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Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition)

Titel: Zeitschaft: Meisterwerke der SF (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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hinwegzugehen. Sie beugte sich vor: »Wie geht es deiner Mutter?«
    Ohne Zögern ging Heather auf das Thema ein. Marjorie merkte, dass es ihr ein Bedürfnis war, darüber zu reden. »Alles in allem geht es Mami gut. Ich meine, natürlich verschlechtert es sich, aber sie scheint es wirklich akzeptiert zu haben. Weißt du, sie hatte schreckliche Angst davor, bis zum Ende unter Medikamenten zu stehen.«
    »Und das wird sie nicht?«, fragte John.
    »Nein, sagen die Ärzte. Es gibt da so eine neue elektronische Betäubungsgeschichte.«
    »Und das erzeugt wohl keine Sucht, nehme ich an«, meinte Greg.
    Heather zwinkerte. »Daran habe ich gar nicht gedacht. Könnte man davon süchtig werden?«
    »Vielleicht nicht, wenn sie nur den Schmerz löschen«, sagte Jan. »Aber was ist, wenn sie auch eine Methode finden, die Lustzentren zu stimulieren?«
    »Die haben sie bereits«, murmelte Greg.
    »Wirklich?«, erstaunte Marjorie sich. »Und sie setzen sie auch ein?«
    »Ihnen ist es egal.« James’ Worte wirkten irgendwie endgültig.
    »Jedenfalls ist das für Mami alles nebensächlich«, fuhr Heather fort. »Die Ärzte wissen nicht, wie sie ihren Krebs aufhalten sollen.«
    Bevor sich das Interesse auf Einzelheiten der Diagnose konzentrieren konnte, lenkte Marjorie das Gespräch in eine andere Richtung.
     
    Als das Telefon klingelte, ging John an den Apparat. Peterson war am anderen Ende der Leitung.
    »Ich wollte Sie informieren, bevor ich mich ins Bett begebe«, sagte er. »Ich bin in London. Der Europakongress des Rats ist gerade zu Ende gegangen. Ich glaube, ich habe bekommen, was Sie brauchen, oder zumindest einen Teil davon.«
    »Phantastisch«, sagte John. »Eine tolle Nachricht.«
    »Ich sage ›einen Teil‹, weil ich nicht sicher bin, dass die Amerikaner alles schicken, was Sie brauchen. Sie sagen, sie hätten ein paar andere Einsatzmöglichkeiten im Sinn. Andere Möglichkeiten als das Tachyon-Projekt, meine ich.«
    »Kann ich eine Liste von dem bekommen, was sie haben?«
    »Ich arbeite daran. Ich muss auflegen.«
    »In Ordnung. Prima! Und … und danke.«
    Die Nachricht änderte den Ablauf der Party. Heather und James wussten nichts von Johns Experimenten, deshalb waren einige Erklärungen notwendig, bis sie die Bedeutung des Anrufs verstanden. Renfrew und Markham übernahmen es, die grundlegende Idee zu erläutern. Komplizierte Fragen wie die Lorentz-Transformation und die Methode der Übertragung von Tachyonen in die Vergangenheit ließen sie aus – dafür hätten sie eine große Wandtafel gebraucht. Sich die Hände an der Schürze abwischend, kam Marjorie aus der Küche. Die Stimmen der Männer dröhnten gebieterisch durch das kleine Esszimmer. Kerzenschein tauchte die Gesichter um den Tisch in ein fahlgelbes Licht. Die Frauenstimmen klangen fragend.
    »Es scheint merkwürdig, sich die Menschen seiner eigenen Vergangenheit als real vorzustellen«, sagte Marjorie kühl. Die Köpfe wandten sich in ihre Richtung. »Ich meine, sie sich als lebendig vorzustellen, als wären sie in gewissem Sinne noch veränderbar …«
    Einen Moment saß die Gesellschaft stumm da. Einige blickten stirnrunzelnd vor sich hin. Marjories Art, das Thema anzugehen, hatte sie aus dem Gleichgewicht gebracht. An diesem Abend hatten sie oft davon gesprochen, dass sich die Dinge in der Zukunft ändern würden. Sich auch die Vergangenheit als lebendig vorzustellen, als ein bewegliches, formbares Objekt …
    Der Moment ging vorbei, und Marjorie kehrte in die Küche zurück. Sie kam mit drei verschiedenen Desserts wieder. Als sie sie auf dem Tisch absetzte, erzeugte das Pièce de Résistance – ein Baiser mit jungen Himbeeren und Schlagsahne – die Aah- und Ooh-Rufe, die sie erwartet hatte. Dem folgten eine Erdbeercreme und eine große Glasschüssel mit sorgfältig dekoriertem Sherrygebäck.
    »Marjorie, das gibt es nicht«, protestierte James.
    John strahlte stumm vor sich hin, während die Gäste seine Frau mit Lobesworten überhäuften. Selbst Jan schaffte zwei Portionen, das Gebäck jedoch lehnte sie dankend ab.
    »Ich glaube«, merkte Greg an, »dass Süßigkeiten der englische Ersatz für Sex sind.«
    Nach dem Dessert versammelten sich die Gäste um den Kamin, während Greg und John das Geschirr abräumten. Marjorie spürte ein erleichtertes Gefühl, als sie das Teegeschirr hereinbrachte. Mit zunehmender Dunkelheit war es kühl im Zimmer geworden. Sie stellte ein kleines Stövchen auf, um die Tassen vorzuwärmen. Das Kaminfeuer knisterte, ein

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