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Zeitschaft

Zeitschaft

Titel: Zeitschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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als wir nach äußeren Störungsquellen suchten. Unser Stift bewegt sich mit konstanter Geschwindigkeit über das Papier, nicht wahr?« Gordon nickte. »So, und diese Spitzen hier sind etwa einen Zentimeter voneinander entfernt, dann folgen zwei mit einem Abstand von einem halben Zentimeter. Dann wieder ein Ein-Zentimeter-Intervall, drei halbe Zentimeter und so weiter.«
    Plötzlich sah Gordon, worauf er hinauswollte, ließ Cooper aber den Gedanken zu Ende bringen.
    »Auf diese Weise ist das Signal reingekommen, zeitlich gestaffelt. Zeit, nicht Frequenz!«
    Gordon nickte. Es war eindeutig, jetzt da er auf die Kurven und Spitzen der Linie starrte. »Irgend etwas kommt in Schüben herein, und zwar auf dem gesamten Frequenzspektrum, das wir untersuchen.« Er schürzte die Lippen. »Schübe mit langen Intervallen dazwischen, dann einige mit kürzeren Intervallen.«
    »Richtig.« Cooper nickte begeistert. »Das ist es!«
    »Kurze, lange… Kurz, lang, kurz, kurz. Wie…«
    »Wie ein Kode«, ergänzte Cooper den Satz.
    Cooper wischte sich über den Mund und starrte auf die Diagramme.
    »Kennen Sie die Morsezeichen?« fragte Gordon ihn nüchtern. »Ich kenne sie nicht.«
    »Ja. Als Kind habe ich sie gelernt.«
    »Legen wir die Blätter in der Reihenfolge aus, in der ich die Daten aufgenommen habe!« Mit neuer Energie erhob Gordon sich. Er hob den abgebrochenen Bleistift vom Boden auf, steckte ihn in einen Spitzer und drehte die Kurbel. Ein mahlendes Geräusch war zu hören.
     
    Wenn Isaac Lakin ins Nuklearresonanz-Labor kam, konnte jeder, selbst zufällige Besucher, erkennen, daß es seins war. Natürlich zahlte die Nationale Wissenschaftsstiftung im wesentlichen für alles außer für die überzähligen elektronischen Geräte der Navy, und die University of California war Eigentümer der gewaltigen Flachmagnete, die sie als Leihgabe beigesteuert hatte; aber in jedem brauchbaren Sinn des Worts gehörte das Laboratorium Isaac Lakin. Seinen Ruf hatte er sich am MIT in einem Jahrzehnt solider Arbeit erworben, gelegentlich waren bei seiner Forschungstätigkeit Funken wirklicher Brillanz aufgeglüht. Dann war er zu General Electric und Bell Labs gegangen, jeder Schritt hatte ihn weiter nach oben gebracht. Als die University of California begann, einen neuen Campus um das Scripps Institut für Ozeanographie zu bauen, wurde Lakin eine ihrer ersten »Entdeckungen«. Er hatte Kontakte in Washington und brachte einen Haufen Geld mit, Geld, das für Geräte, Laborraum und Stipendien für jüngere Studenten verwandt wurde. Gordon war einer der ersten, der von diesen Stipendien profitierte, aber von Anfang an waren er und Lakin nicht gut miteinander ausgekommen. Wenn Lakin in Gordons Labor kam, fand er gewöhnlich etwas, das am falschen Platz stand, ein Kabelgewirr, über das er beinahe stolperte, ein Dewar-Gefäß, das schlecht gesichert war – irgend etwas, das ihm die Laune verdarb.
    Lakin nickte Cooper zu und grüßte Gordon, während seine Augen das Labor abtasteten. Mit kurzen Worten gab Gordon ihm eine Zusammenfassung ihres Eliminationsverfahrens. Leicht lächelnd nickte Lakin, als Cooper danach detailliert beschrieb, wie er wochenlang die Geräte wieder und wieder überprüft und gegengeprüft hatte. Während Cooper in seiner Schilderung fortfuhr, schlenderte Lakin weiter, drückte hier auf einen Knopf, musterte dort einen Schaltkreis.
    »Diese Leitungen sind vertauscht«, erklärte er und hielt einige mit Krokodilklemmen verbundene Kabel hoch.
    »Diese Einheit benutzen wir ohnehin nicht«, erwiderte Gordon leichthin. Lakin studierte Coopers Schaltungen, ließ eine Bemerkung über eine bessere Anordnung fallen und ging weiter. Coopers Stimme folgte ihm durch das Laboratorium. Für Cooper glich die Beschreibung eines Arguments dem Auseinandernehmen und Zusammensetzen eines Gewehrs: Jedes Teil gehörte an eine bestimmte Stelle und war so notwendig wie jedes andere. Er war gut, und er war sehr achtsam, aber er besaß nicht die Erfahrung, nur den Kern eines Problems anzugehen, wie Gordon erkannte, nur die wesentlichen Teile zu beschreiben. Nun ja, deshalb war Cooper ein Student und Lakin ein gestandener Professor.
    Lakin legte einen Schalter um, musterte das Tanzen auf dem Oszilloskop und sagte: »Da stimmt etwas mit der Gleichrichtung nicht.«
    Cooper machte sich eilends ans Werk. Er spürte den Fehler auf und korrigierte ihn in wenigen Sekunden. Lakin nickte anerkennend. Gordon spürte, wie sich eine merkwürdige Beklemmung in

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