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Zeitschaft

Zeitschaft

Titel: Zeitschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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erblickte.
    »Reines Glück, hier jemanden zu finden, nicht wahr?« sagte Peterson, als er sich setzte.
    »Ich habe gerade bestellt. Jede Menge Salat gibt’s hier. Und Teller voll mit widerlichen Kohlehydraten. Heutzutage scheint sich das Essen kaum zu lohnen.«
    Peterson studierte die Speisekarte. »Ich glaube, ich nehme die Zunge, auch wenn sie unglaublich teuer ist. Mit Fleisch ist es wirklich unmöglich.«
    »Ja, nicht wahr?« Er grinste. »Ich begreife nicht, wie Sie Zunge essen können, wo Sie doch wissen, daß sie aus einem Tiermaul kommt.«
    »Soll ich lieber ein Ei nehmen?«
    Markham lachte. »Ich schätze, man kann es drehen und wenden, wie man will. Aber ich werde wohl mal auf den Putz hauen und die Würstchen nehmen. Das wird meinen Etat ganz schön aufzehren.«
    Der Kellner brachte Petersons Ale und Markham Mackeson Stout. Peterson nahm einen großen Schluck.
    »Ist Marihuana hier erlaubt?«
    Markham blickte sich um und sog die Luft ein. »Dope? Sicher. Alle milden Rauschmittel sind hier legal, oder?«
    »Schon seit ein oder zwei Jahren. Aber ich hatte gedacht, gesellschaftliche Konventionen – falls es noch welche gibt – würden den Genuß in der Öffentlichkeit unterbinden.«
    »Wir sind in einer Universitätsstadt. Ich nehme an, die Studenten haben schon in der Öffentlichkeit geraucht, als es noch nicht legalisiert war. Außerdem: Wenn die Regierung die Leute von den Nachrichten ablenken will, ist es sinnlos zu verlangen, daß sie es nur zu Hause tun.« Markham lächelte mild.
    »Hmm«, brummelte Peterson.
    Markham, der gerade sein Glas zum Mund führte, erstarrte und blickte ihn an. »Sie sind sehr zurückhaltend. Dann habe ich richtig vermutet? Die Regierung hatte es vor?«
    »Sagen wir, es war ins Gespräch gebracht worden.«
    »Und was hat die liberale Regierung in bezug auf die Drogen vor, die die menschliche Intelligenz erweitern?«
    »Seit ich für den Rat arbeite, habe ich mit solchen Problemen nicht mehr viel zu tun.«
    »Gerüchten nach sollen die Chinesen dabei einiges voraus sein.«
    »Ach? Das kann ich dementieren. Über eben diesen Punkt lag dem Rat vor einem Monat ein Geheimdienstbericht vor.«
    »Sie holen Geheimdienstberichte über Ihre eigenen Mitglieder ein?«
    »Nun ja, formell sind die Chinesen Mitglieder – sehen Sie, die Probleme der letzten Jahre waren technischer Natur. Peking hat genug in der Hand, ohne sich in Gebiete einzumischen, in denen sie keine Forschungskapazität haben.«
    »Und ich dachte, sie kämen gut zurecht.«
    Peterson zuckte die Achseln. »So gut wie jemand zurechtkommen kann, der eine Milliarde Menschen versorgen muß. Zur Zeit kümmern sie sich weniger um außenpolitische Fragen. Sie versuchen, einen immer kleiner werdenden Kuchen in genau gleiche Teile zu schneiden.«
    »Zumindest reiner Kommunismus.«
    »So rein nun auch wieder nicht. Gleich große Stücke dämpfen die Unruhe, die auf der Ungleichheit beruht. Sie beleben die Terrassenkulturen wieder, um die Nahrungsmittelproduktion zu erhöhen, obwohl sie arbeitsintensiv sind. In China sind Lebensmittel das Opium der Massen. Sie waren es schon immer. Außerdem wird der Einsatz energieintensiver Chemikalien in der Landwirtschaft gebremst. Ich glaube, sie fürchten die Nebenwirkungen.«
    »So wie die südamerikanische Blüte?«
    »Treffer!« Peterson zog eine Grimasse. »Wer hätte das voraussehen können?«
    Aus der Menge drang plötzlich ein röchelnder Schrei. Schwankend stand eine Frau von einem Tisch in der Nähe auf. Sie umklammerte ihre Kehle und versuchte etwas zu sagen. Eine Frau neben ihr fragte: »Elinor, was ist los? Dein Hals? Hast du dich verschluckt?«
    Die Frau keuchte hustend und klammerte sich an den Stuhl.
    Köpfe drehten sich. Ihre Hände fuhren zu ihrem Bauch, ihr Gesicht war schmerzverzerrt. »Ich… es tut so weh…« Plötzlich erbrach sie sich über dem Tisch. Sie fiel nach vorn, ein Strom von Galle ergoß sich über die Teller. Die Gäste am Tisch, bis zu diesem Moment wie erstarrt, sprangen von ihren Stühlen auf und traten ein paar Schritte zurück. Die Frau versuchte zu schreien und erbrach sich statt dessen ein weiteres Mal. Gläser zersplitterten am Boden, die Menge bewegte sich rückwärts. »Hi-hilfe!« schrie die Frau, Konvulsivisches Zucken schüttelte ihre Kleider. Sie versuchte aufrecht zu stehen und beschmutzte ihre Kleider. Sie drehte sich zu ihrer Begleiterin, die zum nächsten Tisch zurückgewichen war. Mit glasigen Augen blickte sie an sich hinab, die Hände

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