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Zeitschiffe

Zeitschiffe

Titel: Zeitschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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dem Morlock dann auch
    noch mit der Faust drohte. Daraufhin nahmen Moses und ich den Morlock zwischen uns, wobei jeder einen knochigen Arm umklammert hielt. Ich kollidierte mit einem Radfahrer und stieß ihn fast um; er schrie mich mit wirren Worten an und wollte mir mit knochiger Faust einen Schwinger verpassen, den ich aber unterlief; dann stürzte er sich wieder mit über der Schulter hängenden Krawatte in das Men-schengewimmel hinter mir. Dann näherte sich eine dicke Frau, die rückwärts die Straße entlangstolperte und einen zusammengerollten Teppich hinter sich herzerr-te; ihr Rock war über den Knien zerrissen, und die Waden waren staubbedeckt.
    Alle paar Yards latschte ein anderer Flüchtling auf ihren Teppich, oder er wurde von einem Radfahrer überrollt, wobei die Frau jedesmal stolperte; sie hatte ihre Maske auf, und ich sah kullernde Tränen hinter den Gläsern, während sie sich mit der unvernünftig großen Masse abmühte, die ihr anscheinend so wichtig war.
    Wo ich ein unverhülltes menschliches Gesicht sehen konnte, schien es nicht so schlimm zu sein, denn ich brachte ein gewisses Mitgefühl für diesen Angestellten mit den roten Augen oder jener erschöpften Verkäuferin auf; aber mit ihren Gasmasken und in diesem unregelmäßigen Zwielicht wirkte die Menge anonym und
    insektenhaft; es war, als ob ich erneut von der Erde zu einem weit entfernten Alptraum-Planeten transportiert worden wäre.
    Plötzlich ertönte ein neues Geräusch – ein dünnes monotones Schrillen, das die Luft durchschnitt. Ich hatte den Eindruck, daß es von dieser Bresche im Osten kam. Die Menge um uns herum schien einen Moment in ihrer Hektik innezuhalten, als ob sie lauschen wollte. Moses und ich schauten uns fragend an, was diese neue, bedrohliche Entwicklung wohl zu bedeuten hatte.
    Dann brach das Pfeifen ab.
    In der Stille, die darauf folgte, ertönte auf einmal ein Ruf: »Granaten! Sie schie-
    ßen Granaten herein!«
    Jetzt erkannte ich, was diese entfernten Schritte eines Riesen zu bedeuten hatten: es waren die Einschläge von Artilleriesalven.
    Die Schweigeminute war zu Ende. Die Panik erupierte erneut um uns herum,
    stärker als zuvor. Ich langte über Nebogipfel hinweg, packte Moses' an der Schulter und riß ihn und den Morlock zu Boden, und eine Reihe von Leuten stolperte über uns und bedeckte uns mit warmem, zappelnden Fleisch. In diesem letzten
    Moment, als irgendwelche Extremitäten in mein Gesicht schlugen, hörte ich die dünne Stimme dieses Manns von der Heilsarmee, der noch immer schrill seinen
    Ruf herausschrie: »Ewigkeit! E-wig-keit!«
    Und dann ein Blitz, der sogar noch unter diesem Fleischhaufen blendete, und die Erde geriet in wogende Bewegung. Ich wurde hochgeschleudert – ich stieß mit
    dem Kopf gegen den eines anderen Menschen – und dann fiel ich wieder zu Boden, für den Moment bewußtlos.
    Die Beschießung
    Als ich wieder zu mir kam, bemerkte ich, daß Moses mich unter den Achseln gepackt hatte und unter gefallenen Körpern hervorzog. Meine Füße verfingen sich irgendwo – vermutlich in einem Fahrradrahmen – und ich schrie auf; Moses gab mir einen Moment, damit ich die Füße entwirren konnte, und befreite mich dann vollständig.
    »Bist du in Ordnung?« Er berührte meine Stirn mit den Fingerspitzen, und als er sie wieder wegnahm, waren sie blutig. Ich sah, daß er den Rucksack verloren hatte.
    Mir war schwindlig, und ein starker Schmerz schien um meinen Kopf zu kreisen und nur darauf zu warten, daß er sich dort einrüsten konnte. Ich wußte, daß es mir wirklich schlechtgehen würde, wenn ich meine momentane Betäubung erst überwunden hatte. Aber ich schüttelte den Kopf, denn dafür war jetzt keine Zeit. »Wo steckt Nebogipfel?«
    »Hier.«
    Der Morlock stand unverletzt auf der Straße; er hatte indessen seine Kappe verloren, und an seiner Brille hing irgendein abgerissener Fetzen Stoff. Seine Pappschachtel war zerstört, und die Aufzeichnungen waren überall verstreut; Nebogipfel sah gleichmütig zu, wie die Blätter davonwirbelten.
    Die Druckwelle und die Erschütterung hatten die Menschen durcheinanderge—
    worfen. Überall um uns herum lagen sie in den merkwürdigsten Stellungen, Körper auf Körper, ausgebreitete Arme, verdrehte Füße, offene Münder, starrende Augen, alte Männer auf jungen Frauen, ein Kind, das auf dem Rücken eines Soldaten lag.
    Überall war Bewegung und Stöhnen, als die Leute aufzustehen versuchten – es
    erinnerte mich an einen Haufen

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