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Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Titel: Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Pâté ist köstlich – und das Brot ist selbstgebacken, nicht wahr? Wie du das immer nur schaffst, und das trotz Energierationierung und all dem.«
    »Gott, ja. Schrecklich, nicht wahr?«, fiel Greg ein. »Ich meine, die Stromrationierung«, fügte er hastig hinzu. »Die Pâté ist vorzüglich. Das Brot ist auch sehr gut. Aber nur vier Stunden Strom am Tag zu haben – unglaublich! Ich weiß nicht, wie die Menschen damit leben können.« Der Tisch hatte sein Thema: »Es ist eine Probemaßnahme, verstehen Sie?« – »Meinst du, es wird länger dauern?« – »Zu viele Ungereimtheiten.« – »Den Armen ist es doch wohl gleichgültig, oder?« – »Solange sie eine Dose Bohnen und eine Flasche Bier aufmachen können.« – »Die Bessergestellten, die alle möglichen elektrischen Geräte haben …« – »Deshalb lassen sie auch bald wieder die Finger davon.« – »Ich mache eben alles gleichzeitig, die Wäsche, Staubsaugen und …« – »Zwischen zehn und Mittag und abends.« – »Nächsten Monat wird es schlimmer, wenn der Stundenturnus wieder wechselt.« – »Ostengland bekommt dann, was die Midlands jetzt haben: von zwölf bis zwei und von acht bis zehn.«
    »Wie lange dauert es«, fragte John, »bis Ostengland wieder von sechs bis acht dran ist? Zumindest ist das eine gute Zeit für Dinnerpartys.«
    »Erst wieder im November«, antwortete Marjorie. »Krönungsmonat.«
    »Ach ja«, murmelte Greg. »Tanzen im Kalten und Dunkeln.«
    »Vielleicht machen sie eine Ausnahme«, meinte Heather, die von Gregs Tonfall ein wenig verschreckt war.
    »Wie das?«
    »Indem sie die ganze Zeit Strom liefern. Dann können alle im Land es sehen.«
    »O ja«, sagte Marjorie, »London wird keinen Extrastrom brauchen, um es über die Bühne zu bringen. Eigentlich ist so eine Krönung ziemlich ökologisch.«
    »Sie zielen darauf, dass ›ökologisch‹ so viel wie ›anständig‹ bedeutet, nicht wahr?«, fragte Greg.
    »Tjaa.« Marjorie dehnte das Wort, während sie abzuschätzen versuchte, was Greg meinte. »Ich weiß, es ist ein Missbrauch des Worts, aber im Ernst: Bei der Krönung benutzen sie stets Pferdekutschen, und die Abtei wird von Kerzen beleuchtet. Und Heizung brauchen sie auch nicht, weil all die Peers in pelzgefütterten Mänteln kommen.«
    »O ja, ich sehe sie gern«, warf Jan ein. »Das ist so farbenprächtig.«
    »Die Peers sind wohl auch ziemlich bürgerfreundlich«, stellte James fest. »Jedenfalls haben sie der Regierung sehr geholfen, indem sie Gesetze schnell verabschiedeten und so weiter.«
    »Gewiss.« Greg lächelte. »Sie tun alles für den Arbeiter, außer, dass sie selbst einer werden.«
    In das Gelächter hinein fügte Heather hinzu: »Alle reden viel lieber, als zu arbeiten. Die Peers füllen die Luft mit ihrem Reden.«
    »Und umgekehrt, wie ich beobachtet habe«, reagierte Greg.
    James’ Gesicht wurde starr. Plötzlich fiel Marjorie ein, dass er einen einflussreichen Verwandten im House of Lords hatte. Sie stand schnell auf und meinte, sie müsste jetzt das Hähnchen holen. Als sie hinausging, machte Markham eine Bemerkung über die amerikanische Einschätzung der britischen Opposition, und James’ dünnlippiger Mund entspannte sich wieder. Eine Seite des Tischs konzentrierte sich auf Gregs politische Spitzfindigkeiten, und am anderen Ende fragte James: »Es ist immer noch ein bisschen merkwürdig, vom ›King‹ zu reden, nachdem man ein ganzes Leben lang nur von der ›Queen‹ gesprochen hat, nicht wahr?«
    Marjorie kehrte mit einer großen Kasserolle Hühnchenfleisch in Sahnesauce zurück; dazu gab es Frühlingsgemüse und Risotto. Begeistertes Gemurmel begleitete das aufsteigende dampfige Aroma, als sie den Deckel hob. Als sie das Hühnchen servierte, zersplitterte das Gespräch. James und Greg redeten über die Arbeitsgesetze, die anderen sprachen über die bevorstehende Krönung. Queen Elizabeth hatte Weihnachten zugunsten ihres ältesten Sohnes abgedankt, und er hatte sich entschlossen, an seinem fünfzigsten Geburtstag im November gekrönt zu werden.
    John holte Wein, diesmal einen selbstgegorenen weißen.
    »Ich halte es für eine schreckliche Geldverschwendung«, erklärte Heather. »Es gibt so viele Dinge, für die wir das Geld besser ausgeben könnten als für eine Krönungsfeier. Was ist zum Beispiel mit Krebs? Die Statistiken sind erschreckend. Einer von vier inzwischen, oder?« Abrupt verstummte sie.
    Marjorie kannte den Grund, und doch schien es sinnlos, einfach darüber

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