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Zeitschiffe

Zeitschiffe

Titel: Zeitschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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verschwommen von dem Weiß des Hintergrundes abhoben. Doch bald
    schrumpfte selbst dieses gigantische System unter mir zu einer wirbelnden, leuchtenden Scheibe und zuletzt zu einem winzigen, verwaschenen Lichtfleck, der sich unter Millionen anderer verlor.
    Und während dieses ganzen erstaunlichen Fluges hatte ich die dunklen, runden Schultern des Beobachters vor Augen, der vor mir durch diese Lichtflut schwebte, völlig unbeeindruckt von den Sternenkonstellationen, durch die wir reisten.
    Ich dachte an die Zeit zurück, als ich dieses Wesen und seine Artgenossen zum erstenmal gesehen hatte. Meine erste Expedition in die Zeit war von der leisen Andeutung eines undeutlichen Redeflusses untermalt worden – und dann meine erste klare Wahrnehmung eines Beobachters, als ich im Licht der sterbenden Sonne weit in der Zukunft erlebt hatte, wie dieses Objekt fröhlich über den entfernten Strand hüpfte – ein fußballähnliches Wesen, von dem das Wasser glitzernd herabtropfte.
    Damals hatte ich es für einen Bewohner jener dem Untergang geweihten Welt gehalten – aber das war es nicht, genauso wenig wie ich. Und später hatte ich dann diese Visionen von Beobachtern gehabt – erhascht durch das grüne Glühen von Plattnerit –, die bei meiner Flucht durch die Zeit die Zeitmaschine umschwärmten.
    Ich begriff jetzt, daß ich im Verlauf meiner kurzen, aber spektakulären Karriere als Zeitreisender von den Beobachtern studiert worden war.
    Die Beobachter mußten in der Lage sein, nach Belieben den Linien der Imaginä-
    ren Zeit zu folgen und mit der Leichtigkeit eines Dampfschiffs, das die Strömungen eines Ozeans kreuzt, zwischen den infiniten Historien der Multiplizität hin und her zu wechseln; die Beobachter hatten den von den Konstrukteuren entwickelten, vergleichsweise primitiven und explosiven NonlinearitätenAntrieb übernommen und weiterentwickelt.
    Nun drangen wir in eine immense Leere ein – ein Loch im Raum –, die durch
    Fäden und Flächen abgeteilt war, Lichtbahnen, die aus Galaxien und Sternhaufen bestanden. Sogar hier, Millionen Lichtjahre vom nächsten Sternennebel entfernt, dominierte die starke Hintergrundstrahlung, und der Himmel vor mir war in helles Licht getaucht. Und hinter den unregelmäßigen Wänden dieser Höhle konnte ich eine größere Struktur ausmachen: Ich konnte sehen, daß ›mein‹ Leerraum nur einer in einem größeren Feld von Sternensystemen war. Es hatte den Anschein, als ob das Universum mit einer Art Schaum angefüllt sei, mit Blasen, die sich in einem Kessel voll leuchtender Sternenbrühe bildeten.
    Ich konnte eine seltsame Regelmäßigkeit in der Struktur dieses Schaums zu erkennen. Auf einer Seite wurde mein Leerraum von einer Galaxienebene begrenzt.
    Diese Ebene aus so dicht gepackter Materie, daß sie das allgemeine Hintergrund-glühen signifikant überstrahlte, war so markant und klar definiert – so flach und ausgedehnt –, daß ich vermutete, es könnte sich dabei nicht um ein natürliches Gebilde handeln.
    Ich schaute gründlicher hin. Hier glaubte ich eine andere Ebene zu erkennen –
    klar und präzise definiert – und da machte ich eine Art Säule aus Licht aus, perfekt rechteckig, die sich weit durch das All zog – und dort ortete ich wieder einen Leerraum, diesmal jedoch in der Form eines sauber konturierten Zylinders...
    Der Beobachter rollte jetzt vor mir, wobei seine Tentakel-Büschel in Sternenlicht getaucht und der Blick seiner großen Augen auf mich gerichtet war.
    Künstlich. Das Wort drängte sich mir schier auf – der Schluß lag so nahe, daß ich eigentlich schon viel eher hätte darauf kommen müssen, wenn mich der monströse Maßstab dieses Universums nicht so beeindruckt hätte!
    Diese Optimale Historie war konstruiert worden – und darauf hatte mich der Beobachter auf dieser langen Reise wohl auch hinweisen wollen.
    Ich rief mir alte Hypothesen in Erinnerung, wonach ein unendliches Universum unweigerlich einem verheerenden Schwerkraftkollaps zum Opfer fallen würde –
    das war ein weiterer Grund, weshalb unser Kosmos logischerweise nicht unendlich sein konnte. Denn genauso, wie die Erde und die anderen Planeten aus Knoten in jener turbulenten Materiewolke um die junge Sonne entstanden waren, würde es auch in dieser größeren Galaxienballung, mit denen die Optimale Historie angefüllt war, solche Strudel geben – Strudel, die in einem gigantischen Maßstab Sterne und ganze Galaxien verschlingen würden.
    Aber die Beobachter hatten die

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