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Zeitschiffe

Zeitschiffe

Titel: Zeitschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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meine Gedanken befanden sich in hellem Aufruhr.
    Eine schwere Hand legte sich auf meinen Rücken. »Also«, fragte Stubbins, »wo ist dieses großartige Geheimnis, das du für mich hast?«
    Ich drehte mich zu ihm um, hatte aber für einige Sekunden Schwierigkeiten,
    mich auf sein Gesicht zu konzentrieren. »Komm mit«, forderte ich ihn dann mit soviel Elan und guter Laune auf, wie ich aufbringen konnte.
    Ein paar Minuten später erhoben Stubbins – und der Rest der Kolonisten –
    Schalen, die bis zum Rand mit meiner vergorenen Kokosmilch gefüllt waren.
    Der übrige Tag verging in einem heiteren Tran. Mein Likör stieß auf ungeahnte Nachfrage – obwohl ich noch viel lieber in der Lage gewesen wäre, eine Pfeifenla-dung Tabak zu improvisieren! Es wurde ausgiebig getanzt, wobei amateurhaft interpretierte Lieder und Händeklatschen die Geräuschkulisse bildeten. Dargeboten wurde eine beschwingte Musik aus dem Jahre 1944, die von Stubbins als ›Swing‹
    bezeichnet wurde und von der ich gerne noch mehr gehört hätte. Ich wünschte mir von ihnen das Lied The Land of the Leal, und ich legte mit meiner üblichen Ge-setztheit einen meiner bewährten improvisierten Tänze hin: teils ein Can-can, teils ein Steptanz, und auch noch ein Rest Eigenkreation; auf jeden Fall erregte er große Bewunderung und Heiterkeit. Das Diatryma wurde auf dem Grill geröstet – seine Zubereitung nahm fast den ganzen Tag in Anspruch – und der Abend sah uns im
    Sand ausgestreckt, mit Tellern, auf denen sich saftiges Fleisch häufte.
    Als die Sonne hinter den Baumwipfeln versank, nahm die Zahl der Partybesucher schnell ab; denn die meisten von uns hatten sich an einen Tagesrhythmus gewöhnt, der sich von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang erstreckte. Ich sagte ein letztes
    ›Gute Nacht‹ und verzog mich in die Ruinen meiner improvisierten Hütte. Ich
    setzte mich vor den Eingang des Unterstandes, schlürfte den letzten Rest meines Kokosweins und beobachtete, wie der Schatten des Waldes über das Meer des Pa-läozäns wanderte. Dunkle Schemen glitten durch das Wasser: Rochen vielleicht oder Haie.
    Ich dachte an das Gespräch mit Nebogipfel und versuchte, zu einer Entscheidung zu gelangen. Nach einiger Zeit hörte ich leise, unregelmäßige Schritte im Sand.
    Ich drehte mich um. Es war Hilary Bond – ich konnte ihr Gesicht im letzten Licht des Tages kaum erkennen – und doch war ich irgendwie nicht überrascht, sie zu sehen.
    Sie lächelte. »Darf ich Ihnen Gesellschaft leisten? Haben Sie noch was von diesem Vergorenen da?«
    Ich bedeutete ihr, sich neben mich in den Sand zu setzen und reichte ihr meine Schale. Sie trank zurückhaltend. »Es ist ein guter Tag gewesen«, sagte sie.
    »Dank Ihnen.«
    »Nein. Wir haben alle dazu beigetragen.« Sie streckte plötzlich den Arm aus und ergriff meine Hand, und die Berührung ihrer Haut traf mich wie ein elektrischer Schlag. »Ich möchte Ihnen für alles danken, was Sie für uns getan haben«, meinte sie. »Ihnen und Nebogipfel.«
    »Wir haben nicht...«
    »Ich bezweifle, daß wir ohne Sie jene ersten paar Tage überlebt hätten.« Ihre leise Stimme war dennoch ziemlich bestimmt. »Und jetzt, mit dem, was Sie uns gezeigt haben und Nebogipfel uns gelehrt hat – nun, ich glaube, daß wir eine echte Chance haben, uns hier eine neue Welt aufzubauen.«
    Ihre Finger schmiegten sich zart in meine Hand, und doch konnte ich die Narben ihrer Brandwunden spüren. »Danke Ihnen für die Lobrede. Aber Sie hören sich an, als ob wir weggehen wollten...«
    »Das wollen Sie doch«, unterstellte sie. »Oder?«
    »Sie wissen von Nebogipfels Plänen?«
    Sie zuckte die Achseln. »Ansatzweise.« »Dann wissen Sie mehr als ich. Wenn er ein Zeitfahrzeug gebaut hat – woher hatte er dann z. B. das Plattnerit? Die Juggernauts sind doch zerstört worden.«
    »Aus dem Wrack der deutschen Zeitmaschine natürlich.« Sie klang amüsiert.
    »Haben Sie daran denn nicht gedacht?«
    »Und Sie wollen mit Nebogipfel gehen. Richtig?« Ich schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Sehen Sie, manchmal fühle ich mich alt – und müde – als ob ich bereits genug gesehen hätte!«
    Sie schnaufte verächtlich ob dieser Worte. »Quatsch. Schauen Sie: Sie haben es begonnen...« Sie gestikulierte herum. »All das. Zeitreisen – und die ganzen Veränderungen, die sie bewirkt haben.« Sie schaute auf das ruhige Meer. »Und dies hier ist die größte Veränderung überhaupt. Stimmt's?« Sie schüttelte den Kopf. »Sie müssen wissen, daß

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