    Er hatte den Nachrichten schon lange keine Aufmerksamkeit mehr gewidmet, stellte aber keine weiteren Fragen. Politische Diskussionen würden Penny nur aufbringen. Seit seiner Rückkehr war sie bei allen Gesprächen bewusst an der Oberfläche geblieben. Zwischen ihnen bestand ein merkwürdiger Waffenstillstand, kein Friede.
    »He«, rief er und trat ins Wohnzimmer, das nur vom bleichen Licht des Fernsehschirms erhellt wurde. »Die Spülmaschine tut’s nicht.«
    »Hmhm.« Sie wandte nicht einmal den Kopf.
    »Hast du angerufen?«
    »Nein. Du , dies eine Mal.«
    »Ich war letztes Mal dran.«
    » Ich rufe nicht an. Mag nicht. Dann ist sie eben kaputt.«
    »Du verbringst mehr Zeit mit ihr als ich.«
    »Das wird sich auch ändern.«
    »Was?«
    »Ich brech mir keinen mehr ab, um zu kochen.«
    »Hast du das denn?«
    »Woher willst du das wissen? Du kannst nicht mal Butter auslassen.«
    »Zwei Minuspunkte für mangelnde Glaubwürdigkeit«, sagte er leichthin. »Du weißt, dass ich auch ein paar Gerichte kochen kann.«
    »Also weißt du.«
    »Ich meine es ernst«, sagte er scharf. »Ich werde in Zukunft viel im Labor sein und …«
    »Lauter, lang anhaltender Beifall.«
    »Herrgott!«
    »Ich werde nicht mehr so häufig hier sein.«
    »Ich auch nur zwischen Tür und Angel.«
    »Jedenfalls tust du jetzt etwas.«
    »Unsinn, das bringt dich nicht auf die Palme.«
    »Eine metaphorische Palme?«
    »Eine echte Palme, eine metasonstwas Palme – woher soll ich das wissen?«
    »Ich dachte, du meinst vielleicht eine echte Palme. Sonst hättest du mich vielleicht seit deiner Rückkehr einmal angefasst.«
    »Oh.«
    »Gar nicht bemerkt, was?«
    »Ich hab’s bemerkt.«
    »Okay, warum?«
    »Hab nicht daran gedacht, schätze ich.«
    »Nicht daran gedacht.«
    »Viel zu tun.«
    »Meinst du, ich weiß es nicht? Ach, Gordon. Ich habe dein Gesicht gesehen, als du aus dem Flugzeug kamst. Wir hatten vor, im El Cortez etwas zu trinken, uns die Stadt anzuschauen, essen zu gehen.«
    »Okay. Jetzt brauche ich etwas zu essen.«
    »Du isst. Ich schaue mir die Ansprache an.«
    »Gut. Wein?«
    »Sicher. Ist

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