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Zeitschaft

Zeitschaft

Titel: Zeitschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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miteinander verknüpfter Ereignisse, widerspruchsfrei miteinander verbunden. Wir glauben, uns mit der Zeit zu bewegen, aber das ist ein reines Vorurteil.«
    »Aber wir wissen, daß die Dinge jetzt geschehen, nicht in der Vergangenheit oder der Zukunft.«
    »Wann ist ›jetzt‹? Zu sagen, ›jetzt‹ sei >dieser Moment<, heißt, sich im Kreise drehen. Jeder Moment ist ›jetzt‹, wenn er ›geschieht‹. Das Problem ist: Wie mißt man die Geschwindigkeit von einem Moment zum nächsten? Die Antwort lautet: Man kann es nicht. Mit welcher Geschwindigkeit läuft die Zeit ab?«
    »Nun, das…« Peterson sprach nicht weiter und dachte nach.
    »Wie kann Zeit sich bewegen? Die Geschwindigkeit beträgt eine Sekunde Bewegung pro Sekunde! In der Physik gibt es kein vorstellbares Koordinatensystem, mit dem wir den Ablauf der Zeit messen können. Soweit es das Universum betrifft, ist die Zeit eingefroren.«
    »Dann…« Peterson hob einen Finger, um seine Verwirrung zu überspielen. Wie aus dem Nichts tauchte der Geschäftsführer auf.
    »Ja, bitte, Sir?« sagte der Mann mit außerordentlicher Höflichkeit.
    »Ach ja, noch eine Runde.«
    »Sehr wohl, Sir.« Er wieselte davon, um die Bestellung selbst zu erledigen. Das Spielchen bereitete Peterson Freude. Mit minimaler Zurschaustellung von Macht eine solche Reaktion zu erzeugen, war ihm ein vertrauter Zeitvertreib, verschaffte ihm aber auch immer noch Befriedigung.
    »Aber Sie glauben trotzdem«, sagte Peterson zu Markham gewandt, »daß Renfrews Experiment einen Sinn macht? Das ganze Gerede von Schleifen und Schaltern, die nicht in Position kommen können…«
    »Sicher wird es funktionieren.« Markham nahm das mit dunklem Stout gefüllte Glas. Der Geschäftsführer setzte Petersons Ale ab und begann: »Sir, ich möchte mich ent…«
    Mit einer Handbewegung brachte Peterson ihn zum Schweigen. »Alles bestens«, sagte er hastig, begierig auf Markhams Ausführungen.
    Markham beobachtete, wie der Geschäftsführer sich zurückzog.
    »Sehr eindrucksvoll. Lernt man das in den besten Schulen?«
    Peterson lächelte. »Selbstverständlich. Erst Theorie, dann Besuche in repräsentativen Restaurants. So etwas muß man aus dem Handgelenk beherrschen.«
    Markham hob kurz sein Glas und fuhr fort: »Ach ja, Renfrew. Was Wheeler und Feynmann nicht bemerkten, war, daß es keine Probleme gibt, wenn man eine Botschaft sendet, die nichts mit dem Abschalten des Senders zu tun hat. Angenommen, ich will in einem Pferderennen eine Wette plazieren. Ich habe beschlossen, den Ausgang des Rennens einem Freund in die Zeit zurückzusenden. Ich tue es. In der Vergangenheit setzt mein Freund und gewinnt Geld. Das ändert den Ausgang des Rennens nicht. Anschließend gibt mir mein Freund einen Teil des Gewinns. Daß er mir das Geld aushändigt, wird mich nicht davon abhalten, die Information zu senden – ich kann es mit Leichtigkeit so arrangieren, daß ich das Geld erst bekomme, nachdem ich die Botschaft gesendet habe.«
    »Kein Paradox.«
    »Richtig. Man kann also die Vergangenheit verändern, wenn man nicht versucht, ein Paradox zu schaffen. Versucht man es doch, bleibt das Experiment im Schwebezustand.«
    Peterson runzelte die Stirn. »Aber was kommt heraus? Ich meine, wie sieht die Welt aus, wenn man sie verändern kann?«
    »Das weiß niemand«, sagte Markham leichthin. »Es hat noch niemand versucht.«
    »Bis jetzt gab es noch keine Tachyonensender.«
    »Und auch keinen Grund zu versuchen, die Vergangenheit zu erreichen.«
    »Eins müssen wir klarstellen: Wie will Renfrew es verhindern, ein Paradox zu erzeugen? Wenn er ihnen viele Informationen übermittelt, werden sie das Problem lösen – und dann gibt es keinen Grund für ihn, die Botschaft zu senden.«
    »Genau das ist es: das Paradox vermeiden, sonst bleibt der Schalter in der Mitte. Also wird Renfrew ein Teilstück der wesentlichen Information senden – genug, um die Erforschung in Gang zu setzen, aber nicht genug, um das Problem vollständig zu lösen.«
    »Aber was bedeutet das für uns? Ändert sich die Welt um uns herum?«
    Markham kaute auf seiner Unterlippe. »Ich denke schon. Wir werden uns in einem anderen Zustand befinden. Das Problem wird verringert, die Ozeane werden nicht in so schlimmer Verfassung sein.«
    »Aber was ist dieser Zustand? Ich meine, während wir hier sitzen. Wir wissen doch, wie schlimm es um die Meere steht.«
    »Tun wir das? Woher wissen wir, daß es nicht das Ergebnis des Experiments ist, vor dem wir stehen? Das

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