Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Titel: Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
Vom Netzwerk:
Wichtigkeit eines möglichen Besuchs herunter. Er war ein Professor, hatte Studenten, und dann das ganze Geld für die wenigen Tage. Zu Thanksgiving sollte er heimkommen, das wäre früh genug, das wäre fein. Onkel Herb machte sich zu viele Sorgen, das war alles. Plötzlich sagte Gordon ins Telefon: »Sag ihm von mir, ich versuchte, hier kein Potzer zu sein. Die Arbeit ist an einem kritischen Punkt.« Seine Mutter machte eine Pause. Potzer war kein sonderlich gewählter Ausdruck. Aber sie ging darüber hinweg. »Das wird er verstehen. Das tue ich auch, Gordon. Mach deine Arbeit, ja.«
     
    Die Universität hatte die Pressekonferenz für Ramsey und Hussinger arrangiert. Ein dreiköpfiges Team vom Lokalsender der CBS war da, der Journalist, der an der Serie Eine Universität auf dem Weg zur Größe schrieb, und der San Diego Union sowie die Los Angeles Times . Gordon hielt sich im Hintergrund des Saals auf. Dias wurden gezeigt. Hussinger neben den Testtanks, Grafiken über die Aufschlüsselung des Ozean-Ökosystems. Das Publikum war beeindruckt. Ramsey wusste auf alle Fragen eine Antwort. Hussinger – ein übergewichtiger, kahlköpfiger Mann mit schnellen, schwarzen Augen – sprach wie ein Schnellfeuergewehr. Ein Reporter fragte Ramsey, was ihn zu der Vermutung veranlasst hätte, eine solche obskure Ursache könnte zu solch schrecklichen Folgen führen. Ramsey wich der Frage aus. Er blickte zu Gordon und machte dann eine vage Bemerkung über Ahnungen, die aus dem Nirgendwo kommen. Menschen, die man kannte oder mit denen man arbeitete, sagten etwas, und dann setzte man die Puzzleteile zusammen, ohne wirklich zu wissen, wo der auslösende Funke war. Oh, fragte der Reporter, arbeitete jemand anders an der UCLJ an solchen Problemen? Ramsey wirkte beunruhigt. »Ich glaube, zu diesem Zeitpunkt kann ich dazu nichts sagen«, antwortete er. Gordon verließ den Saal, bevor die Konferenz zu Ende ging. Draußen schien die Luft rauchig. Er atmete tief, fühlte sich benommen und hustete. Die Sonnenstrahlen wirkten wässrig.
     
    Gegen 21 Uhr verschwand Herkules unter dem Horizont, sodass Gordon die Geräte einigermaßen früh abstellen konnte. Allerdings blieb noch die Entschlüsselungsarbeit zu tun, wenn er Unterbrechungen in den KMR-Diagrammen fand. Etwa eine Woche kam er meist relativ früh nach Hause. Dann begann der Rauschpegel wieder anzusteigen. Er empfing sporadische Signale. Herkules war von vormittags bis in die Nacht am Himmel. Den ganzen Tag nahm er Daten auf. Dann, nach 21 Uhr, bereitete er Vorlesungen vor und benotete schriftliche Arbeiten. Er blieb immer länger. Einmal schlief er nachts in seinem Büro.
     
    Überrascht blickte Penny auf, als er die Haustür aufschloss.
    »Oh, hallo. Kein Strom mehr?«
    »Nein. Habe nur früh aufgehört, das ist alles.«
    »Mein Gott, du siehst schrecklich aus.«
    »Ein bisschen müde.«
    »Etwas Wein?«
    »Keinen Brookside, wenn du den gerade trinkst.«
    »Nein, es ist Krug.«
    »Was hatte der Brookside denn hier zu suchen?«
    »Zum Kochen.«
    »Mhm.«
    Er nahm sich etwas Wein und einige Maischips und setzte sich an den Küchentisch. Penny zensierte Aufsätze. Aus dem Radio brüllte Popmusik. Don’t know much about history . Gordon runzelte die Stirn. Don’t know much biology . »Ach, du lieber Gott, schalt das aus!« Don’t know what a slide rule is for. Penny legte den Kopf zur Seite und hörte zu. »Das ist eins meiner Lieblingslieder, Gordon.« But I do know that I love you – Abrupt stand er auf und schaltete ab. »Ein Haufen ignoranter Blödsinn.«
    »Ein hübsches Lied.«
    Gordon lachte trocken.
    »Mein Gott, was ist los mit dir?«
    »Ich mag’s nicht, wenn Scheißmusik zu laut gespielt wird.«
    »Ich glaube, die Sache mit Ramsey und Hussinger macht dich gereizt.«
    »Nein, das ist es nicht.«
    »Wieso auch nicht? Sie heimsen alle Meriten ein.«
    »Sie haben’s auch verdient.«
    »Aber es war nicht ihre Idee.«
    »Sie können sie haben. Das, woran ich arbeite, ist eine viel größere Sache.«
    »Falls etwas dabei rauskommt.«
    »Es wird was herauskommen. Das Signal kommt jetzt besser.«
    »Und was wird gesendet?«
    »Einiges über Biochemie. Und neue Hinweise auf Tachyonen.«
    »Ist das gut? Ich meine, wozu kannst du es benutzen?«
    »Ich bin sicher, es fügt sich zusammen, sobald ich mehr Teile habe. Ich muss nur eine klare Aussage finden, die meine Vermutungen bestätigt.«
    »Welche Vermutung?«
    Stumm schüttelte Gordon den Kopf.
    »Ich bitte dich. Mir kannst du

Weitere Kostenlose Bücher