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Zeitschaft

Zeitschaft

Titel: Zeitschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Wind!« sagte sie.
    »Es zieht ein Sturm auf.«
    »Wie war es auf der Straße?«
    »Schwierig. Ich mußte mehrere Tage das Bett hüten, in einem Hotel südlich von hier. Nachdem ich mich erholt hatte, wollte ich mal vorbeischauen und mich erkundigen, ob John etwas Neues hat.«
    »Nun, ich glaube nicht, Mr. Peterson. Er…«
    »Ian, bitte.«
    »Gut, Ian. John versucht überall, Treibstoff für den Laborgenerator aufzutreiben. Auf die öffentliche Versorgung kann er sich nicht mehr verlassen, sagt er. Das kostet Zeit. Er wird aber weiter senden, das weiß ich.«
    Peterson nickte. »Gut. Ich nehme an, mehr kann keiner erwarten. Es war ein interessantes Experiment.« Er lächelte. »Ich habe wohl halb daran geglaubt, daß es machbar ist.«
    »Aber ist es nicht immer noch möglich? Ich meine…«
    »Ich glaube, wir verstehen den Prozeß nicht ganz. Ich muß zugeben, die Arbeit hat mich hauptsächlich deshalb interessiert, weil es, ein sauberes wissenschaftliches Unternehmen war. Eine meiner letzten Befriedigungen, schätze ich. Eine Partie Karten auf der Titanic. Ich hatte in den letzten Tagen Gelegenheit, darüber nachzudenken. Als ich London verließ, schien ich wieder auf dem Damm, doch dann wurde ich wieder krank. Ich versuchte, in ein Krankenhaus aufgenommen zu werden, wurde aber abgewiesen. Kein Platz mehr. Also blieb ich im Hotel und ließ die letzten Nachwirkungen abklingen. Nichts essen, das ist das Heilmittel. Deshalb habe ich über das Experiment nachgedacht, um mich abzulenken.«
    »Nein, so was. Setzen Sie sich doch!« Als Peterson ins Licht trat, sah Marjorie, daß er blaß und dünner war. Seine Augen waren eingefallen. »Diese Krankheit, war es…«
    »Ja, die Sache mit den Wolken. Selbst wenn die Stoffe aus dem Körper ausgeschieden sind, bleiben noch Nachwirkungen.«
    »Wir haben aus Konserven gegessen. Im Radio hieß es, das wäre das beste.«
    Peterson zog eine Grimasse. »Ja, das sagen sie jedenfalls. Es bedeutet, daß sie nicht die Mittel haben, die benötigt werden, um die jetzige Getreideernte zu retten. Ich habe heute mit meinem Büro telefoniert und ein paar Einzelheiten erfahren, die der Öffentlichkeit wahrscheinlich noch nicht bekannt sind.«
    »Ist es so schlimm?«
    »Schlimm? Nein, katastrophal!« Erschöpft sank er ins Sofa. »Ganz gleich, wieviel Planungen man unternimmt, das Ganze scheint merkwürdig, nein irreal.«
    »Ich dachte, dafür hätten wir nichts geplant.«
    Er blinzelte, als müßte er sich erst orientieren. »Nein, ich meinte… die endlosen Projektionen… rein mathematisch… nicht auf diese Weise…« Er schüttelte den Kopf und fuhr fort. »Ich rate Ihnen, sowenig wie möglich zu essen. Ich habe den Verdacht – und den haben auch unsere Experten, diese verdammten Schlaumeier –, daß die Auswirkungen dessen, was jetzt geschieht, unser Leben völlig verändern werden. Die benötigten Medikamente zur Stärkung des Organismus sind knapp, und… einige glauben, die Biosphäre wird für immer verändert sein.«
    »Nun, ja«, sagte sie besorgt. Ein merkwürdiges Gefühl nahm von ihr Besitz. »Wenn ihr schon nicht…«
    Peterson schien sich mit einem Ruck aus seiner Stimmung zu befreien. »Lassen wir das Thema, Marjorie. Ich darf Sie doch Marjorie nennen?«
    »Natürlich.«
    »Und wie fühlen Sie sich?«
    »Um die Wahrheit zu sagen: Ich bin ein bißchen blau. Das Alleinsein hier macht mich nervös, und ich habe ein paar Gläser getrunken. Ich fürchte, sie steigen mir schnell zu Kopf.«
    »Vielleicht kommt man so am besten zu Rande. Kann ich auch etwas zu trinken haben?«
    »Aber ja doch. Können Sie sich selbst bedienen? Ich weiß kaum, was wir haben. Ich trinke Pernod.«
    Sie beobachtete ihn, als er durchs Zimmer ging. Solange er ihr den Rücken zuwandte, konnte sie ihn ungeniert anstarren. Er ging neben dem Sideboard etwas in die Knie und musterte die Etiketten auf den Flaschen. Sie legte den Kopf in die Hand. Sie spürte, wie er zurückkam, neben ihr stehenblieb, in die Hocke ging.
    »Sind Sie sicher, daß alles in Ordnung ist, Marjorie?«
    Sie konnte ihm nicht in die Augen sehen. Sie wußte, sie war rot geworden. Seine Hand lag auf der Lehne ihres Sessels. Sie blickte auf seine goldene Uhr, das schlanke Handgelenk, die dunklen Härchen auf seinem Handrücken. Zu jeder Bewegung unfähig, starrte sie auf die Hand.
    »Marjorie?«
    »Tut mir leid. Mir ist schrecklich heiß, Ian.«
    »Ich mache ein Fenster auf. Hier drin ist es wirklich stickig.«
    Die Hand verschwand aus ihrem

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