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Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Titel: Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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versuchte, etwas von der Bedeutung der ganzen Sache zu vermitteln … Sein Blick schweifte durch den Saal.
    Er schaute zu Ramsey, der seine Plakette las und an dem die Worte der Genetikerin vorbeiströmten, und ihm fielen die schäumenden Wellen von La Jolla ein, die sich aus Asien hervorwölbten und sich auf dem öden neuen Land brachen. Ohne zu wissen warum, schüttelte Gordon den Kopf und griff nach Marshas Hand. Ein aufmunternder Druck.
    Spärlicher Höflichkeitsapplaus. Der Präsident gab der stämmigen Frau ihre Plakette – der Scheck würde später kommen, wie Gordon wusste -, und sie setzte sich. Dann spähte der Präsident durch seine Brille und begann mit deutlichem Pennsylvania-Akzent, die Laudatio auf Gordon Bernstein zu lesen.
    »… für Forschungsarbeiten über Kernmagnetresonanz, die einen verblüffenden neuen Effekt zu Tage förderten …«
    Gordon dachte darüber nach, dass Einstein den Nobelpreis für den photoelektrischen Effekt erhalten hatte, der 1921 bereits als vergleichsweise unumstritten galt, und nicht für die noch immer angezweifelte Relativitätstheorie. Er befand sich in guter Gesellschaft.
    »… der, wie er in einer Reihe eindeutiger Experimente in den Jahren 1963 und 1964 belegt hat, nur durch die Existenz einer neuen Art Teilchen erklärt werden konnte. Dieses sonderbare Teilchen, das Tac … Tac …«
    Der Präsident stolperte über die Aussprache. Zustimmendes Lachen rieselte durch das Auditorium. Etwas stach in Gordons Gedächtnis, und er studierte erneut das dunkle Halbrund aus Gesichtern. Jemand lachte. Jemand, den er kannte?
    »… Tachyon, vermag sich schneller als Licht zu bewegen. Diese Tatsache bedeutet …«
    Der straffe Haarknoten, das erhobene, fast vornehme Kinn. Seine Mutter saß in der dritten Reihe. Sie trug ein dunkles Kostüm und war gekommen, ihren Sohn auf der hellen Bühne der Geschichte zu sehen, seinen Tag mitzuerleben.
    »… dass die Teilchen selbst rückwärts durch die Zeit reisen können. Die daraus folgenden Erkenntnisse sind in vielen Bereichen der modernen Wissenschaft von grundlegender Bedeutung, von der Kosmologie bis zur …«
    Die Hände zusammengepresst, stand Gordon halb auf. Die stolze Energie, die in ihrem strahlenden Lächeln lag, den Kopf dem Fluss der Worte zugewandt …
    »… Struktur subnuklearer Teilchen. Das ist in der Tat ein ungeheures …«
    Aber sie war im hektischen Chaos, das dem November 1963 folgte, im Bellevue gestorben, bevor er sie noch einmal besuchen konnte.
    »… Spektrum, das die enger werdende Verbindung …«
    Die Frau in der dritten Reihe war wahrscheinlich eine alternde Sekretärin, der jemand mit der Einladung einen Gefallen getan hatte. Und trotzdem, etwas in ihrem wachen Blick … Der Raum wogte, Lichtpunkte verschwammen zu Flecken.
    »… zwischen der mikroskopischen und der makroskopischen Welt widerspiegelt, ein Thema …«
    Mit feuchten Wangen starrte Gordon durch sein verschwommenes Gesichtsfeld hindurch auf die schlaksige Silhouette des Präsidenten, sah ihn als dunkleren Fleck unter den wabernden Scheinwerfern. Hinter ihm, nicht weniger wirklich, standen die großen Namen von Cambridge, jeder eine bedeutende Figur, jeder mit den anderen vertraut, aber niemals vollständig. Ihre überschatteten Gestalten bewegten sich jetzt fort, außer Reichweite, ihren eigenen Schicksalen entgegen, ganz wie er und Ramsey und Marsha und Lakin und Penny. Aber sie waren alle einfach nur Figuren. Ein stechender Lichtschein fiel durch sie hindurch. Sie wirkten wie erstarrt. Es war die Landschaft selbst, die sich veränderte, erkannte Gordon schließlich, gebrochen von ihren eigenen Gesetzen. Zeit und Raum waren selbst Mitspieler, ausgedehnte Gefilde, die die Figuren umschlossen, ein Gewebe aus Zukunft und Vergangenheit. Es gab keinen Fluss der Jahre. Die beständigen Kausalitätsschleifen erstreckten sich sowohl vorwärts als auch zurück. Die Zeitschaft kräuselte sich in Wellen, wirbelte und wand sich, ein grandioses Tier in dunkler See.
    Der Präsident war am Ende. Gordon stand auf, ging auf hölzernen Füßen zu dem Podest.
    »Der Enrico-Fermi-Preis für …«
    Er konnte die Würdigung darauf nicht lesen. Die Gesichter schwebten vor ihm. Augen. Das gleißende Licht …
    Er begann zu sprechen.
    Er sah die Menschen und dachte an die Wellen, die sich durch sie hindurchbewegten und sich in weißem, schlingendem Gischt brachen. Die kleinen Gestalten spürten die Sprudel der Wellen vage als Paradoxe, als Rätsel, und hörten

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