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Zeitschiffe

Zeitschiffe

Titel: Zeitschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Dunkelheit.
    Es war das Endergebnis – die logische Folge – meiner Manipulationen an den
    Eigenschaften des Lichts und infolgedessen der Verzerrung des Raum-Zeit—
    Gefüges. Das alles, realisierte ich, sogar der Kollaps des Universums und diese große Wanderung quer durch die Historien – das alles hatte sich unausweichlich aus meinen Experimenten ergeben, aus meiner ersten, winzigen Maschine aus Messing und Quarz...
    Es hatte dazu geführt: zu einem Transfer von Bewußtsein zwischen den Universen.
    Aber wo sind wir jetzt herausgekommen? Welche Geschichte ist das? Ist sie wie die unsere?
    Nein, meinte Nebogipfel. Nein, ich glaube nicht, daß sie wie die unsere ist.
    Werden wir hier existieren können?
    Ich weiß es nicht... diese Historie ist nicht für uns ausgelegt.
    Die Konstrukteure hatten, sagte er, ein Universum ausgewählt – aus all den unendlichen Möglichkeiten, aus denen sich die Multiplizität zusammensetzt – ein Universum, das für sie optimale Bedingungen bot.
    Ja. Aber welche Bedeutung kann ›optimal‹ wohl für einen Konstrukteur haben?
    Ich beschwor vage Vorstellungen vom Himmel herauf – von Frieden, Sicherheit, Schönheit, Licht – aber ich wußte auch, daß diese Bilder hoffnungslos anthropo-morph waren.
    Jetzt sah ich, daß ein neues Licht in der uns einhüllenden Finsternis erschien. Zuerst dachte ich, daß es das neuerliche Glühen des Feuerballs am Anfang der Zeit war – aber es war zu sanft, zu konstant; es war eher wie – Sternenlicht...
    Nebogipfel sagte: Unter all den Myriaden Möglichkeiten haben sich die Konstrukteure dieses Universum ausgesucht – dieses eine – das unendlich im Raum und ewig in der Zeit ist: wo diese Grenze am Beginn der Zeit in die unendliche Vergangenheit verlegt worden ist.
    Ein unendliches Universum!
    Man könnte durch die rauchigen Wolken Londons zu den Sternen sehen, von denen die Kathedralenkuppel des Himmels markiert wird; es ist alles so riesig, so konstant, daß man sich leicht einen unendlichen Kosmos vorstellen kann, der
    schon ewig besteht.
    ... Aber das kann nicht sein. Man muß sich nämlich nur eine ganz banale Frage stellen: Warum ist der Himmel nachts dunkel? Und die Antwort liegt auf der Hand.
    In einem unendlichen Universum, dessen Sterne und Galaxien über eine endlose Leere verteilt wären, müßte, in welche Richtung man auch immer schaut, ein von einem Stern kommender Lichtstrahl das Auge treffen. Der Nachthimmel würde
    genauso hell strahlen wie die Sonne...
    Die Konstrukteure sind keine Menschen, sagte der Morlock. Aber sie sind die Erben der Menschheit. Und die Kühnheit ihrer Leistung ist erstaunlich.
    Wir sind bis jenseits der Nukleation gereist, zu den Grenzen von Raum und Zeit selbst. Und affengleiche Finger haben nach der Singularität gegriffen, die sich dort befindet – und haben sie zurückgestoßen!
    Jetzt eruptierte das Sternenlicht in der mich umgebenden Dunkelheit; die Sterne wurden überall gezündet; und bald loderte der Himmel so strahlend wie die Sonne.

Die Finale Vision
    Meine Eindrücke waren von diamantener Härte: es gab keine durch Weichzeich—
    nung verwaschene Atmosphäre, nichts außer dieser gleißenden Helligkeit mit Myriaden deutlicher Punkte und Lichtflecken. Hier und da glaubte ich Muster und Unterscheidungsmerkmale ausmachen zu können – Konstellationen von helleren
    Sternen vor dem allgemeinen Hintergrund – aber der ganze Effekt war so blendend, daß ich ein Muster, das ich glaubte wahrgenommen zu haben, kein zweitesmal ausfindig machen konnte.
    Meine begleitenden Funken aus Plattnerit-Licht – die Konstrukteure, und Nebogipfel mitten unter ihnen – drifteten aus ihren Positionen oberhalb und unterhalb von mir ab, wie grünlich glühende Fragmente eines Traums. Ich war isoliert, aber ich empfand weder Angst noch Unbehagen. Das Rucken, das ich in dem Augenblick der Nonlinearität gespürt hatte, war wieder verschwunden und ließ mich ohne jedes Gefühl für Raum und Zeit zurück...
    Aber dann – nach einem Intervall, das ich nicht messen konnte – registrierte ich, daß ich nicht mehr allein war.
    Die Form vor mir verdichtete sich vor dem Sternenlicht, als ob ein Dia einer Later-na Magica vor mir hochgehalten würde. Es begann als bloßer Schatten vor diesem universalen Leuchten – anfangs wußte ich nicht, ob da überhaupt etwas war, abgesehen von den Projektionen meiner eigenen verzweifelten Vorstellung – aber dann gewann es den Eindruck von Solidität.
    Es war eine Kugel,

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