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Zeitschaft

Zeitschaft

Titel: Zeitschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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ääh, bitte, hier entlang…«
    Es folgte ein undurchsichtiges Ritual: Unterschriften, Zeitstempel und schließlich der Gang durch die summende Tür. Die großen Stahlflügel waren geöffnet und gaben den Blick auf die schimmernde Wand der Schließfächer frei. Nervös fischte der Direktor die passenden Schlüssel aus seiner Westentasche. Er fand das richtige Fach und zog die Stahlbox heraus. Bevor er sie weitergab, zögerte er unmerklich. »Ja, danke«, murmelte Peterson höflich und ging direkt in den kleinen Nebenraum, um allein zu sein.
    Es war seine eigene Idee gewesen, und sie gefiel ihm gut. Wenn Markham recht hatte, war es möglich, jemanden in der Vergangenheit zu erreichen und die Gegenwart zu verändern. Aber völlig unklar war, wie dieses Vorgehen die Gegenwart beeinflußte. Da die Vergangenheit, die sie jetzt betrachteten, die von Renfrew geschaffene sein konnte, wie konnte man sie dann von einer anderen Vergangenheit unterscheiden, die nie eingetreten war, aber sehr wohl möglich gewesen wäre? Diese Art Betrachtung, so Markham, war falsch, weil, sobald man einen Tachyonenstrahl zwischen zwei Zeiten austauschte, die beiden Zeiten für immer verbunden waren, eine in sich geschlossene Schleife. Aber Peterson erschien es wesentlich zu wissen, ob man tatsächlich mit dem Signal durchgekommen war. In Markhams idealisierten Experimenten mit Kippschaltern und hin und her zuckenden Hebeln wurde das Problem verschleiert. Daher hatte Peterson eine Art Prüfstein ins Spiel gebracht. Gewiß, man mußte die einleitenden Daten über Ozeane senden. Aber man konnte die Vergangenheit zugleich auffordern, irgendwo so etwas wie ein Hinweisschild zu plazieren. Ein klares Zeichen, daß die Signale empfangen worden waren – das wäre ausreichend, Peterson zu überzeugen, daß diese Ideen nicht nur reines Geschwätz waren. Also hatte er zwei Tage vor seiner Abreise aus London Renfrew angerufen und ihm eine bestimmte Botschaft genannt, die er senden sollte. Markham hatte eine Liste der Wissenschaftlergruppen, die möglicherweise auf ihren nuklearmagnetischen Resonanzanlagen eine Tachyonenbotschaft empfangen konnten. An jeden Ort wurde eine Botschaft abgeschickt: New York, La Jolla, Moskau. Gleichlautend wurden die Empfänger aufgefordert, in einem Bankschließfach auf Petersons Namen eine Nachricht zu hinterlegen. Das müßte ausreichen.
    Nach Moskau konnte Peterson nicht, ohne Sir Martin den Grund zu erklären. New York stand zur Zeit außer Frage – wegen der Terroristen. Blieb nur noch La Jolla.
    Peterson spürte seinen Puls schneller werden, als die Halterung der Stahlbox sich mit einem Klicken löste. Als der Deckel sich öffnete, sah er nur ein Blatt gelben Papiers, dreifach gefaltet. Er nahm es heraus und strich die Knickstellen sorgfältig glatt. Das Papier knisterte alt und trocken.
     
    BOTSCHAFT ERHALTEN LA JOLLA
     
    Das war alles. Es war genug. Sofort empfand Peterson zwei widerstreitende Gefühle: Freude – und Enttäuschung, daß er nicht um mehr gebeten hatte. Wer hatte die Nachricht geschrieben? Was hatten sie sonst noch empfangen? Bekümmert gestand er sich ein, daß er angenommen hatte, der Empfänger der Botschaft würde die Anleitung befolgen und dann darüber hinaus mitteilen, wie er sie erhielt, als was er sie interpretierte oder zumindest doch, wer er selbst war.
    Aber nein, nein, dachte er, sich zurücklehnend. Dies war genug. Dies hier bewies, daß die ganze Geschichte stimmte. Unglaublich, aber sie stimmte. Was das sonst noch bedeuten mochte, war zugegebenermaßen völlig unklar – aber dies eine war sicher.
    Und außerdem, dachte er mit einem Anflug von Stolz, hatte er es ganz allein gemacht. Einen Moment fragte er sich, ob das einen Wissenschaftler ausmachte: etwas zu entdecken, die Welt einen Augenblick lang unverhüllt zu sehen.
    Da klopfte der Bankdirektor zaudernd an die Tür, die Stimmung war verflogen. Peterson steckte das gelbe Blatt in die Tasche.
     
    Er nahm im Valencia Hotel eine Suite mit Blick auf die Bucht. Der Park unter dem Fenster war von der Brandung zum Teil zerstört worden, wie abrupt endende Wege bewiesen. An der gesamten Küste hatten die Wellen das Erdreich unterspült. Überhängende Felszungen, die jeden Moment hinabstürzen konnten, ragten in die Brandung. Niemand schien davon Notiz zu nehmen.
    Er wies die Sicherheitsbeamten und die Besatzung seiner Limousine an, sich für die Nacht zurückzuziehen. Sie lenkten die Aufmerksamkeit auf ihn, und ein Tag im Rampenlicht

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