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Zeitschaft

Zeitschaft

Titel: Zeitschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Rücken verschränkt. »Allerdings. Vor allem möchte ich angesichts dessen, was mit der Dame vorhin geschehen ist, nicht davon kosten.«
    »Ich weiß nicht, was die Dame gegessen hat, aber ich würde meinen, Ihr…«
    »Sehen Sie, ich weiß es. Es ähnelte doch sehr dem, was mein Freund hier bestellt hat.«
    Petersons Verhalten brachte den Geschäftsführer auf. Er schwitzte leicht und zeigte einen gequälten Gesichtsausdruck. »Ich vermag nicht zu erkennen, warum eine ähnliche Speise…«
    »Ich erkenne es sehr wohl. Schade, daß Sie es nicht können.«
    »Ich fürchte, wir müssen Ihnen die Bestellung berechnen…«
    »Haben Sie den jüngsten Erlaß des Innenministeriums über Fleischimporte gelesen? Ich habe daran mitgeschrieben.« Peterson würdigte den Geschäftsführer eines langen, abschätzenden Blicks. »Ich würde sagen, Sie bekommen wahrscheinlich viel Ihres Importfleisches von einem örtlichen Großhändler, richtig?«
    »Nun ja, gewiß, aber…«
    »Dann wissen Sie vermutlich, daß es strenge Vorschriften über die Lagerdauer gibt.«
    »Ja, ich bin sicher…«, setzte der Geschäftsführer an, zögerte aber, als er Petersons Blick bemerkte. »Tja, eigentlich habe ich in letzter Zeit nicht viel davon gelesen, weil…«
    »Ich an Ihrer Stelle würde in Zukunft sorgfältiger sein.«
    »Ich bin gar nicht sicher, ob die Dame überhaupt importiertes Fleisch gegessen hat…«
    »Wäre ich Sie, würde ich mich darum kümmern.«
    Urplötzlich verlor der Mann einiges von seiner militärischen Haltung. Peterson blickte ihn selbstsicher an.
    »Nun, ich glaube, wir können das Mißverständnis vergessen. Angesichts…«
    »In der Tat.« Peterson entließ den Mann mit einem Nicken und wandte sich wieder an Markham. »Die Großvatersache haben Sie noch nicht geklärt. Wenn Tachyonen eine Botschaft zurücksenden können, wie vermeiden Sie dann Paradoxe?« Peterson erwähnte nicht, daß er darüber bereits mit Paul Davies diskutiert, aber nichts verstanden hatte. Er war ganz und gar nicht überzeugt, daß diese Theorie Sinn machte.
    Markham zog eine Grimasse. »Es ist nicht leicht zu erklären. Schon vor Jahrzehnten ahnte man, wo der Schlüssel zu diesem Problem liegt, aber niemand hat ihn zu einer konkreten physikalischen Theorie ausgearbeitet. Es gibt sogar einen Satz im ursprünglichen Wheeler-Feynmann- Aufsatz: ›Erforderlich ist nur, daß die Beschreibung logisch folgerichtig sein sollte‹. Damit meinten sie, daß unser Gefühl für den Zeitablauf – der stets in eine Richtung geht – ein Vorurteil ist. Die Gleichungen der Physik teilen unser Vorurteil nicht – sie sind zeitsymmetrisch. Der einzige Maßstab, den wir an unser Experiment anlegen können, ist, ob es logisch widerspruchsfrei ist.«
    »Aber es ist doch mit Sicherheit unlogisch, daß man am Leben ist, auch wenn man den eigenen Großvater abgemurkst hat. Ihn getötet hat, bevor er den Vater gezeugt hat, meine ich.«
    »Das Problem ist, daß wir uns solche Dinge gewöhnlich vorstellen, als sei eine Art Schalter vorhanden, der nur zwei Stellungen hat. Ich meine, Ihr Großvater ist entweder tot oder nicht.«
    »Nun, das stimmt allerdings.«
    Markham schüttelte den Kopf. »Nicht wirklich. Was ist, wenn er verletzt wird und sich wieder erholt? Wenn er dann rechtzeitig das Krankenhaus verläßt, kann er Ihrer Großmutter begegnen. Es hängt von Ihrem Ziel ab.«
    »Ich verstehe nicht…«
    »Denken Sie lieber an das Ausstrahlen von Botschaften als an Gewehrschüsse auf Großväter. Jeder nimmt an, der Empfänger – der in der Vergangenheit – kann mit einem Schalter versehen werden, wenn wir es einmal so ausdrücken. Wenn ein Signal aus der Zukunft eintrifft, ist der Schalter dazu programmiert, den Sender abzuschalten – bevor das Signal gesendet wurde. Das ist das Paradox!«
    »Richtig.« Peterson beugte sich vor. Trotz seiner Zweifel war er gefesselt. Etwas an der Art, wie Wissenschaftler Probleme wie geordnete kleine Denkexperimente anpackten, gefiel ihm; sie machten die Welt überschaubar und eindeutig. Soziale Probleme waren stets unordentlicher und weniger befriedigend. Vielleicht wurden sie deshalb so selten gelöst.
    »Nur gibt es keinen Schalter mit zwei Stellungen – ein und aus –, ohne etwas dazwischen.«
    »Na, na. Und was ist mit dem Kippschalter, mit dem ich das Licht einschalte?«
    »Okay, Sie kippen ihn. Eine Zeitlang steht er dazwischen, weder ein noch aus.«
    »Das kann sehr kurz sein.«
    »Sicher, aber die Zeit ist nicht auf Null

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