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Zeitschaft

Zeitschaft

Titel: Zeitschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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vorstellen, mit ihr auch nur eine Woche zusammenzuleben. Sie war geschwätzig und geschäftig, aufreibend und würde ihn wechselweise kritisieren und bemuttern.
    Nein, für das, was bevorstand, konnte er sich nur Männer als Gefährten vorstellen. Er dachte an Greg Markham. Das war jemand, der bei der Jagd nicht stolperte und einem in den Rücken schoß oder vor einer Natter davonrannte. Intelligente Gespräche und geselliges Schweigen. Urteilskraft und eine bestimmte Perspektive.
    Trotzdem würde es ohne eine Frau schwierig sein. Wahrscheinlich hätte er sich darüber mehr Gedanken machen sollen, statt sich in Sarahs Schmetterlingsversammlung aufzuhalten. Ganz gleich, wie die Welt aus der gegenwärtigen Misere herauskam, in schweren Zeiten würden die Verhaltensweisen sich ändern. Das, was die Leute aus den Sozialwissenschaften »freie Sexualität« nannten, würde es nicht mehr geben; für Peterson hatte das immer bedeutet, das zu bekommen, was nach seiner Meinung die Welt jedermann schuldete. Frauen, Frauen jeden Typs, jeder Figur, jeden Dufts. Als Menschen unterschieden sie sich natürlich, aber als Fahrkarten zu einer Seite des Lebens jenseits intellektueller Spröde waren sie sich bemerkenswert ähnlich; Schwestern, die den gleichen Zauber teilten. Er hatte versucht, seine eigene Einstellung in Begriffen psychologischer Theorie zu erfassen, war aber schließlich zu der Überzeugung gelangt, daß die schlichte Tatsache des Lebens jenseits solcher Kategorien lag. Traditionelle Vorstellungen griffen nicht. Es war weder Ego-Stärkung noch kaschierte Aggression. Es war auch keine geschickte Ummantelung einer eingebildeten Homosexualität – als er jung war, hatte er darin begrenzte Erfahrungen gesammelt und hatte es als fade und widerlich empfunden. Es lag jenseits der Ebene analytischen Geplauders. Frauen waren Teil jenes Welt-Umfassens, nach dem er immer gestrebt hatte; eine Methode, sinnlich zu bleiben, aber nicht durch Übersättigung abzustumpfen.
    Im letzten Jahr hatte er sie alle ausprobiert, war jeder Möglichkeit nachgegangen. Er hatte schon lange gewußt, daß etwas auf die Menschen zukam. Die zerbrechliche Pyramide, in der er sich nahe der Spitze aufhielt, würde zerbröseln. Er hatte genossen, was bald vorüber sein würde, Frauen und alles übrige, und spürte jetzt kein Bedauern. Wenn man auf der Titanic fährt, ist es sinnlos, sich ins Zwischendeck zu begeben.
    Er fragte sich, wie viele der Futurologisten herausgekommen waren. Wenige, schätzte er. Ihre ätherischen Szenarios handelten selten von individuellen Reaktionen. Bei jener Reise nach Nordafrika hatten sie beunruhigt weggeschaut. Verglichen mit den Gezeitenströmen großer Nationen waren die Menschen ein lästiges Detail.
    Er näherte sich dem Steinhaus. Erfreut stellte er fest, wie gewöhnlich, ja schäbig es wirkte.
    »Sie sind zurück, M’lord!«
    Peterson wirbelte herum. Ein Mann, der ein Fahrrad schob, kam heran. Ein Mann aus dem Dorf; Arbeitshose, verschlissene Jacke, hohe Stiefel. »Ja, ich bin endlich zu Hause.«
    »Ah, das ist gut. Ein sicherer Hafen heutzutage, he? Ich habe Ihnen Speck und getrocknetes Rindfleisch gebracht, habe ich.«
    »Oh, sehr gut.« Peterson nahm ihm die Kartons ab. »Sie setzen sie auf die Rechnung, oder?« Er sprach es so beiläufig wie möglich aus.
    »Nun, äh, ich hatte vor, mit dem Haus…« Er nickte zu dem Gebäude hin. »… darüber zu reden.«
    »Sie können mit mir sprechen.«
    »Richtig. Tja, bei allem, was so vorgeht, würde ich direkte Bezahlung vorziehen.«
    »Nun gut, ich sehe nicht, was dagegen spricht. Wir…«
    »Und ich würde gerne in Waren bezahlt werden, bitte.«
    »In Waren?«
    »Geld ist heute nicht mehr gut, hm? Vielleicht einiges von Ihrem Gemüse? Konserven würden wir am liebsten nehmen.«
    »Oh.« Peterson versuchte, den Mann abzuschätzen. Sein starres Lächeln deutete auf etwas anderes als schlichte Freundlichkeit hin. »Ich schätze, da können wir etwas machen. Aber viele Konserven haben wir nicht.«
    »Trotzdem möchten wir sie gern, Sir.«
    Hatte seine Stimme eine Spur von Schärfe? »Ich werde sehen, was ich tun kann.«
    »Das wäre nett, Sir.« Der Mann machte eine flüchtige Bewegung, als berührte er eine Stirnlocke – wie ein Gefolgsmann vor dem Lehnsherrn. Peterson blieb reglos, als der Mann sich auf sein Fahrrad schwang und davonradelte. Diese Bewegung hatte so viel von einer Parodie gehabt, um das gesamte Gespräch in ein anderes Licht zu rücken. Er beobachtete,

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