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Zeitschiffe

Zeitschiffe

Titel: Zeitschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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richtiger Kampf. Die Morlocks ließen ihr wertvolles Bündel fallen; sie gingen zwar gegen mich in Stellung, ließen sich aber die ganze Zeit von dem zunehmenden Glühen hinter mir ablenken. Einer der Wichte biß mir ins Handgelenk, aber ich gab ihm was ins Gesicht, daß die Knochen knirschten, und er ließ mich los; dann machten sich die vier davon.
    Ich bückte mich und hob Weena vom Boden auf – das arme Mädchen war so
    leicht wie eine Feder –, und mir wollte schier das Herz brechen bei ihrem Anblick.
    Ihr Kleid war zerrissen und schmutzig, ihr Gesicht und das goldene Haar waren mit Ruß und Rauch verschmiert, und ich vermutete, daß sie an einer Wange eine Verbrennung erlitten hatte. Außerdem registrierte ich die kleinen, nadelscharfen Eindrücke von Morlock-Zähnen in dem weichen Fleisch von Hals und Oberarmen.
    Sie war bewußtlos, und ich konnte nicht einmal sagen, ob sie überhaupt noch atmete; ich befürchtete, daß sie vielleicht schon tot war.
    Mit Weena auf dem Arm rannte ich durch den Wald.
    Die rauchige Dunkelheit erschwerte mir die Sicht; das Feuer leuchtete zwar in gelbroter Glut, verwandelte den Wald jedoch in einen Ort wabernder Schatten, die das Auge täuschten. Einige Male rannte ich gegen Bäume oder stolperte über kleine Bodenunebenheiten; und ich befürchte, daß Weena im Verlauf dieser Aktion
    ziemlich durchgeschüttelt wurde.
    Wir befanden uns inmitten eines Stroms aus Morlocks, die mit der gleichen Hast vor dem Feuer flohen wie ich. Ihre haarigen Rücken leuchteten rot im Schein der Flammen, und in ihren tellerförmigen Augen stand die Pein geschrieben. Sie stolperten durch den Wald, rumsten gegen Bäume und traktierten sich gegenseitig mit ihren kleinen Fäusten; andere krochen stöhnend über den Boden und suchten illu-sorischen Schutz vor der Hitze und dem Licht. Wenn sie mit mir zusammenstießen, schlug und trat ich sie, um sie mir vom Leibe zu halten; es war aber klar, daß sie, blind, wie sie waren, keine Bedrohung mehr für mich darstellten, und bald beschränkte ich mich darauf, sie einfach nur beiseite zu schubsen.
    Nun, wo ich mich an die ruhige Würde von Nebogipfel gewöhnt hatte, realisierte ich die bestialische Natur dieser Morlocks, mit ihren hängenden Kiefern, dem schmutzigen und verfilzten Haar und der buckligen Statur – einige von ihnen lie-
    ßen beim Laufen obendrein noch die Hände über den Boden schleifen – in ihrer extremsten Ausprägung.
    Plötzlich erreichten wir den Waldrand. Ich stolperte durch eine letzte Baumreihe und torkelte über eine Wiese.
    In tiefen Zügen sog ich die Luft ein und wandte den Kopf, um einen Blick auf den brennenden Wald zu werfen. Rauchwolken quollen auf und bildeten eine Säu-le, die sich in den Himmel türmte und die Sterne verdunkelte; und ich sah, daß aus dem Herzen des Waldes große Flammen – über dreihundert Fuß hoch – wie Ge-bäude in die Höhe stiegen. Noch immer flohen Morlocks vor dem Feuer, aber ihre Zahl nahm bereits ab; und jene, die aus dem Wald auftauchten, waren zerschlagen und verwundet.
    Ich wandte mich um und ging durch hohes, drahtiges Gras davon. Zunächst verspürte ich eine starke Hitze im Rücken; aber nach etwa einer Meile hatte sich das gelegt, und das rote Lodern wurde zu einem bloßen Glühen. Hier sah ich keine Morlocks mehr.
    Ich überquerte einen Hügel, und im dahinter liegenden Tal kam ich zu einem Ort, an dem ich schon einmal gewesen war. Hier standen Akazien, eine Reihe Schlaf-gebäude und eine Statue – unvollständig und zerbrochen – die mich an einen Faun erinnert hatte. Ich lief den Abhang zu diesem Tal hinunter und stieß auf einen kleinen, mir bekannten Fluß, der sich dort in einem Einschnitt versteckte. Seine turbulente und unruhige Oberfläche reflektierte das Sternenlicht. Ich machte am Ufer halt und legte Weena vorsichtig auf den Boden. Das Wasser war kalt und strömte schnell dahin. Ich riß einen Streifen aus meinem Hemd und tauchte ihn ins Wasser; damit kühlte ich Weenas zerschundenes Gesicht und träufelte ihr etwas Wasser in den Mund.
    So verbrachte ich, mit Weenas Kopf im Schoß, den Rest dieser Nacht.
    Am Morgen sah ich, wie er in einem erbärmlichen Zustand aus dem Wald kroch.
    Sein Gesicht hatte eine gespenstische Blässe, und er hatte halbverheilte Wunden im Gesicht, sein Körper war mit Staub und Schmutz überzogen, und er humpelte
    schlimmer als ein fußkranker Tramp, wobei er seine blutigen Füße nur mit versengtem Gras verbunden hatte. Ich spürte einen Anflug

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