Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeitschiffe

Zeitschiffe

Titel: Zeitschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
Vom Netzwerk:
werden die
    leichteren Gase von der Hitze verdrängt, und übrig bleiben nur die schwereren Brocken...
    Brocken, die sich zu Planeten verdichten.
    Und nun – so plötzlich! – war die Sonne an der Reihe. Das gelbweiße Licht des Sterns flackerte unstet, ein Lodern, das von den Plattnerit-Rümpfen der Zeitschiffe reflektiert wurde – und die Sonne blähte sich schnell zu einer gigantischen Kugel auf, welche die Armada der Zeitschiffe kurzzeitig in eine rote Lichtwolke hüllte...
    und dann dieses Verströmen in der unendlichen Leere.
    Die Schiffe hingen in plötzlicher Dunkelheit. Die letzten Nachbarn der Sonne loderten auf, expandierten und erloschen; und wir befanden uns in einer Wolke kalten Wasserstoffs, der das grüne Glühen des Plattnerits reflektierte.
    Nur sehr entfernte Sterne markierten noch den Himmel, und ich sah, wie auch sie nach und nach aufloderten und erloschen. Der Weltraum wurde dunkler, und die Anzahl der Sterne nahm ständig ab.
    Dann flackerte plötzlich eine neue Generation von Sternen am Himmel auf. Es
    war offenbar eine ganze Gruppe: Dutzende standen so dicht beisammen, daß sie als Scheibe erschienen, und das Licht dieser neuen Sterne war nach meiner Auffassung so hell, daß es zum Zeitungslesen ausgereicht hätte – aber nicht, daß ich versucht gewesen wäre, ein solches Experiment durchzuführen!
    Nebogipfel, was für ein erstaunlicher Anblick. Unter einem Himmel wie diesem würde die Astronomie wohl etwas anders aussehen.
    Das ist die allererste Sternengeneration. Sie sind die einzigen Lichter im neuen Kosmos... Jeder dieser Sterne hat hunderttausend Sonnenmassen, aber sie gehen recht verschwenderisch mit ihrem Brennstoff um – ihre Lebensdauer bemißt sich nur nach einigen Millionen Jahren ...
    Und wirklich, noch während er sprach, sah ich, daß die Sterne sich ausdehnten, sich rot verfärbten und wie große, überhitzte Ballons platzten.
    Bald war es vorbei; und der Weltraum war wieder dunkel – dunkel bis auf das
    grüne Glühen der Zeitschiffe, die stetig und entschlossen tiefer in die Vergangenheit vordrangen.
    An der Grenze von Raum und Zeit
    Ein gleichförmiges Glühen begann nun den Raum um uns zu durchdringen. Ich
    fragte mich, ob noch eine frühere Generation von Sternen diesen urzeitlichen Kosmos erleuchtete – eine Generation, von der Nebogipfel und die Konstrukteure, mit denen er kommunizierte, nichts wußten. Doch bald sah ich, daß dieses Glühen den Himmel gleichmäßig ausfüllte. Es kam nicht von einer Konstellation aus
    punktförmigen Quellen wie Sternen; vielmehr war es ein Licht, das überall um uns herum zu sein schien, als ob es von der Struktur des Weltalls selbst ausgehen wür-de – obwohl hier und da das Glühen etwas fleckig war, vermutlich dort, wo dichte Brocken von embryonaler Sternenmaterie heller strahlten. Dieses Licht war zu-nächst dunkelrot – es erinnerte mich an einen durch eine Wolkendecke brechenden Sonnenaufgang – aber es wurde heller und nahm nacheinander die vertrauten
    Spektralfarben an, über Orange, Gelb und Blau bis hin zu Violett.
    Ich sah, daß sich die Flotte der Zeitschiffe enger gestaffelt hatte; sie hoben sich als Flöße aus grünem Draht gegen den immensen leeren Raum ab und scharten
    sich wie schutzsuchend zusammen. Tentakel – Stränge aus Plattnerit – züngelten durch die Leere zwischen den Schiffen und verbanden sich mit ihnen, wobei ihre Enden mit den komplexen Strukturen der Schiffe verschmolzen. Bald war die ganze Armada durch eine Art Netzwerk aus Fäden verkabelt.
    Selbst in diesem frühen Stadium, erläuterte Nebogipfel, verfügt das Universum über eine Struktur. Die entstehenden Galaxien existieren in Form kalter Gase, die in Gravitationsquellen gespeichert sind... Aber die Struktur implodiert und schrumpft, während wir uns der Finalen Grenze nähern.
    Es ist also wie eine umgekehrt ablaufende Explosion, mutmaßte ich. Kosmisches Schrapnell verdichtet sich am Ort der Detonation. Schließlich wird sich die gesamte Materie des Universums in einem einzigen Punkt konzentrieren – und es wird sein, als ob eine große Sonne geboren worden wäre, inmitten eines unendlichen und leeren Raums.
    Nein. Ganz so einfach ist es nicht ...
    Er erinnerte mich an die Krümmung der Achsen von Raum und Zeit – die Verzerrung, die dem Prinzip der Zeitreise zugrundelag. Diese Achsenkrümmung findet jetzt überall um uns herum statt, sagte er. Auf unserer Reise zurück in die Vergangenheit ist es eben nicht der Fall, daß

Weitere Kostenlose Bücher