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Zeitschiffe

Zeitschiffe

Titel: Zeitschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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der Sphinx begegnet war; und diese kleinen Leute wußten offenbar nichts von mir und fürchteten mich daher auch nicht.
    Ich war hierhergekommen, um einen Angehörigen ihrer Rasse zu retten, und
    nicht, um noch weitere schimpfliche Akte der Barbarei zu begehen, die meinen letzten Besuch geprägt hatten. Also ließ ich ihre Inspektion mit gutem Gewissen und offenen Händen über mich ergehen.
    Dann ging ich zu den Tischen, wobei ich ständig von einer Schar Eloi eskortiert wurde. Ich erblickte eine Schale dicker Erdbeeren und stopfte mir die Früchte in den Mund; und binnen kurzem stieß ich dann noch auf einige Exemplare dieser
    aromatischen Frucht in der fünfeckigen Schale, die mir früher so gut gemundet hatte. Ich suchte mir eine Menge zusammen, die ich für ausreichend hielt, machte eine dunklere, schattige Ecke ausfindig und ließ mich zu dem Mahl nieder, wobei ich von einer kleinen Mauer neugieriger Eloi umgeben war.
    Ich lächelte den Eloi zu, begrüßte sie und versuchte mich an die Brocken ihrer einfachen Sprache zu erinnern, die ich früher gelernt hatte. Als ich sprach, drängten sich ihre kleinen Gesichter um mich, wobei sie mich mit großen Augen ansahen und ihre roten Lippen in kindlichem Staunen geöffnet waren. Ich glaube, daß es diese unspektakuläre Begegnung war, die unkomplizierte Menschlichkeit, die mich zu ihnen durchdringen ließ; ich hatte in der letzten Zeit schon zuviel unmenschliche Fremdheit erlebt! Ich wußte, daß die Eloi keine Menschen waren –
    auf ihre Art waren sie mir genauso fremd wie die Morlocks –, aber sie waren ihnen zumindest sehr ähnlich.
    Ich hatte den Eindruck, nur zu nicken und die Augen zu öffnen.
    Abrupt kam ich zu mir. Es war bereits dunkel geworden! Die Reihen der mich
    flankierenden Eloi hatten sich gelichtet, und ihre gütigen, arglosen Augen schienen in der Finsternis zu leuchten.
    Panikerfüllt stand ich auf. Fruchtschalen und Blüten fielen von mir herab, wo sie von den verspielten Eloi plaziert worden waren. Ich stolperte durch die Haupt-kammer. Sie war jetzt voller Eloi, die in kleinen Gruppen auf dem Metallfußboden schlummerten. Schließlich trat ich aus dem Rundgang in das Tageslicht...
    Oder in das, was davon noch übriggeblieben war! Ich schaute mich gehetzt um
    und sah, wie die Sonne gerade unterging – eine schmale Sichel aus Licht, die eben hinter dem westlichen Horizont versank – und im Osten erkannte ich einen einzelnen hellen Planeten – wahrscheinlich war es die Venus.
    Ich schrie auf und hob die Arme gen Himmel! Nach meiner festen Entschlossenheit, meine ungestüme Dummheit der Vergangenheit wiedergutzumachen, hatte ich hier den Nachmittag verpennt wie ein Murmeltier!
    Ich hastete zu dem Pfad zurück, dem ich zuvor gefolgt war, und hielt auf den Wald zu. Soviel zu meinem Plan, den Wald noch bei Tageslicht zu erreichen! Als sich die Dämmerung über mich senkte, sah ich am Rande meines Blickfeldes verschwommene grauweiße Geister. Jedesmal, wenn ich eine solche Erscheinung sah, wirbelte ich herum, aber sie flohen und hielten sich außerhalb meiner Reichweite.
    Bei diesen Schemen handelte es sich natürlich um Morlocks – die hinterlistigen, brutalen Morlocks dieser Historie – und sie verfolgten mich mit all der Lautlosigkeit, zu der sie als Jäger fähig waren. Meine frühere Beurteilung, daß ich für diese Expedition keine Waffe bräuchte, kam mir nun etwas naiv vor, und ich schwor mir, daß ich beim Erreichen des Waldes einen herabgefallenen Ast suchen und als
    Knüppel einsetzen würde.

In der Dunkelheit
    Ich stolperte ein paarmal wegen der Unebenheit des Bodens und hätte mir wohl die Knöchel verstaucht, wenn ich nicht diese robusten Springerstiefel des Jahres 1944
    getragen hätte.
    Als ich den Wald erreichte, war es bereits Nacht.
    Ich betrachtete diesen großen feuchten, schwarzen Wald. Die Sinnlosigkeit meiner Mission wurde mir bewußt. Ich erinnerte mich, daß ich geglaubt hatte, von einer großen Morlock-Meute eingeschlossen zu sein: wie sollte ich überhaupt diese niederträchtigen paar Exemplare finden, welche die arme Weena entführen würden?
    Ich erwog, einfach in den Wald vorzudringen – ich erinnerte mich noch grob an den Weg, den ich das erstemal eingeschlagen hatte – und erwartete, auf diese Art auf mein früheres Ich und Weena zu treffen. Aber sofort realisierte ich die Unausgegorenheit eines solchen Vorgehens. Zum einen hatte ich während meiner Schar-mützel mit den Morlocks die Orientierung verloren und war

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