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Zeitschiffe

Zeitschiffe

Titel: Zeitschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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mußte die
    Stelle sein, an der ich mein Lager aufgeschlagen hatte. Es befand sich in einiger Entfernung von mir – vielleicht zwei Meilen weiter östlich in den Tiefen des Waldes – und ohne mich in weiteren Überlegungen zu verzetteln, rannte ich in den Wald.
    Zunächst hörte ich nichts außer dem Knacken der Zweige unter meinen Füßen
    und einem entfernten, trägen Brüllen, das von dem größeren Feuer stammen muß-
    te. Die Dunkelheit wurde nur von dem entfernten Glühen des Feuers und von Aus-schnitten tiefblauen Himmels über mir aufgehellt; und ich konnte die Baumstämme und Wurzeln nur in ihren Konturen wahrnehmen und stolperte mehrmals. Dann
    hörte ich ein Patschen in meiner Nähe, so leise wie fallender Regen, und ich vernahm diesen seltsamen, gurgelnden Klang, der typisch ist für die Stimmen der Morlocks. Ich spürte ein Zupfen am Hemdsärmel, einen sanften Zug am Gürtel,
    Finger am Hals.
    Ich ließ die Arme wirbeln. Ich traf auf Fleisch und Knochen, und meine Angreifer wurden zurückgeschleudert; aber ich wußte, daß diese Atempause nicht lange währen würde. Und wirklich näherte sich mir nach wenigen Sekunden wieder dieses Patschen, und ich mußte ein wahres Spießrutenlaufen durch einen Hagel von Schlägen, kalten Knüffen und heftigen Püffen vollführen, wobei mich von allen Seiten große rote Augen anstarrten.
    Es war eine Rückkehr zu meinem schlimmsten Alptraum, zu dieser schrecklichen Dunkelheit, die ich mein ganzes Leben lang gefürchtet hatte!... Aber ich hielt durch, und sie griffen mich nicht an – jedenfalls nicht massiv. Ich registrierte bereits eine gewisse Unruhe unter ihnen – die Morlocks rannten mit zunehmender Hektik umher – während das Glühen dieses entfernten Feuers stärker wurde.
    Und dann lag plötzlich ein neuer Geruch in der Luft: Er war nur schwach und
    wurde fast völlig vom Rauch überlagert...
    Es waren Kampferdämpfe.
    Es konnten mich nur noch wenige Yards von der Stelle trennen, an der die Morlocks im Schlaf über mich und Weena hergefallen waren – der Ort, an dem ich
    gekämpft und Weena verloren hatte!
    Ich stieß auf ein großes Morlock-Rudel – ein ganzer Haufen, der gerade so durch die nächste Baumreihe zu erkennen war. Sie wimmelten wie Maden durcheinander, begierig, an dem Kampf oder dem Festmahl teilzunehmen, und zwar in einer Zahl, wie ich sie noch nie zuvor gesehen hatte. Ich sah, wie ein Mann versuchte, sich unter ihrem Ansturm zu erheben. Er wurde von einer Traube von Morlocks verdeckt, und sie packten ihn an Hals, Haaren und Armen und rissen ihn zu Boden.
    Aber dann sah ich, daß ein mit einer Eisenstange bewehrter Arm aus diesem
    Durcheinander hervorstach – ich erinnerte mich, daß sie von einer Maschine im Grünen Porzellanpalast abmontiert worden war – und er zog den Morlocks einen ordentlichen Scheitel. Für einen Augenblick ließen sie von ihm ab, und gleich darauf hatte er sich mit dem Rücken gegen einen Baum gestellt. Sein Haar stand wirr von dem breiten Kopf ab, und er hatte nur zerrissene und blutige Socken an. Die wildgewordenen Morlocks drangen erneut auf ihn ein, und er schwang die Eisenstange, woraufhin ich das weiche, knatschige Splittern von Morlock-Gesichtern hörte.
    Für einen Moment dachte ich daran, ihm zu helfen; aber ich wußte, daß es nicht nötig war. Er würde überleben und aus dem Wald heraustaumeln – allein und in Trauer um Weena – und seine Zeitmaschine aus den Fängen der verschlagenen
    Morlocks befreien. Ich hielt mich im Schatten der Bäume, und ich bin überzeugt, daß er mich nicht gesehen hatte...
    Aber Weena war nicht mehr da, realisierte ich: in dieser Phase des Konflikts hatte ich sie bereits an die Morlocks verloren!
    Verzweifelt wirbelte ich herum. Wieder hatte ich mir eine Konzentrationsschwä-
    che erlaubt. Hatte ich schon versagt? – hatte ich sie erneut verloren?
    Inzwischen hatte sich die Panik der Morlocks vor dem Feuer verfestigt, und sie flohen in Scharen vor dem Brand, wobei ihre buckligen, haarigen Rücken rötlich leuchteten. Dann erkannte ich, daß eine Rotte Morlocks, vier an der Zahl, auf der Flucht vor dem Feuer durch den Wald stolperte. Und jetzt bemerkte ich, daß sie etwas trugen: etwas Stilles, Blasses, Schlaffes, mit einem Hauch von Weiß und Gold...
    Ich schrie auf und brach durch das Unterholz. Die vier Morlockköpfe wirbelten herum, bis ihre großen, rotgrauen Augen auf mich einschwenkten; und dann kam ich mit erhobenen Fäusten über sie.
    Es war überhaupt kein

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