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Zeitschaft

Zeitschaft

Titel: Zeitschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Schäferhunde. Und natürlich Reserveakkus für den Fall von Spannungsabfall.«
    »Die Kriminalitätsrate ist wohl ziemlich hoch«, meinte Peterson fragend.
    »Schlimm! Illegale Ausländer, zu viele Menschen, zu wenig Arbeit. Jeder meint das Recht auf ein Leben in Luxus – oder wenigstens in Bequemlichkeit – zu haben; wenn dieser Traum zerstiebt, kommt es zu Frustrationen und Verbitterung.«
    Peterson begann seinen Plan zu ändern. Er würde sich die Zeit nehmen, das bestmögliche elektronische Sicherheitssystem zu finden. Genau in diesen Dingen waren die Amerikaner allen voraus. Wie dumm von ihm, nicht eher daran gedacht zu haben! Ein gutes Sicherheitssystem, leicht installierbar und unempfindlich, würde er gebrauchen können. Wenn möglich, wollte er es im Flugzeug mitnehmen. Erneut wünschte er, einen eigenen Jet zur Verfügung zu haben.
    »Die Stadt wird in einzelne, abgeschottete Enklaven aufgeteilt«, fuhr Kiefer fort. »Meist ältere Leute.«
    Peterson nickte, als Kiefer die Statistiken zitierte; beim Anteil alter Menschen schien Kalifornien nur noch von Florida übertroffen zu werden. Seit dem Zusammenbruch des Systems der Sozialversicherung hatte die Lobby der Seniorenbewegung noch eindringlicher auf besondere Privilegien, Steuererlasse und zusätzliche Vergünstigungen gedrängt. Peterson war sicher, mehr von Demographie zu verstehen als Kiefer; der Rat hatte vor zwei Jahren einen Film über die weltweite Entwicklung erstellt, zu dem auch einige vertrauliche Projektionen gehörten. Seit die USA und Europa ein Bevölkerungs-Nullwachstum registrierten, hatte die Bevölkerungspyramide eine Ausbuchtung, die jetzt ins Rentenalter gewachsen war. Die Älteren erwarteten üppige Monatsschecks, die aus den Steuern der lichter gewordenen Reihen jüngerer Menschen kommen mußten. Das führte zu einem »Anspruchs-Syndrom«. Die, Alten hatten das Gefühl, das ganze Leben reichlich Steuern bezahlt zu haben und abgeschoben worden zu sein, bevor sie die fetten Gehälter verdienen konnten, die jetzt an Jungmanager bezahlt wurden. Sie hatten einen »Anspruch«, argumentierte die Seniorenbewegung, und die Gesellschaft sollte gefälligst genug ausspucken. Die Alten beteiligten sich häufiger an Wahlen und hatten einen scharfen Blick für ihre eigenen Interessen. Sie hatten Macht. In Kalifornien war ein ergrauter Kopf ein Symbol für politischen Aktivismus geworden.
    »… wochenlang kommen sie nicht raus, seit sie die schicken Televideo-Systeme haben. Erspart ihnen das Einkaufen, zur Bank zu gehen oder irgend jemanden unter sechzig zu sehen. Sie machen alles elektronisch. Die Stadt stirbt daran. Das älteste Filmtheater in La Jolla, das Unicorn, hat letzten Monat geschlossen. Verdammt schade.«
    Peterson nickte mit gespieltem Interesse, während er weiter über die Änderungen seiner Pläne grübelte. Der Wagen kurvte in eine steile Auffahrt, als sich das Tor vor ihm öffnete. Sie fuhren bis zu einem langgestreckten, weißen Haus hinauf. Spanischer Verschnitt, klassifizierte Peterson es. Teuer, aber stillos. Kiefer stellte den Wagen in der Parkbucht ab, Peterson bemerkte Fahrräder und einen Kinderwagen. Mein Gott, Kinder! Wenn er beim Abendessen von einer Horde amerikanischer Bälger umgeben wäre…
    Seine Befürchtungen schienen Realität zu werden, als sie an der Tür von zwei Jungen erwartet wurden, die Kiefer entgegenstürzten und beide gleichzeitig redeten. Kiefer gelang es, sie so lange zum Schweigen zu bringen, um ihnen Peterson vorzustellen, dem sie sofort ihre Aufmerksamkeit widmeten. Der ältere Junge verzichtete auf alle einleitenden Floskeln und fragte direkt: »Sie sind ein Wissenschaftler wie mein Dad?« Der jüngere fixierte ihn ohne zu blinzeln und trat dabei von einem Fuß auf den anderen – eine aufreizende Bewegung. Vermutlich war er der lautere und problematischere der beiden, überlegte Peterson. Den Typ des älteren kannte er: ernst, beredt, verbohrt und beinahe unerschütterlich.
    »Nicht ganz«, begann er, wurde aber sofort unterbrochen.
    »Mein Dad studiert Kieselalgen im Ozean«, sagte der Junge.
    Peterson schien für ihn abgetan. »Das ist sehr wichtig. Ich werde auch Wissenschaftler, wenn ich groß bin, vielleicht Astronom, und David wird Astronaut, aber er ist erst fünf, eigentlich weiß er es also gar nicht. Möchten Sie das Modell des Sonnensystems sehen, das ich für unsere Arbeitsgruppe gemacht habe?«
    »Nein, nein, Bill«, schaltete Kiefer sich eilig ein. »Ich weiß, es ist sehr

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