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Zeitschaft

Zeitschaft

Titel: Zeitschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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seiner Brust löste, so als sei er selbst und nicht Cooper geprüft worden.
    »Sehr schön«, sagte Lakin schließlich. »Ihre Ergebnisse?«
    Jetzt war die Reihe an Gordon. An einer Tafel erläuterte er ihre Theorie und legte dann die aufgezeichneten Daten vor. Positiv erwähnte er Coopers Vermutung, in den Störungen sei eine verschlüsselte Botschaft enthalten. Er nahm eins der Diagramme und wies Lakin auf die Abstände hin, die entweder fast genau einen oder einen halben Zentimeter betrugen und sonst keinerlei Abweichung aufwiesen.
    Lakin betrachtete die zittrigen Linien mit ihren gelegentlichen scharfen Spitzen, die wie Türme aus einer nebelverhüllten Stadtlandschaft emporragten. Leidenschaftslos sagte er: »Unsinn.«
    Gordon zögerte. »Zuerst habe ich das auch gedacht. Dann haben wir die Sache entschlüsselt, indem wir die Halbzentimeter-Intervalle als ›kurz‹ und die zentimeterlangen als ›lang‹ in einem Morsekode interpretierten.«
    »Das ist sinnlos. Es gibt keinen physikalischen Effekt, der solche Daten hervorrufen kann.« Deutlich verärgert wandte Lakins Blick sich auf Cooper.
    »Aber sehen Sie sich doch die Übersetzung aus dem Morsekode an«, sagte Gordon, während er auf der Tafel schrieb. ENZYME HEMMEN B.
    Lakin beäugte die Buchstaben. »Das stammt von einem aufgezeichneten Diagramm?«
    »Nein, von insgesamt dreien.«
    »Wo sind die Unterbrechungen?«
    »ENZY auf dem ersten, ME HEM auf dem zweiten, MEN B auf dem dritten.«
    »Sie haben also gar kein vollständiges Wort!«
    »Aber es ist eine Serie. Ich habe sie nacheinander aufgezeichnet, nur mit einer minimalen Pause, um die Blätter auszuwechseln.«
    »Wie lange?«
    »Oh… zwanzig Sekunden.«
    »Zeit genug, um einige Ihrer ›Buchstaben‹ unentdeckt durchschlüpfen zu lassen.«
    »Ja, vielleicht, aber die Struktur…«
    »Hier gibt es keinerlei Struktur, nur Vermutungen.«
    Gordon runzelte die Stirn. »Die Chancen, eine Anordnung von Worten aus zufälligen Störungen zu erhalten…«
    »Wie trennen Sie die Worte voneinander?« unterbrach Lakin. »Selbst in der Morseschrift gibt es eine Pause, um anzugeben, wo ein Wort endet und das nächste beginnt.«
    »Doktor Lakin, genau das haben wir gefunden. Auf den Aufzeichnungen sind zwischen jedem Wort Zwei-Zentimeter-Intervalle. Das paßt…«
    »Verstehe.« Lakin nahm alles ganz stoisch auf. »Sehr praktisch. Gibt es noch andere… Botschaften?«
    »Einige«, sagte Gordon gleichmütig. »Sie ergeben aber nicht viel Sinn.«
    »Etwas anderes habe ich nicht vermutet.«
    »O nein, Worte tauchen schon auf. ›Dies‹ und ›gesättigt‹ – wie groß sind die Chancen für ein solches Wort mit neun Buchstaben, auf beiden Seiten durch Zwei-Zentimeter-Abstände getrennt?«
    »Hmmm«, meinte Lakin achselzuckend. Gordon hatte stets das Gefühl, daß Lakin in solchen Augenblicken einen Ausdruck in seiner Muttersprache Ungarisch hatte, ihn aber nicht ins Englische übersetzen konnte. »Ich halte es immer noch für… Unsinn. Einen solchen physikalischen Effekt gibt es nicht. Störungen von außen, ja, das kann ich glauben. Aber das da, James Bond an der Morsetaste – nein!«
    Dabei schüttelte Lakin hastig den Kopf, als wolle er die ganze Angelegenheit einfach auslöschen, und fuhr sich mit der Hand durchs lichter werdende Haar. »Ich glaube, Sie haben damit Ihre Zeit vergeudet.«
    »Ich bin wirklich nicht…«
    »Mein Ratschlag lautet, daß Sie sich auf das wahre Problem konzentrieren. Das heißt, die Quelle der Störungen in Ihrer Elektronik finden. Ich kann einfach nicht begreifen, wieso Sie nicht in der Lage sind, sie aufzuspüren.« Lakin wandte sich um, nickte Cooper kurz zu und war fort.
     
    Eine Stunde, nachdem Lakin gegangen war, nachdem die Geräte ausgeschaltet oder auf periodischen Betrieb eingestellt, die Daten zusammengestellt, die Aufzeichnungen gesammelt und detailliert ausgefüllt waren, winkte Gordon Cooper zum Abschied zu und trat auf den langen Flur, der nach draußen führte. Er war überrascht: Durch die Glastüren nahm er die zunehmende Dunkelheit und die aufgehende Venus wahr. Gordon hatte angenommen, es sei noch Spätnachmittag. Das Mattglas in allen Bürotüren war schwarz. Alle waren bereits nach Hause gegangen, selbst Shelly, mit der er noch hatte reden wollen.
    Nun dann eben morgen. Morgen war immer noch Zeit, dachte Gordon. Mit hölzernem Gang ging er den Flur entlang. Jedesmal, wenn die Aktentasche gegen sein Knie schlug, bewegte er sich ein wenig zur Seite. Die Labors

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